In enger Zusammenarbeit mit zahlreichen Dienststellen in Deutschland sowie in neun Staaten meldet das Kompetenz-Zentrum Bootskriminalität (KBK) eine Rekordzahl von Sicherstellungen von gestohlenen und unterschlagenen Wasserfahrzeugen und Außenbordmotoren. Insgesamt 171 mal schlugen die Fahnder zu. Dabei wurden 19 Sportboote, fünf Jetski und 147 Außenbordmotoren im Gesamtwert von rund 3,03 Mio. € sichergestellt. Als „Beifang“ gingen den Fahndern außerdem ein Porsche Cayenne, diverse Rasenmäher und ein Motorrad ins Netz. Die Gegenstände stammten aus 13 europäischen Staaten.
Gegenüber 2010 stieg die Zahl der gestohlenen Außenborder um 20 % auf 1286 an. Seit Erstellung des Lagebildes im Jahre 2002 ist dies der höchste Stand. Der Trend geht eindeutig zum Diebstahl größerer Motoren, was sich auch auf die Schadenssumme auswirkt. Die genaue Schadenshöhe ist nicht feststellbar. Die Entwicklung ergibt sich zum einen marktbedingt und zum anderen aufgrund der ständig steigenden Nachfrage aus den osteuropäischen Ländern. Die hochwertigen Motoren sind lukrative Objekte für Banden, die gut organisiert europaweit arbeiten und über ein gut ausgebautes Hehlernetz verfügen.
Häufig werden die Motoren über das Internet verkauft. Das KBK bietet den Bürgern gezielte Hilfe an. Beim Kauf von Booten, Außenbordern und Trailern ist höchste Vorsicht geboten. Frühzeitige Überprüfungsmaßnahmen erschweren den Tätern das Absetzen des Diebesgutes und schützen die Bürger vor möglichen strafrechtlichen Konsequenzen. Einen Erwerb in gutem Glauben gibt es nach deutschem Recht nicht und der Erwerber muss in jedem Fall mit einer Anzeige wegen Hehlerei rechnen. Die Anzahl von Bootsdiebstählen ist hingegen seit Jahren konstant bis leicht fallend. Gegenüber dem Vorjahr wurde für 2011 ein geringfügiger Anstieg um 2 % von 257 auf 262 Boote registriert.
Aufgeklärt
Die spektakulärste Sicherstellung gelang gemeinsam mit österreichischen Bootsfahndern und einem deutschen Sachverständigen einer großen Versicherungsgesellschaft. 2007 verschwand im Mittelmeer eine Yacht im Wert von 1,9 Mio. €. Geschädigt war ein deutsch-österreichischer Versicherer, weshalb die Sachbearbeitung vom österreichischen Pendant des KBK übernommen wurde. Beide Stellen waren unmittelbar nach dem Verschwinden der Yacht in die Fahndung eingebunden. Diese konnte im Herbst 2011 erfolgreich abgeschlossen werden, denn die Yacht wurde in einem Land des Nahen Ostens lokalisiert und vom KBK gemeinsam mit dem Sachverständigen zweifelsfrei identifiziert. Nahezu alle Identifizierungsmerkmale der Yacht waren entfernt oder professionell gefälscht worden. Aus ermittlungstaktischen Gründen kann das KBK derzeit keine weiteren Details zu dem Fall bekannt geben.
Schulungen
Im Rahmen des Fahndungsnetzwerkes führen die Konstanzer Spezialisten Schulungsmaßnahmen bei anderen Dienststellen durch. So wurden im Jahr 2011 385 Kollegen für dieses Kriminalitätssegment sensibilisiert. Die wichtigste Schulung fand dabei in Dubrovnik statt, wo 60 Polizeibeamte und Sachverständige aus elf Nationen das Seminar besuchten. Das Netz für Boots- und Außenborderdiebe wird enger. In die Fahndungsmaßnahmen wird weiter investiert. Weitere Informationen: www.polizei-konstanz.de