Platz ist Trumpf
Jeanneaus populäre Merry-Fisher-Baureihe kann erneut Zuwachs vermelden. Anstelle der erfolgreichen MF 755 ist nun die MF 795 im Programm. Wir fuhren dieses in vielerlei Hinsicht überzeugende Freizeitboot mit maximal zulässigen 147 kW (200 PS) am Spiegel.
Da sieht man, wie die Zeit vergeht – die Merry-Fisher-Serie gibt es bereits seit einem Vierteljahrhundert. Der französische Bootsbauriese Jeanneau hatte mit der Präsentation der knuffigen Pêche-Promenade-Modelle, wie sich damals schnell herausstellen sollte, einen Volltreffer gelandet. Bis heute hält man verständlicherweise an dem allseits beliebten Grundkonzept mit geräumigem Pilothouse und großzügig bemessenem Achtercockpit fest. Mit den praktischen, aber nicht gerade ästhetischen Mehrzweck-Booten von einst hat die aktuelle Merry-Fisher-Generation zumindest stilistisch nur noch wenig gemein. Im Gegenteil – die neuen Modelle bestechen mit ihrer modernen, ausgefeilten Optik und wirken objektiv betrachtet fast schon dynamisch. Gegenwärtig setzt sich das von 18 bis 29 Fuß reichende Portfolio aus den MF-Typen 605, 695, 795 und 855 zusammen. Die speziell auf die Bedürfnisse von Sportanglern zugeschnittene Marlin-Range beinhaltet weitere drei Entwürfe, die zur Familie der »fröhlichen Fischer« zu rechnen sind. Die Herstellung einer jeden Merry Fisher erfolgt, Insider werden es vermutlich wissen, nicht in Frankreich, sondern auf polnischem Terrain. Jeanneau unterhält dafür in Ermland-Masuren eine eigene Fertigungsstätte, in der mit den Cap-Camarat-Gleitern eine weitere sehr gut nachgefragte Bootsserie entsteht. Die 1957 gegründete Jeanneau-Werft, deren Hauptsitz sich in Les Herbiers im Département Vendée und somit unweit der Atlantikküste befindet, kooperiert seit der Saison 2009 mit den erfahrenen Merry-Fisher-Konstrukteuren von Centkowski & Denert Design. Die in Danzig ansässigen Naval-Architekten Jacek Centkowski und Pawel Denert bewiesen insbesondere in jüngerer Vergangenheit ihre Fachkompetenz. Bestes Beispiel dafür ist die im September 2015 lancierte Merry Fisher 795, von der in lediglich elfmonatiger Produktionszeit schier unglaubliche 500 Einheiten verkauft werden konnten. Der oftmals strapazierte Begriff »Bestseller« hat hier also seine volle Berechtigung. Die nächste Gelegenheit, unsere 7,43 m lange und 2,81 m breite Probandin im Rahmen einer deutschen Bootsmesse zu besichtigen, besteht vom 17. bis 25. September in Friedrichshafen. Es folgen dann die Ausstellungen in Hamburg und Berlin, wo dieses Boot ebenfalls für gesteigertes Kundeninteresse sorgen dürfte. Das von der Firma Gründl Bootsimport bereitgestellte Testobjekt hat seit wenigen Tagen einen privaten Eigner, der sich für die optionale »Legende«-Version mit einem dunkelblauen Rumpf entschied. Die von Hand laminierte Merry Fisher 795 bringt in unbelastetem Zustand 1.780 kg auf die Waage, erfüllt mit einer maximal neunköpfigen Besatzung die Einstufungskriterien der CE-Kategorie C und verkraftet eine Antriebsleistung von 200 Pferdestärken.
Technische Daten
Länge über Alles: 7,43 m
Breite: 2,81 m
Tiefgang (Antr. angehoben): 0,50 m
Gewicht (o. Motor): 1.780 kg
CE-Kategorie: C
Max. Personenzahl: 9
Kojenzahl: 2 (+2)
Brennstofftank: 280 l
Wassertank: 100 l
Septiktank (opt.): 64 l
Baumaterial: GFK
Motorisierung: Außenborder (X-Langschaft), werftseitige Leistungsempfehlung bis 147 kW (200 PS)
Grundpreis (inkl. Fracht): 35.855 Euro, Legende-Version ab 37.188 Euro, Preis des Testbootes inklusive Testmotor und div. Extras 66.000 Euro
INFORMATIONEN UND WERFT
Gründl Bootsimport GmbH & Co. KG (offizieller Jeanneau-Händler Lieferant des Testbootes), Nordring 1, 25474 Bönningstedt, Tel. 040-5550540, www.gruendl.de
Jeanneau, Avenue des Sables, F-85500 Les Herbiers, Kontaktadressen der deutschen Jeanneau-Händler unter www.jeanneau.de
Den ganzen Test lesen Sie im SKIPPER 09/2016.
Text & Fotos: Peter Marienfeld