Energisch und elektrisch
Die finnischen Silver-Boote sind bekannt für ihren hohen Standard in der Aluminium- und GFK-Verarbeitung. Jetzt stellte der deutsche Importeur die erste E-Variante vor, die SKIPPER auch gleich erprobte.
Díe Silver Eagle CC markiert mit ihrer Länge über Alles von 6,30 Metern das obere Drittel der aus insgesamt 16 Modellen bestehenden Flotte der zur finnischen Terhitec-Gruppe gehörigen Werft. Der Rumpf ist aus seewasserbeständigem Aluminium gefertigt. Ein Stringer- und Spantensystem sorgt für die nötige Steifigkeit. Die Bordwände sind doppelwandig ausgeführt und mit Polyurethanschaum gefüllt, wodurch das Boot praktisch unsink-bar ist. In dieses robuste Kasko wird eine passgenau geformte GFK-Struktur eingefügt, die zum überaus ansprechenden visuellen Eindruck einen gehörigen Teil beiträgt. Eigentlich sind die Silver-Boote für den Einsatz mit konventionellen Verbrennungsaußenbordern konzipiert.Unserer Probandin wurde am Spiegel aber der derzeit leistungsstärkste Torqeedo-Elektroaußenborder in Form des Deep Blue 80 angeflanscht. Der baut zwar kompakter als vergleichbare Verbrennungsmotoren, doch das serienmäßig an Bord befindliche Brennstoffreservoir von 130 Litern Volumen bleibt ungenutzt. Der Deep Blue verlangt nach elektrischem Saft, der ihm mittels zweier Hochvolt-Akkus aus dem Hause Johnson Control zur Verfügung gestellt wird. Die beanspruchen aber mehr Platz als der 130-Liter-Tank, weshalb am Layout des Bootes einige Veränderungen vorgenommen werden mussten. So wichen die bequemen, guten Seitenhalt gebenden Einzelschalensitze an der Centerconsole einer durchgängigen Sitzbank. Darunter verbirgt sich einer der beiden Lithium-Ionen-Akkusmit einer Nennspannung von 345 Volt. Ein zweites Kraftpaket ist vor dem Steuerstand in Bootsmitte installiert. Dadurch entfällt die zweisitzigeBank an der Front der Console und wird durch eine bis an den Bugstauraum reichende, in Längsachse verlaufende, gut gepolsterte Sitz- und Liegefläche ersetzt. Darin hat dann aber auch eine Kühlbox ihren Platz. Im Bugbereich bleiben das große Staufach und der selbstlenzend ausgelegte Ankerkasten von der Elektrifizierung unberührt. Ein Nachteil der so geschaffenen Montageplätze der Batterien ist eine Einschränkung im Bewegungsspielraum an Bord. Ab Schuhgröße 44 aufwärts sind hier beim Weg zum Bug Catwalk-Schritte angesagt. Das gilt auch für die Fußstellung am Centerconsole-Steuerstand. Wegen des unter der Sitzbank montierten Akkus ist diese fix und nicht verstellbar. Aber nicht jeder lebt ja auf großem Fuße … Auch im Heckbereich bleibt das Layout der Silver Eagle unverändert. Eine Sitzbank für drei bis vier Personen schließt an das hintere Süll an. An Steuerbord weist das Boot am Spiegel einen kleinen Badetritt auf, der mit einer klappbaren Edelstahlleiter versehen ist. Wie von Silver gewohnt, weisen alle begehbaren Flächen eine hochwirksame Antirutschstruktur im GFK auf.
Wer nun mit dem Erwerb der e-Silver Eagle CC 630 liebäugelt, muss tief in die Tasche greifen. Das Boot schlägt mit 30.000 Euro zu Buche, für das Torqeedo-Paket bestehend aus Motor, Lade- und Steuergerät sowie den beiden Akkus werden 50.000 Euro fällig und für den fachgerechten Einbau weitere 10.000. Das lohnt wohl wirklich nur für den regelmäßigen Einsatz auf »Problemgewässern«.
TECHNISCHE DATEN
Länge über Alles: 6,30 m
Breite: 2,40 m
Durchfahrtshöhe: 2,00 m
Tiefgang (Antrieb oben): 0,30 m
Gewicht (o. Motor): 650 kg
CE-Kategorie: C
Max. Personenzahl: 7
Baumaterial: Aluminium und GFK
Motorisierung: Außenbordmotoren bis 110,4 kW (150 PS),
Doppelmotorisierung bis 2 x 44,2 kW (2 x 60 PS)
Grundpreis: 30.000 Euro
Weitere Informationen
Boat Solutions GmbH
Seestr. 8, 86919 Utting am Ammersee
Tel.: 08806-7621
www.boatsolutions.de
Terhitec Oy / Silver
Sorvitie 4, 63700 Ähtäri, Finnland
www.silverboats.fi
Den ganzen Test lesen Sie in SKIPPER 11-12/2014
Text: Klaus Schneiders