Mitunter ist die korrekte Propellerabstimmung selbst für den Fachmann ein heikles Thema. Wem haben wir das eigentlich zu verdanken und wie wird die richtige Wahl getroffen? Wir begeben uns auf eine Zeitreise …
Josef Ressel, ein im Jahre 1793 in Böhmen geborener Forstwirt, gilt als Erfinder der ersten funktionierenden Schiffsschraube. Doch gibt es vereinzelt Zweifel daran, da seine Errungenschaft auf einer uralten Vorlage, der archimedischen Spirale, basiert, und auch weitere Ingenieure seinerzeit versuchten, diese Schraube als Schiffsantrieb zu perfektionieren. Nach seinem Militärdienst studierte Ressel, dem auch die Einführung der Rohrpost zugeschrieben wird, ab 1812 an der Universität Wien die Fächer Zivilarchitektur, Mechanik und Hydraulik. Aber wie passen Österreich, Forstwirt und Vorreiter für den motorisierten Wassersport zusammen? Bereits im selben Jahr entwarf Josef Ressel einen Propeller als Schiffsantrieb, der aber noch keine Beachtung fand. Nach seiner Ausbildung an einer Forstakademie erhielt der junge Mann eine Anstellung als Distriktförster und gab unter anderem rege Tipps zur Aufforstung der Karstgebiete. Durch den Wiener Kongress im Jahre 1814 und 1815 wurde das Alpenland ein Anrainerstaat der Adria. Neben vielen bekannten Städten an der kroatischen Küste wurden auch Triest und Venedig unter österreichische Herrschaft gestellt. Schnell entstand im Mittelmeer eine Kriegsmarine. Als Lieferanten für die enormen Mengen an Holz, die für die Schiffe benötigt wurden, dienten große Wälder, die durch Forstbeamte wie Josef Ressel gepflegt und beaufsichtigt wurden. 1821 erfolgte die Ernennung zum »Kaiserlich Königlichen Marineforstintendanten der Küstenländischen Domäneinspektion« in Triest. Durch seine Versetzung in die Hafenstadt konnte Ressel nun die Modellversuche, die er in seiner Freizeit stets voran getrieben hat, in der Praxis fortsetzen. Dies gestaltete sich aber sehr schwierig, da Schiffseigner und Reeder weiterhin auf die damals gängigen Antriebsarten unter Segel und Schaufelrad setzten. Zwei italienische Kaufleute überließen ihm letztendlich ein kleines abgetakeltes Schiff unter der Voraussetzung, alle Kosten selbst zu tragen. Ressel ließ einen Propeller mit einem Durchmesser von einem halben Meter anfertigen, der mit einer Handkurbel betrieben wurde. Die ersten Praxistests mit dem Seelenverkäufer verliefen sehr erfolgreich. Im Februar 1827 erhielt er in Österreich ein Patent auf seine Erfindung. Die erforderliche Finanzierung scheiterte, und somit auch die angedachte Gründung der »Österreichischen Schraubendampfschifffahrtsgesellschaft« .
Den ganzen Artikel lesen Sie im SKIPPEr 04/2015
Text: Stefan Steinkröger