Traditionell gehört Götaland, der südlichste der drei schwedischen Landesteile, zu den klassischen Urlaubsregionen im blau-gelben Königreich. Das allgemeine Interesse liegt natürlich auch am Göta-Kanal, der in den Publikationen der Fremdenverkehrsämter völlig zurecht als absolute Sehenswürdigkeit und Besuchermagnet beschrieben wird. Den Erholung suchenden Bootstouristen dürfte die Beschaulichkeit dieses wunderbaren Binnenreviers, für dessen Erkundung man sich am besten eine Woche Zeit nehmen sollte, auf Anhieb begeistern. Jeder Streckenabschnitt vermittelt dem Skipper und seiner Besatzung unvergessliche Eindrücke. In der vergangenen Saison, die vom 4. Mai bis zum 30. September lief, wurde der Göta-Kanal nach Angaben der Kanalgesellschaft AB Göta kanalbolag von 2400 Freizeitbooten befahren. Generell muss eine nicht unerhebliche Kanalgebühr entrichtet werden, deren Höhe nach verschiedenen Kriterien gestaffelt ist. Angemerkt sei, dass statistisch gesehen jede neunte Crew aus Deutschland kommt. Wer die lange Passage nach Schweden auf eigenem Kiel vermeiden möchte oder aus anderen Gründen nicht mit seiner Privatyacht unterwegs sein will, der hat die Möglichkeit, auf ein führerscheinfreies Charterboot umzusteigen. Als Verleiher betätigt sich die Firma Göta Kanal Charter. Um das außergewöhnliche Flair der vorbei ziehenden Bilderbuch-Landschaft ganz entspannt vom Oberdeck eines Passagierdampfers zu genießen, könnte man sich auf der betagten Wilhelm Tham, der noch älteren Juno oder deren schneeweiß lackiertem Schwesterschiff Diana einmieten. Die liebevoll restaurierten Oldtimer verkehren seit Generationen, und zwar im Liniendienst, als maritime Zeitzeugen zwischen den schwedischen Metropolen Göteborg und Stockholm.
Kanalgeschichte:
Schon im Mittelalter wurden schwere Güter auf den südschwedischen Seen Vänern, Vättern, Hjälmaren und Mälaren befördert. Um die Landwege zwischen den weitläufigen Gewässern zu überbrücken, setzten die Kaufleute und Bauern Pferde- und Ochsenkarren ein. Auch die Admiralität sehnte einen geschützten Wasserweg im Landesinneren herbei, über den sich die Flotteneinheiten ungehindert bewegen konnten. Anno 1806 veröffentlichte der von der Insel Rügen stammende Konstrukteur und Oberst Baltzar von Platen den genialen Bauplan eines Kanals, der die Seenplatte durchgängig schiffbar machen sollte. Vier Jahre später wurde in der Stadt Motala die Kanalgesellschaft gegründet – die Würfel für die Realisierung des ehrgeizigen Projektes waren gefallen. Baltzar von Platen, der bereits am Entstehen des Eiderkanals mitgewirkt hatte und fachkundige Unterstützung von Thomas Telford, dem Erbauer des Caledonian Kanals, erhielt, koordinierte die strapaziösen Grabungen nach dem Muster eines militärischen Unternehmens. Er sorgte dafür, dass täglich zwölf Stunden gearbeitet wurde. 58 000 Soldaten und Kriegsgefangene kamen während der 22-jährigen Bauzeit zum Einsatz. Mehr als acht Millionen Kubikmeter Erdmassen mussten in beschwerlicher Handarbeit bewegt werden. 200 000 Kubikmeter Gestein sprengte man mit Pulver, denn Dynamit wurde erst 1867 erfunden. Der westliche Bauabschnitt des Göta-Kanals war 1822 weitgehend fertig gestellt. Im Ostteil gingen die Aushebungen nur schleppend voran, zumal die benötigten Mittel bei weitem die ursprünglich kalkulierte Summe übertroffen hatten. Dennoch gelang es, im Sommer 1831 den Bau des letzten Teilstückes zwischen Söderköping und Mem abzuschließen. Um den enormen Höhenunterschied von 92 Metern auszugleichen, musste man nicht weniger als 58 Schleusen in Betrieb nehmen. Im Beisein des Schwedenkönigs Carl Johan XIV. erfolgte am 26. September 1832 die feierliche Einweihung des Göta-Kanals. Baltzar von Platen war es nicht mehr vergönnt, sein Lebenswerk vollendet zu sehen. Er starb im Dezember 1829 und wurde, wie er es zu Lebzeiten verfügt hatte, am Kanalufer bei Motala beigesetzt. Den Göta-Kanal, dessen ursprünglicher Verlauf niemals verändert wurde, betrachten die Schweden heute mit dem gebotenen Respekt als kulturgeschichtliches Denkmal. Bis zum Zweiten Weltkrieg konnten jährlich noch 6000 Last- und Personenfahrzeuge mit einer Gütermenge von über 400 000 Tonnen verbucht werden, danach gingen die Transportanteile stetig zurück. Seit 1975 ist die legendäre Wasserstraße lediglich für Touristendampfer, Sport- und Ruderboote sowie Segelyachten unter Maschine zugelassen – der alte Treidelpfad am Ufer dient jetzt als Fahrradweg oder Trainingsparcours für Joggingfans.
Öffnungszeiten des Göta-Kanals:
In der Saison 2012 galten folgende Kanalkarten-Preise für das Befahren des Göta-Kanals von Mem nach Sjötorp oder in umgekehrter Richtung: Bootslänge bis 8,99 m: 552 €, von 9,00 bis 11,99 m: 744 €, von 12,00 bis 14,99 m: 945 €, von 15,00 bis 19,99 m: 1110 €, von 20,00 bis 30,00 m: 1386 €. Für Yachten mit einer Breite über 3,29 m wird ein Zuschlag von 60 € erhoben.
Preise der Kanalkarten:
In der Saison 2012 galten folgende Kanalkarten-Preise für das Befahren des Göta-Kanals von Mem nach Sjötorp oder in umgekehrter Richtung: Bootslänge bis 8,99 m: 552 €, von 9,00 bis 11,99 m: 744 €, von 12,00 bis 14,99 m: 945 €, von 15,00 bis 19,99 m: 1110 €, von 20,00 bis 30,00 m: 1386 €. Für Yachten mit einer Breite über 3,29 m wird ein Zuschlag von 60 € erhoben.
Bootsvermietung:
Göta Kanal Charter AB, Vipvägen 1, SE-59242 Vadstena, Telefon 00 46-14 32 98 87, Informationen unter www.kanalcharter.se
Bootsvermietung:
Kompetente Auskünfte und sämtliche Informationen über den Göta-Kanal erhält man von der Kanalgesellschaft unter folgender Adresse: AB Göta kanalbolag, Box 3, SE-59121 Motala, Telefon 00 46-14 12 02 05 0 oder www.gotakanal.se
Bootsvermietung:
Detaillierte Informationen über das Reiseland Schweden im Allgemeinen erhalten Sie unter folgender Anschrift: VisitSweden, Michaelisstr. 22, 20459 Hamburg, Telefon 0 40-32 55 13 10 oder www.visitsweden.com
Den ganzen Bericht lesen Sie in Skipper 10/2012