Jachtbouw De Alm aus Werkendam in der niederländischen Provinz Noord-Brabant hat sich auf die Produktion von luxuriösen Stahlverdrängern spezialisiert. Neu im Verkaufsprogramm ist die Alm Delfino Grand Voyager 62. Vorab ergab sich die Gelegenheit zu einer ersten Probefahrt.
Im Falle unserer 19,10 m langen und 5,40 m breiten Testkandidatin hat der Begriff »Dickschiff« bestimmt seine Berechtigung, denn die Alm Delfino Grand Voyager 62 bringt sage und schreibe 60 Tonnen auf die Waage. Das ist eine richtig stattliche Masse, die man in jeder Fahrsituation spürt. Doch dazu später mehr. Zunächst möchten wir Ihnen einige Infos über Jachtbouw De Alm und die anstehenden Projekte des 1977 gegründeten Unternehmens liefern. Am Firmenruder steht Jacco van Maastricht (53), der ein hochmotiviertes 13-köpfiges Mitarbeiter-Team beschäftigt. In den vergangenen 42 Jahren entstanden unter De-Alm-Regie 285 Boote in Längen zwischen 7,85 und etwa 30 Metern, die Nummer 286 befindet sich gerade in der Fertigung.
Die betuchte Kundschaft kommt mittlerweile aus aller Welt, so dass die imageträchtigen Individualbauten sogar in amerikanischen und australischen Revieren anzutreffen sind. Die Exklusivität der edlen Kreuzer aus Holland erklärt sich schon aus den überschaubaren Stückzahlen. So verlassen im Verlauf einer jeden Saison nur drei bis fünf Einheiten dieses Renommierfabrikates die Werkshallen. Der Startschuss für die topaktuelle Grand-Voyager-Yachtlinie fiel bereits in 2014 mit dem Entwurf eines repräsentativen 74-Fuß-Modells. Als erstes realisiert wurde jedoch die 62er, die vor drei Monaten vom Stapel lief. Um den Kriterien für die Führerscheinfreiheit in den Niederlanden Rechnung zu tragen, hat Jacco van Maastricht eine sicherlich nicht minder attraktive, exakt 14,99 m lange »Einstiegsversion« der Grand Voyager in der Hinterhand.
Unsere Testkandidatin bekommen wir im Jachthaven Biesbosch in der Ortschaft Drimmelen zu Gesicht. Die grauweiß lackierte Grand Voyager 62 dürfte die derzeit größte Yacht in der Marina sein und ist daher nicht zu übersehen. Der 3,50 m breite, an zentraler Stelle auf der Flybridge postierte Signalmast ragt geschätzte vier Meter in die Höhe und erinnert fast schon an die Aufbauten eines Passagierdampfers – wenngleich es hier natürlich keinen Schornstein gibt. Die Abmessungen der Open-Air-Etage nehmen wir mit 5,65 x 3,20 m zu Protokoll und merken an, dass auf Eignerwunsch lediglich ein Steuerstuhl, aber keine weiteren Sitzbänke vorhanden sind. Achtern befindet sich ein Williams-RIB nebst backbordseitigem Schwenkkran, so dass der kompakte Jet-Tender bei Bedarf mühelos zu Wasser gelassen werden kann. Eine neunstufige Leiter führt hinab aufs vollständig überdachte Achterdeck, das sich mit 497 x 318 cm Nutzfläche ebenfalls im XXL-Format präsentiert. Zwei Treppen schaffen die Verbindung zum 92 cm tiefen Hecksteg, über den man den begehbaren Maschinenraum mit dem sechszylindrigen John-Deere-Diesel und diversen Nebenaggregaten erreicht…
Technische Daten
Länge über Alles: 19,10 m
Breite: 5,40 m
Durchfahrtshöhe (Mast abgesenkt): 4,50 m
Tiefgang: 1,55 m
Gewicht: 60.000 kg
CE-Kategorie: A
Max. Personenzahl: 8
Kojenzahl: 5
Brennstofftanks: insg. 4.800 l
Wassertank: 1.500 l
Septiktank: 850 l
Baumaterial: Schiffbaustahl
Motorisierung: Einbaudiesel mit Wellenantrieb, Einzel- oder Doppelanlage, Leistung bis 2 x 206 kW (2 x 280 PS)
Grundpreis (ab Werft): 1.338.750 €, Preis des Testbootes inklusive umfangreicher Extraausstattung 1.785.000 €
Das finden wir gut…
-Sehr gutes Raumangebot in allen Bordbereichen
-Hervorragende Lauf- und Manövriereigenschaften
-Niedriges Geräuschniveau übers gesamte Drehzahlband
Das finden wir nicht so gut…
-Sicht nach vorn wird durch breite Dachpfosten beeinträchtigt
Informationen und Werft
Jachtbouw De Alm BV,
Steurgat 33, NL-4251 NG Werkendam,
Tel. 0031-183503196, www.alm-jachtbouw.nl
Den kompletten Bootstest lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 07/2019!
Text: Peter Marienfeld
