Der Vorschlag des Bundesverkehrsministeriums (BMVBS) zur Überarbeitung der Fragenkataloge für die Amtlichen Sportbootführerscheine Binnen und See wird vom ADAC, Bundesverband Wassersportwirtschaft, Kreuzer Yacht Club Deutschland und von der Vereinigung Deutscher Yacht-Charterunternehmen als unzureichend bewertet. Die Verbände haben dem BMVBS nun ein eigenes, modulares Führerscheinkonzept vorgelegt. Die Besonderheit: einmal überprüftes Wissen wird bei weiteren Führerscheinprüfungen anerkannt. Im Ergebnis wird der Prüfungsaufwand gemessen an der Anzahl der Prüfungsfragen deutlich reduziert. Das BMVBS hat eine ergebnisoffene Prüfung zugesagt. Die bisherigen Fragenkataloge zu den SBF Binnen und See enthalten eine große Anzahl gleicher oder ähnlicher Fragen. Wer beide Führerscheine anstrebt, muss also bereits überprüftes Wissen erneut unter Beweis stellen. Dies bläht den Prüfungsumfang unnötig auf aktuell über 800 Prüfungsfragen auf. Moderne Ausbildungskonzepte hingegen sind modular aufgebaut. Zusatzqualifizierungen führen zu den erwünschten Abschlüssen. Ein solches Konzept führt zu einer effizienteren Ausbildung, fördert die Durchlässigkeit zu höherwertigen Führerscheinen und erhöht die Akzeptanz bei den Nutzern. Nach dem Vorschlag der Verbände sollen gleiche oder ähnliche Fragen aus den Bereichen Binnen und See sowie sinnvolles Allgemeinwissen in einer Basisprüfung (203 Fragen) zusammengeführt werden. Zusatzmodule führen zu den Abschlüssen SBF Binnen/Motor (80 Fragen), SBF Binnen/Segel (46 Fragen) und SBF See (127 Fragen). Der Prüfungsumfang für Prüflinge, die SBF Binnen/Motor und See absolvieren wollen beträgt also insgesamt 410 Fragen statt 542 nach dem Vorschlag des BMVBS. Diese deutliche Reduzierung ergibt sich aus der beschriebenen Zusammenlegung von Fragen beider Prüfungsbereiche, weiteren Kürzungen und der Verlagerung von Inhalten aus der theoretischen in die praktische Prüfung. Die Stärkung der praktischen Prüfung hatte der Bundestag ausdrücklich gefordert, als er mit seinem Beschluss den Anstoß zum Abbau bürokratischer Hemmnisse in Wassersport und -tourismus gab. Die Verbände sind davon überzeugt, dass dieses zukunftsweisende Konzept den Einstieg in den Wassersport erleichtert und die positive Entwicklung des Wassertourismus fördert, ohne das aus Sicherheitsgründen notwendige hohe Ausbildungsniveau infrage zu stellen. Nach dem Wunsch der Verbände soll dieses Konzept zukünftig auch zu einer Revision der Fragenkataloge zu den höherwertigen Führerscheinen führen. Davon würde beispielsweise der Sportküstenschifferschein (2009: 4.656 Absolventen) erheblich profitieren.