Golfe du Morbihan

Manchem Leser mag der Name vertraut vorkommen, und richtig, auf Seite 5 eines jeden Asterix-Bandes kann man ihn finden: Aremorica heißt der Landstrich, in dem die römischen Legionäre der Lager Aquarium, Babaorum, Laudanum und Kleinbonum ein kleines namenloses gallisches Dorf unter Kontrolle zu halten suchen. Mit mäßigem Erfolg, wie Generationen von Schülern schmunzelnd, manchmal feixend, feststellen konnten… Obelix, der stämmige Freund des Protagonisten, beschäftigt sich beruflich mit der Auslieferung von Hinkelsteinen, was bei seinen Vorlieben für gebratene Wildschweine und derben Raufereien mit „doofen“ Römern manchmal zu kurz kommt. Die in den Comics skizzierten Grundeigenschaften der Gallier kann man auch bei den heutigen Bretonen recht gut erkennen. Gutes Essen spielt eine große Rolle, und das Meer sowie die Land- und Viehwirtschaft liefern die schmackhaften und frischen Zutaten quasi aus der Nachbarschaft. Kein Ort der Bretagne liegt weiter als 125 km vom Meer entfernt. Die Rauflust manifestiert sich heute in heftigen Demonstrationen gegen unbeliebte Erlasse der Pariser Zentralregierung, gerne vor der Präfektur in der Hauptstadt Rennes aufgeführt. Und Hinkelsteine? Die findet man zuhauf in der gesamten Region, wobei ein Schwerpunkt im Département Morbihan liegt. Obelix‘ geschäftlicher Erfolg muss in direktem Zusammenhang mit seinem Unfall in der Kindheit stehen – er fiel ja bekanntlich in den Zaubertrank des Druiden Miraculix und erlangte dadurch übermenschliche Kräfte…
Historisch haben aber die keltischen Stämme der Gallier nichts mit den Steinsetzungen und Hügelgräbern zu tun. Eine weitgehend unbekannte Kultur begann damit vor rund 7000 Jahren. Die Kelten besiedelten die Gegend dann um etwa 500 vor Christus und wurden in einer Seeschlacht auf dem Golf im Jahre 50 v. Chr. von den Legionen Julius Caesars besiegt und unterworfen. Rund 500 Jahre später, das Römische Reich hat seine Vormachtstellung verloren, siedeln erneut keltische Stämme in der nun von romanisierten Galliern bewohnten Landschaft. Sie kommen aus dem Westen Englands und Wales, weil die aus Germanien übersiedelnden Angeln und Sachsen ihnen den dortigen Lebensraum streitig machen. Das heutige Bretonisch hat seinen Ursprung also auf der Britischen Insel.

Den ganzen Bericht lesen Sie in Skipper 9/2011

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