Oliver Berking ist Inhaber der Silbermanufaktur »Robbe & Berking«, und dies in fünfter Generation. Die Leidenschaft des Flensburger Unternehmers für klassische Holzsegelyachten führte 2008 zur Gründung einer eigenen und ganz besonderen Werft.
Über der Flensburger Förde weht ein eisiger Wind. Obwohl die Sonne scheint, sind die Pfützen auf den Straßen und Wegen gefroren. Es ist Mitte März, und so, wie der Frühling noch unsichtbar bleibt, so versteckt sich auch eine maritime Schatztruhe hinter tristen Gewerbeflächen am Flensburger Industriehafen. Dabei zählt das im Oktober 2016 eröffnete »Yachting Heritage Centre« zu den neuen Attraktionen der Küstenstadt an der deutsch-dänischen Grenze und dürfte die Herzen vieler Segelfans höher schlagen lassen. In modernstem Ambiente hat Oliver Berking klassischen Holzsegelyachten, ihren Erbauern und ihrer Geschichte ein in Europa wohl einzigartiges Denkmal gesetzt. Wer sich für den Segelsport interessiert, den nimmt das »Yachting Heritage Centre« regelrecht gefangen.
Hochkarätige und wechselnde Themenausstellungen mit seltenen Exponaten, zwei Galerien, ein Museumsshop, das Restaurant mit über 100 Plätzen und die etwa 9.600 Bände umfassende größte Yachtsport-Bibliothek der Welt machen das maritime Museum zu einem faszinierenden Ort, dessen Entstehung zweier Leidenschaften des Stifters und Mäzens zu verdanken ist: Die Liebe zu feinem Silber und zu klassischen Holzyachten. Wenn man Oliver Berking trifft und er über klassische Boote und Yachten spricht, spürt man sofort seine Begeisterung.
Dann ist der bekennende Yacht-Enthusiast kaum zu bremsen, und die Anekdoten über Yachten und ihre Protagonisten sprudeln förmlich aus ihm heraus. »Hier, das ist Johan Anker, der Meister der Linien und ein berühmter norwegischer Yachtkonstrukteur. Und hier, das ist die Büste von Henry Rasmussen, der 1907 die renommierte Yachtwerft Abeking & Rasmussen bei Bremen gründete und in der anno 1939 die Zwölfer-Rennyacht Sphinx vom Stapel lief«, erklärt Berking einige Portrait-Büsten in seiner Hall of Fame, die den ebenerdigen Teil der etwa 800 m2 großen Ausstellungsfläche des »Yachting Heritage Centre« umsäumt.
Und auf meine den Laien entlarvende Frage, was denn »Zwölfer-Klasse« überhaupt bedeutet, verweist er auf eine komplizierte Formel, die wie ein Statement zusammen mit allen Schiffsnamen der jemals zwischen 1907 und 1987 gebauten »Zwölfer« unterhalb der umlaufenden Galerie des Obergeschosses prangt. Ich erfahre, dass es sich um die Formel der Meter-Klasse handelt, nach der sich der Rennwert einer Segelyacht berechnet und dass es die sogenannten Olympiaklassen 5,5mR, 6mR, 8mR, 10mR und die Königsklasse 12mR gibt. Dabei sind die bis 1987 gebauten 12mR-Holzsegelyachten etwa 21,00 m lang und bis zu knapp 4,00 m breit…
Den kompletten Artikel lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 05/2018!
Text & Fotos: Rex Schober