Was ist beim Kauf zu beachten?
Der Erwerb eines Neubootes ist für die meisten Skipper wahrlich keine alltägliche Angelegenheit. Wenn es sich dann auch noch um das erste motorisierte Wasserfahrzeug handelt, wird die Suche nach dem geeigneten Objekt manchmal richtig kompliziert …
Eine alte Weisheit besagt, dass sich ein »Schnellschuss« beim Bootskauf früher oder später als typischer Anfängerfehler herausstellen könnte. Damit das Risiko einer unerfreulichen Überraschung sinkt, will die Nummer mit dem eigenen Boot vielmehr genau überlegt sein. Bis zur bindenden Vertragsunterzeichnung steht also ein individueller Entscheidungsprozess an, der das akribische Abwägen von Vor- und Nachteilen beinhalten sollte. Im Dschungel der Angebote, ob führerscheinfrei oder führerscheinpflichtig, gibt es einiges Grundsätzliches zu beachten. Erstens sind die unterschiedlichen Herstellungsmaterialen der in Frage kommenden Boote und zweitens deren Qualitäts- und Preisunterschiede ins Kalkül zu ziehen. Der Käufer sollte sich ein festes Budget setzen, und zwar mit Karenz nach oben, denn es fallen selbstverständlich auch Folgekosten an. So ist die Aufrechterhaltung der Herstellergarantie an die Einhaltung von Wartungs- und Serviceintervallen gebunden. Hinzu gesellen sich Liege- und Stellplatzgebühren für die Sommersaison und das Winterhalbjahr, die Anschaffung eines passenden Straßentrailers sowie diverser Zubehörartikel und last, but not least, die turnusmäßigen Prämien für eine maßgeschneiderte Versicherung. Diese und eventuell noch weitere Positionen nehmen zwangsläufig einen Teil des Etats in Anspruch. In dieser SKIPPER-Ausgabe möchten wir dem Neuling den »theoretischen« Part des Bootskaufes sowie die unumgänglichen Formalitäten näher bringen.
Neben dem Studieren der einschlägigen Fachzeitschriften kann sich der künftige Freizeitkapitän im Internet schon vorab über sein neues »Spielzeug« informieren und so sicherlich eine engere Auswahl treffen. Durch Google und Co. sind die Zeiten, in denen der Interessent quer durch die Republik reisen musste, um sich einen Überblick zu verschaffen, Schnee von gestern. Eine gute Gelegenheit zur umfassenden Information über die aktuellen Bootsmodelle und für den ersten Kontakt zum Händler bietet ein Besuch der großen Messen in Düsseldorf, Friedrichshafen, Hamburg und Berlin. Während der Interboot in Friedrichshafen offerieren einige Händler und Hersteller ihren potenziellen Kunden Probefahrten auf dem Bodensee. Generell sollte der Neueinsteiger beachten, dass, im Gegensatz zum Autohandel, Testfahrten im Wassersportbereich leider keine Selbstverständlichkeit sind. Bei vielen Händlern bietet sich, neben einem hohen finanziellen Aufwand, schon aufgrund der geografischen Lage ihres Betriebs diese Möglichkeit nicht. Vergleiche mit einem Vorführ-Pkw kann man in diesem Fall ohnehin nicht ziehen, da genau genommen fast jedes Boot ein Unikat darstellt. Etabliert haben sich mittlerweile auch einige Regionalausstellungen, die den Vorteil bieten, seinen Händler »um die Ecke« kennen zu lernen. Insbesondere für den Neuling am Ruder könnte es ein klarer Vorteil sein, einen Ansprechpartner für Wartung, Garantie und Gewährleistung vor Ort zu haben. Dabei ist davon auszugehen, dass der seriöse Fachmann seinem unbedarften Kunden mit Rat und Tat zur Seite steht. Als Käufer sollte man bedenken, dass es beim Bootskauf logischerweise auch um einen guten Preis geht, aber der günstigste Anbieter wird auf lange Sicht nicht unbedingt den besten Service bieten können. Die Devise »leben und leben lassen« trifft es bei den Verhandlungen über den Preis eigentlich am Besten. Ein vorrangiger Punkt für den Neuling ist, dass kein Händler ein neues Boot ohne gültige Konformitätserklärung samt CE-Plakette verkaufen darf. Diese ist in Europa immens wichtig, da ohne dieses Dokument, das vom Hersteller oder Importeur ausgestellt und unterschrieben wird, Probleme bei der Anmeldung, mit der Versicherung und weiteren europäischen Behörden entstehen können. Ferner gehört zum zwingenden Lieferumfang ein »Handbuch für den Schiffsführer« oder, verständlicher formuliert, eine möglichst detaillierte technische Bedienungsanleitung in der jeweiligen Landessprache. Diese Unterlagen sollte der Neueigner für einen irgendwann anstehenden Weiterverkauf des Bootes an einem »sicheren Ort« aufbewahren.
Den ganzen Artikel lesen Sie in SKIPPER 02/2015
Text: Stefan Steinkröger