Simrad kooperiert mit der Scientific Angler Tagging Tour. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Erforschung des Roten Thunfischs durch französische Wissenschaftler. Das Motto: suchen, finden, markieren, freilassen. Wir sprachen mit Ana Sánchez, Marketing Manager Southern Europe bei der Navico Gruppe, über das Projekt von Wissenschaft & Technik.
Skipper Bootshandel (S.B.): Simrad und Angeln – eine neue Kooperation. Wie kam sie zustande?
Ana Sánchez (A.S.): Wir bei Simrad wählen die Projekte, an denen wir uns beteiligen, sorgfältig aus. Seit vielen Jahren unterstützen wir Catch&Release-Wettbewerbe (fangen und freilassen) sowie Markierungs-Events auf globaler Ebene, bei denen unsere Technologie eine wichtige Rolle spielt.
Wir sind stolz darauf, einer der Hauptsponsoren der Scientific Angler Tagging Tour zu sein. Die Erfahrung zeigt, dass eine der besten Möglichkeiten, Fische für die Markierung zu fangen, die Zusammenarbeit mit Anglern ist. Besonders dann, wenn diese Catch & Release praktizieren und an einer Zusammenarbeit mit der Wissenschaft interessiert sind, um die Zukunft der Angelei zu schützen.
S.B.: Wo liegen die Zielgebiete der Scientific Angler Tagging Tour?
A.S.: Die Scientific Angler Tagging Tour ist eine Tagging-Plattform im Dienste der Wissenschaft. Das Programm für 2023 wurde von der französischen Institution IFREMER ins Leben gerufen, um den Roten Thun (Tunnus thynnus) mit der ersten Geschlechtsreife (circa 30 bis 60 Kilo) vor der Laichsaison und auch die großen Exemplare (circa 200 Kilo) kurz nach der Laichsaison zu markieren.
Scientific Angler verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet. Dank der in dieser Zeit gewonnenen Daten kennen die Experten die Verteilung der Thunfische je nach Jahreszeit und Größe. Um ihren Standort zu bestimmen, werden Schlüsselfaktoren wie Wassertemperatur, Chlorophyll- und Salzgehalt, Strömungen und vieles mehr berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen, dass die besten Gebiete für den 30 bis 60 Kilo schweren Thunfisch Barcelona (April) und für den über 200 Kilo schweren Thunfisch Santa Pola (Juni) sind.
S.B.: Warum ist die Erforschung des Roten Thuns so wichtig?
A.S.: Vor einigen Jahren wurde der Rote Thun weltweit überfischt und ein Bestandserholungsplan aufgestellt. Die Population erholte sich daraufhin, aber Wissenschaftler untersuchen sie auch heute noch, um die nachhaltige Bewirtschaftung einer Art sicherzustellen, die aufgrund der weltweiten Nachfrage unter starkem Fischereidruck steht.
Um eine Ressource wie den Roten Thun besser schützen und bewirtschaften zu können, sind hilfreiche Informationen unerlässlich. Elektronische Markierungen tragen entscheidend dazu bei, dass wir heute wissen, was wir wissen: Zum Beispiel gibt es drei verschiedene Thunfischbestände von denen sich keine vermischen.
S.B.: Was hoffen die Wissenschaftler zu erfahren?
A.S.: Die nach dem ersten Einsatz in Barcelona gesammelten Daten werden den Wissenschaftlern helfen, das Verhalten der 30 bis 60 Kilo schweren Roten Thunfische besser zu verstehen und herauszufinden, ob sie wandern oder im Mittelmeer bleiben.
Bei der Mission in Santa Pola werden wir geschlechtsreife Thunfische markieren. Die Wissenschaftler hoffen, Informationen über ihr Verhalten nach dem Laichen zu erhalten: zum Beispiel welche Wanderungen sie unternehmen und wohin sie gehen.
S.B.: Wird es weitere Projekte mit anderen Fischen geben?
A.S.: Die Scientific Angler Tagging Tour könnte Tagging-Kampagnen für andere Fischarten organisieren, wenn dies von Wissenschaftlern gewünscht wird.
S.B.: Simrad ist mit dem NSSevo3S, AP44 und HALO 3006 beteiligt. Welche Vorteile bieten die Instrumente bei dem Projekt?
A.S.: Simrad nimmt sowohl an der Mission in Barcelona als auch in Alicante mit einem Team von Simrad-Botschaftern an Bord der Artic teil. Sie ist mit einem umfassenden und integrierten Elektroniksystem ausgestattet, das für eine sichere Navigation und einen erfolgreichen Angeltag unerlässlich ist.
Unser Bootskapitän verlässt sich voll und ganz auf seinen und präzisen Simrad-Autopiloten NAC3 und den dazugehörigen Controller AP44, um seine Arbeit zu vereinfachen und die Sicherheit an Bord zu gewährleisten.
Das neue Radar Halo 3006 spielt beim Spinnfischen eine wichtige Rolle. Sein leistungsstarker Bird+ Modus ermöglicht es, die volle 130-Watt-Leistung des Radars auf die Erkennung von Vogelschwärmen in bis zu acht Seemeilen Entfernung zu konzentrieren. Sie zeigen an, wo Thunfische an der Oberfläche jagen.
Beim Chunking (Fischen mit Köderfischen) auf größere Thunfische ist das Sonar das wichtigste Hilfsmittel. Das NSSevo3S bietet dank des eingebauten Hochleistungsecholots mit 1-kW-CHIRP-fähigem Sonar eine außergewöhnliche Bodenabtastung und Fischortung. Das System enthält außerdem ein S5100-Echolotmodul mit drei völlig unabhängigen Sonarkanälen, die eine echte gleichzeitige Abdeckung von bis zu drei verschiedenen Tiefenbereichen ermöglichen. Das NSSevo3S ist außerdem mit einem iMX 8-Prozessor ausgestattet, der eine schnellere Verarbeitung und Darstellung von Grafiken und Leistungsdiagrammen ermöglicht, was beim Auffinden der Fischgründe, durch die die Thunfische ziehen, eine große Hilfe ist.
S.B.: Sind die Mitglieder des Simrad-Teams selbst auch Angler?
A.S.: Alle Simrad-Botschafter, die an der Scientific Angler Tagging Tour teilnehmen, sind erfahrene Angler und kommen aus verschiedenen Regionen in Spanien, Italien und Frankreich, um an diesem Projekt mitzuarbeiten. Ihre umfangreiche Erfahrung mit großen pelagischen Fischen wird der Schlüssel für die zweite Mission sein, auf die wir uns jetzt schon freuen! Die Angler, die an der ersten Mission in Barcelona teilnahmen, konnten acht Rote Thunfische fangen, markieren und freilassen, und die IFREMER-Wissenschaftler waren mit diesem erstaunlichen Ergebnis sehr zufrieden.
S.B.: Wir danken für das Gespräch!
Text: Elmar Elfers
Fotos: Simrad
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