Der Spätsommer lockt mit angenehmen Temperaturen und erträglichen Touristenströmen ins südliche Frankreich. Dort starten wir auf den letzten Windungen des Canal du Midi, um den Weg in die Petite Camargue über die dazwischen liegenden Lagunen und Kanäle zu erkunden. An den Ufern warten historische Städte mit malerischen Fassaden, eingebettet in einer einzigartigen Naturlandschaft, wo Flamingos, Camargue-Pferde und wilde Kampfstiere den Weg säumen. Ein Besuch bei einem Stierzüchter oder ein Nachmittag an den Sandstränden sorgt für Abwechslung.
In unserem Ausgangshafen Port Cassafières treffen wir am späten Nachmittag ein. Die Basis von Le Boat liegt etwas abseits, und wir sind froh, dass wir den Mietwagen auch für den Besuch des nächsten Supermarktes im nahegelegenen Agde nutzen können. Die mittelalterliche Stadt mit dem hübschen Ortskern wurde vor über 2500 Jahren durch kleinasiatische Griechen aus dem heutigen Marseille gegründet und hat sich später zu einem wichtigen Handelszentrum entwickelt. Nach einem abendlichen Stadtbummel an den Ufern des Flusses Hérault, der hier durch die Stadt strömt, besuchen wir noch eines der gemütlichen Fischrestaurants. Da wir die schöne Altstadt ja nun beschnuppert haben, verzichten wir nach unserer Abfahrt am nächsten Morgen auf einen weiteren Stopp in Agde. Für die erste Etappe bewegen wir uns auf dem letzten Stück des Canal du Midi. Er wurde von Pierre-Paul Riquet entworfen und realisiert, um eine Verbindung zwischen der französischen Atlantikküste und dem Mittelmeer herzustellen. Die Idee, die langen Seereisen rund um Spanien abzukürzen, hatte Riquet schon in seiner Jugend. Die Realisation wurde zu seinem Lebenswerk. Nach einer Bauzeit von 14 Jahren wurde der Kanal im Jahr 1681 schließlich eröffnet, heute gehört er zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die erste der beiden Schleusen, die wir passieren müssen, ist ein ganz besonderes Wasserbauwerk. Die Rundschleuse von Agde hat ein geräumiges Becken, in dem die Wasserfahrzeuge auch drehen können. Das ist notwendig, um in den abzweigenden Seitenkanal zu gelangen, der in die Stadt führt. Wir nehmen aber den geraden Weg zum Hérault, von dem dann kurze Zeit später wieder das letzte Stück des Canal du Midi abzweigt. Nach der letzten Schleuse ist die Einmündung in die Lagune Étang de Thau beim Leuchtturm von Les Onglous schnell erreicht. Das 80 Quadratkilometer große Gewässer, das im Osten bei der Stadt Sète endet, hat nur eine Wassertiefe von vier Metern und ist bekannt für seine Austernzuchten.
Den ganzen Bericht lesen Sie in Skipper 6/2011