Test: ZAR 59 SL

Die markant designten Bootsmodelle der italienischen Zar-Formenti-Werft als bloße Schlauchboote zu bezeichnen, scheint untertrieben. Tatsächlich gehören die edlen Festrumpf-Flitzer zum Besten, was der Markt bereitstellt. Wir haben uns die Zar 59 SL beim Test auf dem Bodensee genauer angesehen.

Im Jahre 1979 gegründet und etwa 30 Kilometer südlich von Mailands Zentrum beheimatet, zählt Zar Formenti zu den bekanntesten italienischen Herstellern von Festrumpf-Schlauchbooten.
Die 40-jährige Erfahrung im Bau von aufblasbaren Gummibooten hat die feine Manufaktur aus Motta Visconte mit eigenentwickelten modernen Fertigungstechnologien und hohem Qualitätsanspruch mit an die Spitze der europäischen RIB-Produzenten gebracht. Hierbei steht »RIB« für »Rigid Inflatable Boat«, kurz, für ein steifes Schlauchboot mit Festrumpf. Die von den
Designern Ambrosini und Pincelli aus dem Team um Werftchef und Designer Formenti gezeichneten Boote der Modellreihen Zar und Zar Tender fallen vor allem durch ihre stilistisch eigenständige und patentierte GFK-Bugsektion auf, die frei von Tragschläuchen ist. Neben den bereits genannten Modellreihen, die in Längen zwischen 3,95 m und 9,70 m gefertigt werden, verfügen die Modelle der Baulinien Zar Mini und Makó in Längen zwischen 1,80 m und 6,80 m hingegen über Tragschläuche auch am Bug und sind teils als faltbare Boote mit Luftböden und Luftkiel ausgestattet.

Die 6,09 m lange und 2,43 m breite Zar 59 SL gehört hingegen zur komfortablen »Sport Luxury«-Serie, die als exklusives RIB durchaus zu beeindrucken vermag. Bevor wir an Bord gehen, seien die Vorzüge des besonderen Bug- und Vorschiffdesigns erklärt. Anstelle des Tragschlauches bei Booten in konventioneller Bauweise wartet das Zar-RIB am GFK-Bug mit einem selbstlenzenden Ankerkasten inklusive solider Buganker-Installation und rutschfestem Bodenbelag auf. Für optionale 2.847 Euro kann das gesamte Deck mit Flexiteek belegt werden. Wichtigster Vorzug des Bug- und Rumpfdesigns ist hingegen der Effekt, dass von vorn aufprallendes Wasser unter den Bug und gleichzeitig nach hinten abgeleitet wird. Diese Spritzwasser-Minimierung verschafft dem Boot ein schnelleres Erreichen der wirtschaftlichen Gleitphase, erhöht den Fahrkomfort und sorgt aufgrund des aufgestellten Bugs und des bis zum Heck verlaufenden Zar-Rumpfes für exzellente Laufeigenschaften.

Das Zar-RIB vermittelt einen wertigen und qualitativ hohen Eindruck

 

Eine weitere Besonderheit ist die Konstruktion der fest mit dem Rumpf verklebten Tragschläuche, die bis auf ein Minimum reduziert wurden und vom vorderen Bootsdrittel bis scharf zum Heck verlaufen. Die widerstandsfähigen und witterungsbeständigen Trageschläuche aus französischem Orca-Hypalon weisen einen Durchmesser von 52 cm auf. Sie stabilisieren das Boot in Ruhelage und geben ihm bei forcierter Fahrt durch die Welle oder im Rauwasser zusätzlichen Auftrieb. Es sei vermerkt, das feuerfestes Orca-Hypalon auch im professionellen Bereich wie bei Arbeitsbooten oder bei militärischen Anwendungen zum Einsatz kommt und leicht geklebt werden kann…

Technische Daten

Länge über Alles: 6,09 m
Breite: 2,43 m
Schlauchdurchmesser: 0,52 m
Anzahl der Luftkammern: 6
Gewicht: 590 kg
CE-Kategorie: C
Max. Personenzahl: 11
Brennstofftank: 160 l
Wassertank (opt.): 60 l
Baumaterial: Rumpf aus GFK, Schlauchsystem aus Hypalon (CSM)
Motorisierung: Außenborder, werftseitig empfohlene Leistung 51,5 bis 110,3 kW (70-150 PS)
Grundpreis (ab Werft, ohne Motor): 39.150 €, Preis des einsatzbereiten Testbootes inklusive Motor und Sonderausstattung 59.000 €

Das finden wir gut…

+Sportliche und sichere Laufeigenschaften
+Leicht zu handhaben und problemlos zu trailern
+Unverwechselbares und elegantes Design

Das finden wir nicht so gut…

-Fahrersitzbank etwas zu niedrig
-Selbstbewusste Preisgestaltung

Informationen und Werft
Bootezentrum Nürnberg (Lieferant des Testbootes),
Melli-Beese-Str. 4, 90768 Fürth, Tel. 0911-93288103,
www.bootezentrum.de
Zar Formenti, Vigna della Pace, I-20086 Motta Visconti (MI),
Liste der deutschen Händler unter www.zar-formenti.net/de

 

Den kompletten Bootstest lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 02/2019!
Text & Fotos: Rex Schober