Das war wohl ein Fehler! Statt im weltverlorenen Westen Irlands durch die Gegend zu kurven und unser Hausboot zu suchen, hätte ich es besser in der Charterbasis in Tully Bay übernommen. Doch jetzt ist es zu spät. Der Taxifahrer flucht. Wo zum Teufel ist die Marina? Sein Navi weiß darauf keine Antwort. Public Marina Belleek? 200 Kilometer von Dublin, an der Grenze zwischen Nordirland und der irischen Republik? Kurz vor der Mündung des Erne River in den Atlantik? No point of interest … Die Rettung ist Charly. „Fahren Sie“, empfiehlt der Basischef in Tully Bay am Handy“, in Belleek über die Brücke. Zweigen Sie vor dem Supermarkt rechts ab, halten Sie sich rechts, und Sie sind an der Marina. Ihr Boot liegt am Steg. Die Schlüssel stecken, Handtücher und Bettwäsche sind drin.“ Nach zwei „Verfranzern“ ist „unser“ no point of interest erreicht. Doch welches Boot gehört uns? Das mit der großen Hecktür und den schicken Teakstühlen? Oder das kleinere mit dem luftigen Außensteuerstand? Bevor ich Charly erneut anrufe, marschiert Töchterchen Alexa die Hausbootflotte ab, entdeckt einen Zettel mit unserem Namen und verkündet stolz: „Papa, wir haben das dritte Schiff von links.“ Zwei Stunden später sind die Koffer verstaut und die Betten bezogen. Wir gehen zu Fuß zurück nach Belleek, schlendern über die Hauptstraße des 1500-Seelen-Nests und kehren im alten, reetgedeckten Puppenstuben-Bistro „The Thatch“ ein. Alexa bestellt Räucherlachs mit Baked Potato und zum Nachtisch Bluebarry Cake, Blaubeerkuchen. „Papa“, stöhnt sie nach dem letzten Bissen, „ich kann nicht mehr. Rollst du mich zum zurück Boot?“ Neptun und alle irischen Schlossgeister bewahren mich davor! „Alexa! Spinn nicht rum!“ Damit ist das Thema erledigt. Am nächsten Morgen jedoch versagen alle väterlichen Machtworte, unsere Kleine quengelt so lange bis ich mit ihr die nahe Belleek Pottery, Irlands ältester Porzellanmanufaktur, gehe und ihr ein paar pinkfarbene (!) Porzellanohrringe kaufe. „Papa, Papa, da werden meine Freundinnen grün vor Neid.“
Den ganzen Bericht lesen Sie in Skipper 7/2011