Burgund ist Genuss pur. Opulente Tafelfreuden, Geschichte, Architektur, Natur und natürlich Wein. Die Liste der Highlights ist lang. Mit der neuen, dieselelektrisch betriebenen Pénichette 950E lässt sich die schöpfungsgelobte Region flüsterleise entdecken.
Immer größer, immer höher, immer schneller – im Zeitalter der Industrialisierung schießen die Eisenbahnstationen wie Pilze aus dem Boden. Zu den schönsten gehörte – und gehört – der Gare du Nord in Paris. Diese 1848 eröffnete Kathedrale des schienengebundenen Fortschritts ist mit rund 700.000 Reisenden pro Tag heute noch Europas größter Kopfbahnhof. Einen kleinen Haken hat das imperiale Prunkstück allerdings: Wer, wie wir, weiter nach Burgund reisen will, muss den Bahnhof wechseln. Ergo steigen wir im Gare du Nord aus dem Thalys, Frankreichs Hochgeschwindigkeitszug, nehmen ein Taxi zum Gare du Bercy, werfen unterwegs einen Blick auf Notre-Dame und sitzen gut eine Stunde später im TER, im Transport Express Régional, nach Auxerre.
Sanft und unaufgeregt folgen die Gleise den Flussschleifen der Yonne. Verträumte Örtchen gleiten an den Zugfenstern vorbei, am Horizont erheben sich die ersten Hügel aus der grün durchwirkten Landschaft. Wenige Fahrminuten vor Joigny rücken sonnengeflutete Weinberge ins Bild. »Bonjour Burgund«, deutet Hans auf die vinologischen Schmuckstücke am gegenüberliegenden Ufer der Yonne. Bevor wir über die Rebsorten dort spekulieren, hält der TER im Gare de Joigny, im Bahnhof des 10.000 Seelenstädtchens.
»Taxi Monsieur?« Der Fahrer vor der kleinen Station wartet gar nicht erst auf eine Antwort. Unsere wasserfesten Reisetaschen sprechen für sich, wir wollen – so seine logische Schlussfolgerung – zum Quai du Port au Bois, zum Liegehafen von Locaboat, wenige Meter vor der gut 800 Jahre alten steinernen Bogenbrücke Pont St. Nicolas. Getreu dem Motto: Wer Frieden will, rüstet für den Krieg, setzen die Grafen von Sens Ende des 10. Jd. die Nonnen in ihrem Kloster hoch über der Yonne vor die Tür und bauen die fromme Stätte zur Festung aus. Damit haben sie nicht nur der Eroberungswut ihrer Nachbarn einen Riegel vorgeschoben sondern auch die Keimzelle für Joigny gelegt.
Gäbe es einen Wettbewerb für das schönste Städtchen Burgunds, Joigny mit seinen steilen, mittelalterlichen Gassen, hübsch renovierten Fachwerken, Kirchen und natürlich Rebstöcken hätte alle Chancen auf einen der vordersten Plätze. Aber auch seine Einwohner sind preisverdächtig. Nicht, weil sie den raffgierigen Grafen Guy de la Trémoille 1438 mit Holzhämmern ins Jenseits befördert haben, sondern weil sie hier und jetzt gemütlich beim Wein auf der Place Jean de Joigny sitzen und sich freundlich nach unserem Wohlergehen erkunden…
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Text & Fotos: Gerald Penzl