Am 6. Juni war es endlich soweit: Der Ersatzneubau der Schleuse Fürstenberg /Havel wurde im Rahmen einer Feier für den Verkehr frei gegeben. Thomas Menzel, Präsident der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Ost, Jörg Vogelsänger, Minister für Infrastruktur
und Landwirtschaft des Landes Brandenburg, Robert Philipp (Bürgermeister der Stadt Fürstenberg/Havel, Max Hiller, Geschäftsführer
des Wirtschaftsverbandes für Wassersport, sowie Peter Teßmer, Präsident des Bauindustrieverbandes Berlin Brandenburg, durchschnitten das Band. Während der Bauphase vom 14. September 2009 bis 6. Juni 2010 war eine lokale Vollsperrung der Oberen-Havel-Wasserstraße (OHW) notwendig. Die alte Schleuse Fürstenberg wurde im Jahr 1927 errichtet. Mit dem Ziel der Erhöhung der Tauchtiefe für die damals noch auf der OHW verkehrende Güterschifffahrt erfolgte im Jahr 1955 eine Tieferlegung der Schleusensohle. Dabei wurde der Holzpfahlrost, auf dem die Schleuse gegründet ist, im Bereich der Kammer durchtrennt und nachhaltig beschädigt. Bereits im Jahr 1977 mussten daraufhin die beiden Schleusenhäupter ersetzt werden. Bei einer Trockenlegung im Jahr 2004 wurden dann so schwere bauliche Schäden an den Kammerwänden und den Häuptern der Schleuse festgestellt, dass eine plötzliche Außerbetriebnahme der Anlage
nicht mehr ausgeschlossen werden konnte. Diese hätte jedoch zu
einer lang andauernden Unterbrechung der Oberen-Havel-
Wasserstraße in der Ortslage Fürstenberg/Havel geführt und wäre
ein Desaster für das aufstrebende Wassertourismusrevier zwischen
Berlin und der Müritz. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des
Bundes hatte daher entschieden, die Schleuse Fürstenberg/Havel
zeitnah durch einen lagegleichen Neubau zu ersetzen. Damit konnte die für den Neubau erforderliche Sperrung der Wasserstraße planbar in die verkehrsarmen Wintermonate gelegt werden. Um die Sperrzeit so kurz wie möglich zu halten, wurde die Bauplanung auf eine möglichst kurze Bauzeit ausgerichtet. Mehrkosten wurden dabei in Kauf genommen und durch den Bund finanziert. Die Verwendung der Baugrubenspundwände als Kammerwand bewirkte auch, dass die neue, nun 11 m breite Schleusenkammer doppelt so viele Wasserfahrzeuge aufnehmen kann wie die alte Schleuse. Die Schleusungskapazität wird dadurch deutlich erhöht. Gleichzeitig mit dem Schleusenneubau wurden auch die Ufereinfassungen in der oberen Schleusenzufahrt erneuert. Die neue Schleuse wurde mit einer Halbautomatik für den fernüberwachten Selbstbedienungsbetrieb ausgerüstet. Während der verkehrsreichen Sommermonate wird aber auch künftig ein Schleusenwärter eingesetzt, der bei hohem Verkehrsaufkommen den Verkehr regelt und für eine volle Belegung der Schleusenkammer beim Schleusungsvorgang sorgt. Pro Jahr werden an der Schleuse Fürstenberg/Havel bis zu 25000 Wasserfahrzeuge abgefertigt, in den Sommermonaten sind es ca. 6000 pro Monat. Von den 15 Schleusen entlang der Oberen-Havel-Wasserstraße wurden in den letzten Jahren bereits 10 Anlagen modernisiert und auf Halbautomatik umgerüstet. Die Fernüberwachung der Anlagen erfolgt durch das für Betrieb und Unterhaltung zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde, dort in der Überwachungszentrale Zehdenick. Der Bund wird die Modernisierung seiner Schleusen weiter voran treiben. Als nächstes Projekt an der Oberen-Havel-Wasserstraße soll die Schleuse Steinhavel im Fürstenberger Ortsteil Steinförde durch einen Neubau ersetzt werden.