Mehr noch, wird der selbsterzeugte Klebefilm beschädigt, produzieren die Tierchen flink neuen und trotzen den Gezeiten und Meeresströmungen. Der Mensch verklebt seit mindestens 45 000 Jahren Werkstücke miteinander. Schon der Neandertaler verwendete Birkenpech, um Steinkeile mit Holzstielen zu verbinden. Im Laufe der Zeit setzte der Homo Sapiens dann aber mehr auf Verzapfungen, Nieten, Schrauben und Schweißnähte, um hochfeste Verbindungen zu erzielen. Doch die Beispiele aus der Natur inspirieren die Wissenschaftler seit Jahrzehnten, um ebenso wirkungsvolle Haftstoffe zu entwickeln. Im Automobilbau hat die neue alte Technik bereits breiten Raum eingenommen, bestes Beispiel ist hier das nahtlose Verkleben von Front- und Heckscheibe. Auch im Flugzeugbau wird eifrig geklebt, und dies nicht nur beim Interieur. Die deutlich sichtbaren Nietenreihen auf den Tragflächen suggerieren eine sichere Verbindung. Dabei sind sie eigentlich gar nicht mehr notwendig, denn das in die Fugen eingebrachte Dichtmittel fungiert gleichzeitig als äußerst stabiler Kleber. Boeings Dreamliner wird zu großen Teilen aus Carbonfaserwerkstoff hergestellt und natürlich werden diese Baugruppen miteinander verklebt. Auch im Boots- und Yachtbau wird zunehmend geklebt, und das weltweit. Ursprünglich wurden Klebstoffe für den maritimen Einsatz für das Militär entwickelt. Erstmals zum Einsatz kamen sie beim Bau von Minensuchbooten. Deren starke Beanspruchung im Einsatz spricht grundsätzlich für dieses Verbindungsverfahren. Ob Azimut in Italien, Sea Ray in den USA oder Tryvia in den Niederlanden, hochfeste Klebeverbindungen vereinfachen und erleichtern den Produktionsprozess heute auch im Yachtbau.
Den ganzen Test lesen Sie in Skipper 7/2012