Schleusen überwinden in staugeregelten Gewässern den Niveauunterschied zwischen Unter- und Oberwasser. Bereits die Ägypter nutzten in dem wohl um das Jahr 498 v. Christus vollendeten Kanal zwischen Nil und Rotem Meer ab 280 v. Chr. eine Kammerschleuse. Davor kamen so genannte Stauschleusen zur Anwendung. Das waren Wehre, die zum Teil geöffnet werden konnten. Mit der dann zu Tal schwappenden Woge nahmen auch die Schiffe Fahrt auf – vermutlich eine wilde Hatz. Auch die Chinesen bedienten sich bereits um 984 unserer Zeitrechnung der Kammerschleuse. Die Hubhöhe lag zwar nur zwischen 1,2 bis 1,5 m, doch am Prinzip der Anlagen hat sich ansonsten nicht viel geändert. In Deutschland wurde die erste Schleuse 1325 errichtet. Das Prinzip der Schleuse ist also bereits recht alt und bewährt. Moderne Technik regelt heute meist die Funktion der Tore, der Schütze, durch die das Wasser in die Kammer ein- und abfließt sowie der Kommunikation zwischen Schleusenaufsicht und Geschleustem. Wenn man die Spielregeln beachtet, muss beim Schleusenmanöver keineswegs Hektik oder gar Panik aufkommen. In der heutigen Folge absolvieren wir eine Großschifffahrtsschleuse an der Mosel zusammen mit Frachtern und Ausflugsbooten. Ein Schleusenmanöver beginnt nicht erst mit der Einfahrt in die Kammer. Wie fast in allen Lebensbereichen ist auch hier eine klare Ordnung definiert: Der Schleusenrang. Grundsätzlich gilt auf deutschen Wasserstraßen, dass Fahrzeuge der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung, Boote die zur Ausübung von Hoheitsaufgaben unterwegs sind (z.B. Polizei) sowie Rettungs- und Feuerlöschboote auf dem Weg zum Einsatzort vorrangig geschleust werden. Auch nach Fahrplan verkehrende Passagierschiffe, erkennbar am im Bug gefahrenen roten Wimpel, werden vorrangig bedient. Danach kommen die großen Hotelschiffe zum Zuge, wenn sie sich denn eine Stunde vorher bei der Schleusenaufsicht angemeldet haben. Es folgen die Frachtschiffe, wobei solche mit gefährlicher Ladung einzeln bedient werden. Ganz am Ende der Rangliste finden wir Sportboot‧skipper uns wieder. Das bedeutet aber nicht, dass wir solange warten müssen, bis all die dicken Pötte abgefertigt wurden.
Den ganzen Praxisbericht lesen Sie in Skipper 10/2007