»Schlagabtausch auf höchstem Niveau« – so könnte man die vergangene Saison im ADAC Motorboot Masters in wenigen Worten zusammenfassen. Aber nicht nur Vorjahres-Champion Max Stilz und Rudy Revert aus Frankreich lieferten sich packende Duelle um den Titel, auch der Kampf um die vorderen Plätze war bis zum letzten Wertungslauf spannend. Ähnlich aufregend verlief die Saison im ADAC Motorboot Cup, bei der die jungen Nachwuchspiloten in einem fairen Wettstreit um die Plätze auf dem Podium stritten.
So richtig hatte ihn kaum jemand auf der Rechnung, doch der Langstreckenspezialist Rudy Revert aus der Normandie kam nach einem holprigen Auftakt in Brodenbach so richtig in Fahrt und setzte Vorjahressieger Stilz mächtig unter Druck. Auch beim Saisonhöhepunkt, der UIM Formel 4-Europameisterschaft in Rendsburg, setzte sich Revert gegen eine starke internationale Konkurrenz durch und krönte sich zum Europameister, während Stilz als bester deutscher Pilot im A-Finale der EM Platz sechs erreichte. Zum Saisonfinale in Düren bahnte sich dann ein wahrer Krimi an, denn beide Hauptdarsteller trennten nur elf Punkte. Vor den beiden Hauptrennen war der Vorsprung von Revert auf Stilz auf fünf Punkte geschmolzen. Doch der Franzose feierte zwei Start-Ziel-Siege, während die Träume einer erfolgreichen Titelverteidigung für Stilz im zweiten Durchgang ein jähes Ende fanden.
Die Saison in einem einzigen Wort: genial
Als Folge einer Kollision musste er das Rennen zwei Runden vor Schluss aufgeben. Revert, der neue ADAC Motorboot Masters-Champion, freute sich: »Die Saison kann ich mit einem einzigen Wort zusammenfassen: genial!« Stilz dagegen war frustriert: »Ich bin enttäuscht. So kurz vor der Ziellinie musste ich meine Hoffnungen auf den erneuten Titel begraben.« Doch auch wenn die beiden Top-Piloten den Ton im ADAC Motorboot Masters angaben, mischten hinter ihnen gerade die »Neulinge« das Feld ziemlich auf und sorgten für die ein oder andere Überraschung.
Insgesamt fünf verschiedene Piloten feierten Laufsiege – neben Stilz (3) und Revert (2) waren das die »Rookies« Jeremy Brisset (Frankreich/2), Philipp Franz (Freiberg) und Ricardo Hofman (Holland/je ein Laufsieg). Die Qualität in der »Bel Etage« der ADAC Motorboot-Rennserien lobte auch der neue Champion Revert: »Das Leistungsniveau dieser Serie und der Piloten ist sehr hoch, die Organisation der Rennen einfach klasse. Das sucht ihresgleichen.« In der Nachwuchsserie ADAC Motorboot Cup verteidigte Denise Weschenfelder ihren Meistertitel erfolgreich: Mit großer Konstanz und insgesamt zehn Laufsiegen führte 2017 kein Weg an ihr vorbei. Doch die Karlsruherin erhielt Gegenwind von Max Winkler, der in Berlin den ersten Laufsieg seiner Karriere feierte, sowie von André Zeipelt, der sich im Verlauf der Saison enorm steigerte und beim Finale zwei Durchgänge für sich entschied. Aber auch die »Rookies« Leon Faßbender und Marvin Liehr machten mit je einem Laufsieg auf sich aufmerksam. Beide scheinen das Potenzial zu haben, sich zu festen Größen im ADAC Motorboot Cup zu entwickeln.
Text: Nicola Schnitzler