Vierwaldstättersee – Die Wiege der Schweiz

Nein, es war keine Liebe auf den ersten Blick! Damals, im Dezember 1779 als sich Goethe und Schiller das erste Mal sahen. Für den adeligen Dichterfürsten war Schiller ein junger Emporkömmling und Heißsporn, für den 10 Jahre jüngeren Berufskollegen der gut dotierte Geheimrat Goethe ein prüder, unnahbarer Arroganzling. Es dauerte 15 Jahre, bis aus dem frostigen Verhältnis eine schöpferische, sich gegenseitig beflügelnde Freundschaft wurde. Goethe reiste gerne … auch in die Schweiz und berichtete Schiller in langen Briefen von der fantastischen Landschaft rund um den Vierwaldstättersee, dem Rütlischwur und der Legende von Wilhelm Tell. Schiller war begeistert. Auch wenn er selbst nie einen Fuß in das kleine Land mit den großen Bergen gesetzt hatte, griff er zur Feder und hob den Tyrannenmörder und späteren Schweizer Nationalhelden auf den literarischen Thron seiner Bühnenschauspiele. Doch davon später mehr …
Es ist Sonntag. Die Augustsonne taucht den Vierwaldstädtersee in warmes Licht, die Luft ist klar, die Gletscher des Tiflis funkeln in der Ferne. Wir sind in Luzern, flanieren über die historische Kappelbrücke, durch die malerischen Altstadtgassen mit ihren bunten Bürgerhausfassaden, vorbei an Goethes einstigem Quartier und setzen uns schließlich in eines der Cafés am rechten Ufer der Reuss. Nach einer köstlichen Zuger Kirschtorte mit Blick auf die barocke Jesuitenkirche und den steinernen Wasserturm spazieren wir gut gelaunt über die Seebrücke zum Nationalquais. Dieser eher nichts sagende Name steht für eine Handvoll spätklassizistischer Luxushotels, die Mitte des 19. Jh. an der Schokoladenseite des Luzerner Seepanoramas das Licht der Welt erblickten. Gleich am Anfang der Noblesseherbergen, zwischen den spitzen Türmen der Stiftskirche, der Orchestermuschel des Kurparks und dem Grand Hotel National, liegt die Charterbasis der SNG. „Hallo“, begrüßt uns dort René Untersee, „da seid ihr ja. Wie war die Anreise? Gut? Dann kann’s ja losgehen.“ Sagt’s und deutet auf eine funkelnagelneue Greenline 33.     
Mit einem dumpfen Signal aus der Schiffssirene legt die MS Schiller vom Kunst- und Kongresszentrum KKL ab. Kaum hat der schneeweiße Schaufelräder-Oldie die avantgardistische Architekturikone des französischen Stararchitekten Jean Nouvel passiert, starte ich den E-Antrieb der Greenline, drehe das Boot um 180° und folge der 1906 vom Stapel gelaufenen Lady. Natürlich ist die alte Dame mit ihren 62,2 m deutlich flotter als unser Stromer. Doch was soll’s? Der Weg ist das Ziel … und ein paar Watt mehr auf der Welle der Greenline würden jetzt nur die Aussicht auf das propere Zuckerbäckerschlösschen am Meggenhorn schmälern.

Den ganzen Bericht lesen Sie in Skipper 9/2012

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