Eigentlich“, erzählt Bruno, „wollte ich nur ein umweltfreundliches Boot zum Wasserwandern. „Da ich nichts Passendes gefunden habe, hab ich’s mir einfach selbst gebaut.“ Bruno wäre nicht Bruno, hätte er nur irgendeinen x-beliebigen Rumpf auf Kiel gelegt. Inspiriert von den schwimmenden Kultobjekten des legendären schwedischen Bootskonstrukteurs C. G. Pettersson, entwarf er eine Art Retro-Daycruiser und pflanzte ihm ein emissionsfreies Elektroherz als Antrieb ein. „Da liegt mein Beitrag zum Klimaschutz“, sagt er und deutet hier im Sporthafen von Saint Martin de Ré auf ein keilförmiges Sieben-Meter-Boot mit blauem Rumpf und weißem Solarzellendach.
Mondän ist keine Frage von Champus und Kaviar. Das gilt – nicht nur – aber auch für die ÃŽle de Ré. Bloß keinen Rummel, so die Devise der 30 Kilometer langen und bis zu 5 Kilometer breiten Atlantiksprosse vor den Toren von La Rochelle. Gut – oder besser gesagt d’accord – die Insel ist mondän, vielleicht auch einen Schuss kokett, aber keineswegs schrill und vor allem kein Tummelplatz für Neureiche. Was an der Côte d’Azur zum guten Ton gehört, das ist auf Ré perfektes Understatement. Das vielzitierte San Tropez des Atlantiks ist kein Laufsteg der Eitelkeiten und kein Hotspot für Hollywoodstars; seine hübsch restaurierten Dörfchen, seine malerische Komposition aus Sonne, Sand und Meer sind vielmehr der vornehm-zurückhaltende Zweitwohnsitz der Pariser Upperclass. Wir spazieren über die massigen Wehrmauern von Saint Martin de Ré, schauen den Seglern und Motoryachten draußen auf dem Meer zu, werfen einen Blick auf die UNESCO-Weltkulturerbe-Festung, von der aus übrigens der französische Schriftsteller Henri Charrières – alias Papillion – in die Strafgefangenenlager von Französisch-Guayana verschifft wurde – und machen uns schließlich in dem kleinen Museum des adrett aufgeputzten Hafenörtchens mit der überaus wechselvollen Geschichte dieser Insel vertraut.
Den ganzen Bericht lesen Sie in Skipper 5/2011