Test: Dehler 30 one design

Der Name verrät es – die neue Dehler von HanseYachts ist auf 30 Fuß beschränkt, und dass sie als Einheitsklasse konzipiert ist, besagt das Kürzel od. Das steht für one design. Aber da steckt noch mehr drin.

Schon seit geraumer Zeit war hausintern über eine neue »Dehler« diskutiert worden. »Es fehlte etwas unter der Dehler 34«, erzählt Karl Dehler, der bei HanseYachts als Projektentwicklungsleiter für Segelyachten verantwortlich zeichnet. Unterhalb der 2016 erschienenen neuen Dehler 34 gab es die D29 und D32. Die beiden handlichen kleinen Cruiser sollten ersetzt werden, waren sie doch schon seit Jahren in der Produktion und weit entfernt von sportlichen Cruiser/Racern. Mit der Neuen sollte an die sportlichen Wurzeln von Dehler mit den Sprinta Sport und den DB1 in den 1970er- und 1980er-Jahren angeknüpft werden.

Die Forderungen an die »Neue« also waren klar. Sie sollte richtig schnell sein und das auch bei weniger Wind. Sie sollte Spaß machen und mit kleiner Crew zu segeln sein, um für die zunehmend beliebter werdenden »double handed« Regatten attraktiv und gerüstet zu sein. Sie sollte aber auch generell an Seeregatten in der Kategorie A teilnehmen können, und zwar ohne durch Formelbestimmungen eingeengt zu werden und schließlich sollte sie auch bezahlbar bleiben. Die Größe von 30 Fuß erschien Initiator Karl Dehler und Matthias Bröker, bei Judel/Vrolijk zuständig für die Dehler Yachten und von Anbeginn in die Überlegungen einbezogen, dafür am besten geeignet.

Beim HanseYachts-Vorstandsvorsitzenden Jens Gerhard, der das Projekt von Beginn an begrüßt und gefördert hatte, stieß das Vorhaben also nicht nur auf offene Ohren. Von ihm kam, nachdem er erste Entwürfe gesehen hatte, die Ermunterung, das Boot radikaler zu machen. Und radikal sieht sie aus, die finale vom Projektteam vorgelegte Version einer seegängigen Einheitsyacht mit ihrem deutlich eingezogenen Deck und dem vollen Bug mit dem voluminösen Vertikalsteven. »Die Entscheidung für die Einheitsklasse gab uns die Freiheit, technische Features und Materialien einzusetzen, die nach der ORC- oder IRC-Formel bestraft werden wie der Carbon Mast oder der Wasserballast«, erklärt Karl Dehler. Ein weiterer Vorteil der Einheitsklasse ist das Segeln ohne Vergütung, Sieger ist, wer die Ziellinie als erster überquert und in keine Proteste verwickelt ist.

 

Technische Daten

Länge über Alles: 10,30 m
Rumpflänge: 9,14 m
LWL: 8,97 m
Breite: 3,25 m
Tiefgang Standard: 2,20 m
Ballast: 0,94 t (T-Kiel)
Wasserballast: 0,2 t
Verdrängung: 2,8 t (T-Kiel)
Mast: Carbon
Masthöhe: 14,30 m
Großbaum: Aluminium
Segel: Quantum Sails
Groß: 45 m2
Genua 105%: 28,50 m2
Code Zero: 45 m2
Gennaker A2: 95 m2
Gennaker A5: 75 m2
Stagsegel: 13,50 m2
Motor: Diesel 9,9 PS, 7,28 kWh
Frischwasser: 40 l
Treibstoff: 25 l
Dehler Stealth Drive: Bieker Boats
CE Zertifikat: A-4, B-6
Konstruktion: judel/vrolijk & co
Interieur: judel/vrolijk & co/Dehler
Preis: Standard 108.900,00 €, gesegelte Ausführung 165.000,00 (ohne MwSt.)
Baujahr: 2019

 

Werft und weitere Informationen
HanseYachts AG, www.hanseyachts.com

 

Den kompletten Bootstest lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 02/2020
Text: Jochen Halbe
Fotos: Dehler (2); Speedsailing-Felix Hauss (3), J. Halbe (6)