Wind-und-Wetter-Kreuzer
Den im westfriesischen Küstenstädtchen Harlingen gefertigten North-Line-Yachten eilt der Ruf einer exzellenten Produktqualität und hervorragender Seetüchtigkeit voraus. Wir waren mit einer North-Line 37 Pilot in deren Heimatrevier unterwegs.
Die komplett von Hand laminierten North-Line-Modelle sind alles andere als Boote von der Stange. Vielmehr handelt sich um markant gestylte, sehr charaktervolle und unbedingt seegängige Tourenyachten mit famosen Laufeigenschaften. Die aktuelle Verkaufspalette, die neben den »zivilen« Versionen auch speziell ausgerüstete Workboats für kommerzielle Einsatzzwecke beinhaltet, reicht von 34 bis 60 Fuß. Hinzu gesellt sich mit der 8,20 m langen North-Line 800 ein geräumiger Tender. An der Spitze von North-Line Yachts steht mit dem 42-jährigen Werftchef Sipko van Sluis ein absoluter Fachmann, der das 1976 gegründete, früher unter dem Namen Jachtbouw Zevenhuizen bekannte Bootsbau-Unternehmen im Millennium-Jahr von seinem Vater übernahm. Die professionelle Herstellung der North-Line-Range, für deren Entwurf der renommierte britische TT-Boat-Designer Arthur Mursell zuständig ist, erfolgt in einer neu errichteten, am Ufer des Van Harinxmakanaal gelegenen Werks- und Montagehalle, die mehrere Abteilungen unter einem Dach vereint. Im Zuge der Bootsproduktion werden sämtliche GFK-, Holz-, Lackier- und In-stallationsarbeiten durch das extrem versierte 13-köpfige North-Line-Team ausgeführt. Lediglich die Polsterelemente, die Decksbeschläge und die Technik-Komponenten stammen von externen Zulieferern. Unmittelbar vor Beginn des SKIPPER-Tests konnten wir einen ausgiebigen Blick auf einige im Bau befindliche North-Line-Yachten werfen. Ein massives Spantensystem stabilisiert die ausgereifte, mit einem Schutzlack versiegelte Unterwasserschiff-Konstruktion. Die in spiegelndem Hochglanz erstrahlende Gelcoat-Beschichtung wirkt wie aus einem Guss und verdient das Prädikat »vom Feinsten«. Wie bei den meisten holländischen Premium-Werften der Fall, ist der zahlende Kunde auch im Hause North-Line Yachts König. Individuelle Wünsche und Vorstellungen eines jeden Auftraggebers werden im Rahmen des Machbaren realisiert.
Die North-Line 37 Pilot ist eine feine Yacht fürs Grobe – sie erfüllt die hochgesteckten Erwartungen bezüglich des Fahrverhaltens zu 100 Prozent. Hinsichtlich der unter Beweis gestellten Nehmerqualitäten in rauen Gefilden können diesem Boot nur sehr wenige Konkurrenten im 35- bis 38-Fuß-Segment Paroli bieten. Ernsthafte Kaufinteressenten müssen sich allerdings mit dem primär auf Zweckmäßigkeit abzielenden Innenraumkonzept arrangieren und grundsätzlich bestens bei Kasse sein, denn zum Schnäppchenkurs gibt es die akkurat verarbeitete Friesin natürlich nicht. Der Basispreis mit einem 117,6 kW (160 PS) starken Volvo Penta D3-160, der für ungefähr acht Knoten Höchstfahrt gut sein dürfte, beträgt stolze 357.000 Euro. Das sehr souverän motorisierte und mit üppigen 1.400 Litern Bunkerkapazität ausgestattete Testobjekt, das übrigens als einziges North-Line-Exponat auf der gerade beendeten boot Düsseldorf zu bestaunen war, ging inklusive einiger kostspieliger Extras für 535.500 Euro in privaten Besitz über.
TECHNISCHE DATEN
Länge über Alles: 12,00 m
Breite: 3,85 m
Tiefgang: 1,10 m
Gewicht: 9.500 kg
CE-Kategorie: A
Max. Personenzahl: 6
Kojenzahl: 4 (+2)
Brennstofftank: 2 x 500 l (opt. 2 x 700 l)
Wassertank: 525 l
Septiktank: 280 l
Baumaterial: GFK
Motorisierung: Einbaudiesel mit Wellenantr., Einzel- oder Doppel-anlage, Leist. 117,6 bis 2 x 243 kW (160 bis 2 x 330 PS)
Grundpreis: 357.000 Euro mit Basisdiesel Volvo D3-160 (Leistung 117,6 kW), Preis des Testbootes inklusive Sonderausstattung 535.500 Euro
INFORMATIONEN UND WERFT
North-Line Yachts, Jachtbouw Zevenhuizen bv
Kelvinstraat 2D
NL-8861 ND Harlingen
Tel. 0031-517391054
www.north-line.nl
Den ganzen Test lesen Sie in SKIPPER 02/2015.
Text: Peter Marienfeld