Test: Prestige 420 F-Line

Den französischen Prestige-Kreuzern eilt der Ruf voraus, modernes Yacht-Design mit komfortorientiertem Interieur und erstklassigen Laufeigenschaften zu verbinden. Wir haben mit der Prestige 420 das neue Einstiegsmodell der populären F-Line getestet. Ort des Geschehens war das Markermeer.

Dieses südlich des Ijsselmeers gelegene Gewässer ist ein etwa 700 km² großer und bis zu vier Meter tiefer See, der 1976 durch den Bau des Markerwaarddijks von Enkhuizen nach Lelystad entstand. Im hübschen niederländischen Städtchen Muiden, genauer gesagt, am Vorführsteg der dort angesiedelten Firma Lengers Yachts, erblicken wir unsere Testkandidatin, die im vorigen Herbst während des Cannes Yachting Festivals ihr offizielles Messedebüt gab. Die 13,06 m lange und 4,10 m breite Prestige 420 F-Line verdrängt mit serienmäßig und alternativlos installierten Cummins-Zwillingsmaschinen im unbelasteten Zustand 10,4 Tonnen, die es gleich zu bewegen gilt. Zunächst jedoch noch einige kurze Infos über das Erfolgsfabrikat Prestige, das sozusagen als luxuriöses Aushängeschild der JeanneauWerft in der Saison 1989 aus der Taufe gehoben wurde.

Mittlerweile entstehen pro Jahr stolze 220 Yacht-Einheiten in Längen zwischen knapp 43 und 74 Fuß, die sich in die Produktreihen F-Line, S-Line und X-Line einsortieren. Neben Lengers Yachts – das weithin bekannte, international agierende Unternehmen kann auf eine
Dependance in Düsseldorf verweisen – haben drei deutsche Fachhändler die edlen Prestige-Modelle im Verkaufsprogramm.

Der Deckssalon der 13,06 m langen und 4,10 m breiten Prestige 420 F-Line wurde auf zwei Ebenen inszeniert

 

Wir wollen uns die gemeinsam von Garroni Design und Prestige Engineering entwickelte 420 F-Line nun aus der Nähe anschauen und betreten, über den auf Knopfdruck abzusenkenden XXL-Hecksteg kommend, das nahezu komplett überdachte, mit 93 cm hohen Bordwänden und einer üppig gepolsterten Sitzgruppe auftrumpfende Achtercockpit. Das Platzangebot an der frischen Luft überzeugt. Relativ dürftig finden wir allerdings die Breite der angrenzenden, von einer stählernen Seereling gesäumten Gangborde, die backbords mit 19 bis 24 und steuerbords mit 22 bis 28 Zentimetern vermessen werden.

Die rutschhemmend strukturierten Seitendecks führen zur Ankerinstallation an der Bugspitze, wobei die auf dem Vorschiff positionierte Liegewiesefür drei schlanke Crewmitglieder gedacht ist. Die über eine siebenstufige Treppe zu erreichende Open-Air-Etage bietet dann
buchstäblich den Platz an der Sonne, und dies in jeder Hinsicht. Eine Motoryacht wie die Prestige 420 bei entsprechender Witterung vom zweiten Steuerstand aus zu dirigieren, ist der pure Genuss. Wir begeben uns in den von einer vollständig verglasten Schiebetür verschlossenen Salon…

 

Technische Details

Länge über Alles: 13,06 m
Breite: 4,10 m
Durchfahrtshöhe: 4,90 m
Tiefgang: 1,10 m
Gewicht: 10.400 kg
CE-Kategorie: B
Max. Personenzahl: 10
Kojenzahl: 4 (+1)
Brennstofftanks: 1.170 l
Wassertank: 425 l
Septiktank: 120 l
Baumaterial: GFK
Motorisierung: 2 x Cummins-Einbaudiesel mit Wellenantrieb, Leistung 2 x 279,4 kW (2 x 380 PS), opt. 2 x 312,5 kW (2 x 425 PS)
Grundpreis (ab Werft): 456.112 € mit Basismotorisierung 2 x 279,4 kW (2 x 380 PS), Preis des fahrfertigen Testbootes inklusive
Joystick-System und umfangreicher Sonderausstattung 642.148 €

 

Das find wir gut: 

-Sicheres Fahrverhalten, mit Joystick präzise zu manövrieren
-Souveräne Testmotorisierung mit hohen Leistungsreserven
-Gutes Raumangebot in beiden Kabinenabteilen und im Salon

Das finden wir nicht gut: 

-Relativ geringe Gangbordbreite für eine Yacht dieses Kalibers 

 

Informationen und Werft
Lengers Yachts (Prestige-Händler und Lieferant des Testbootes),
Westzeedijk 2-3, NL-1398 BB Muiden, Tel. 0031-294256156,
www.lengersyachts.de
Prestige Yachts, 32 Avenue des Sables, CS 30529, F-85505 Les
Herbiers Cedex, Kontaktadressen der deutschen Händler unter
www.prestige-yachts.com

 

Den kompletten Artikel lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 11/2020!
Text: Peter Marienfeld