Zugegeben – die Anreise nach Masuren, einer Region im ehemaligen Ostpreußen, ist zeitaufwändig und zumindest für stressgeplagte Gemüter einiger Maßen beschwerlich. Oftmals muss man Geduld aufbringen und akzeptieren, dass sich unser östliches Nachbarland gerade im Umbruch befindet. Gegenwärtig scheint halb Polen eine Baustelle zu sein. Überall wird an der Modernisierung des Straßennetzes gearbeitet, was zum Teil mit erheblichen Verkehrsbehinderungen einher geht. Wer aus Norddeutschland mit dem Auto anreist, sollte unbedingt über Lübeck und Rostock nach Stettin und entlang der Küste weiter nach Danzig fahren. Von dort aus sind es knapp 220 km bis nach Nikolaiken, das als Knotenpunkt des masurischen Seengebietes gilt. Wir haben uns von Hamburg kommend fälschlicher Weise für die auf dem Papier etwas kürzere Route über Berlin und Frankfurt/Oder entschieden. Nach der langwierigen Vorbeifahrt an Posen, Thorn und Osterode muss man das Stadtgebiet von Allenstein hinter sich lassen, um nach der zehnstündigen Fahrt auf polnischem Boden schließlich das Ziel vor Augen zu haben – die winzige Ortschaft Piaski am Ufer des idyllischen Beldahnsees. Leider gibt es bisher keine Ausschilderung zur neuen Charterbasis der Firma Kuhnle-Tours, und unser Navigationsgerät ist offensichtlich überfordert. Also rufen wir Kuhnle-Mitarbeiter Bartek Labecki an, der uns in völliger Dunkelheit durch ein unwegsames Waldstück lotst. Beobachtet wird diese unfreiwillige Odyssee von einer Rotte aufgeschreckter Wildschweine. In der Ferienanlage, einem gut frequentierten Radlerressort, werden wir freundlich empfangen und auf unser Schiff geleitet, die obligatorische Einweisung soll am nächsten Morgen erfolgen.
Den ganzen Törnbericht lesen Sie in Skipper 02/2010