Es ist Mitte Mai, aber kalt und grau wie im November, als die dreiköpfige Männer-Crew ihr schwimmendes Domizil für die nächsten sieben Tage in Augenschein nimmt. Von der Sento, unserem appetitlich gesäuberten Mietobjekt, das noch vor wenigen Stunden von der Vorgängerbesatzung bewohnt wurde, sind wir sofort angetan. Das 9,35 m lange und 3,35 m breite Tourenboot, angetrieben von einem sparsamen Volvo-Diesel mit 55 Pferdestärken, gilt zurecht als eines der beliebtesten Linssen-Modelle. Die in der Saison 2007 in Dienst gestellte Holland-Yacht bietet Platz für vier bis fünf Personen und verfügt über eine komfortable Ausstattung. Es gibt einen gemütlich möblierten Salon mit lederner Sitzgruppe, zwei großzügige Schlafkabinen und getrennte Sanitärbereiche. Nachdem Gepäck und Proviant verstaut sind, erfolgt die obligatorische Einweisung. Martin Stratmann (55), der im Hauptberuf Lichtplaner ist, schlägt vor, uns während der rund zweistündigen Fahrt über die Trave nach Lübeck-Travemünde Gesellschaft zu leisten. Dort soll Brennstoff und Frischwasser gebunkert werden, bevor wir endgültig das Ruder übernehmen. Am Abend liegt die Sento direkt an der Flaniermeile im Travemünder Fischereihafen. Die Frage, ob sich ein kleiner Spaziergang lohnt, ist angesichts der miserablen Witterung schnell beantwortet – nein! Trotzdem gehen wir von Bord und flüchten uns, natürlich ohne Regenschirm und daher patschnass, ins nächste Restaurant, um mit einem leckeren Essen gegen die gedrückte Stimmung anzukämpfen. Nebenbei wird die Törnroute diskutiert. Leider kommen wir zu keinem Ergebnis, da die Wetterprognose nichts Gutes verheißt. Tatsächlich weht morgens eine steife Brise, so dass nur einige Segler ihre Schiffe zum Auslaufen klar machen.
Den ganzen Törnbericht lesen Sie in Skipper 08/2010