Als vor rund vier Jahren Alexander Vrolijk und Paul Schirmer die Pläne eines etwas anderen kleinen Kabinenkreuzers der Öffentlichkeit vorstellten, war nicht absehbar, ob sie damit in dem an Segelbooten aller Art nicht gerade armen Markt auf eine positive Resonanz treffen würden.
Der Anstoß kam von Jungkonstrukteur Alexander Vrolijk, Sohn des weltweit bekannten Erfolgskonstrukteurs Rolf Vrolijk. Den Entwurf für einen um die 7 Meter langen Kleinkreuzer, mit dem er sich auf eigene Füße stellen und vom Vater abheben wollte, hatte er fertig. Zur Umsetzung fehlte ihm nur ein Partner, der das nötige unternehmerische Wissen mitbrachte. Also wandte er sich an seinen langjährigen Freund Paul Schirmer, der als Unternehmensberater neue Firmen in Finanzierungsfragen betreute, aber kaum seglerische Erfahrung hatte.
In 2014 war schon viel über das Projekt berichtet worden, Schirmer wog Risiken und Chancen ab und sicherte Alexander Vrolijk seine Unterstützung zu. Als sie bei einem Brainstorming im Büro von Judel/Vrolijk & Co in Bremerhaven die Chancen des Entwurfs diskutierten, stellte Judel/Vrolijks Jan Kuhnert klar: »Es geht nur um eines – Bente muss mit.« Das Boot musste seiner Frau Bente gefallen, denn vor allem im Kleinkreuzersegment ist der wirtschaftliche Erfolg davon abhängig, dass die Frauen sich an Bord wohlfühlen und mitsegeln wollen. In der Folgezeit wurde »Bente muss mit« bei Entscheidungen zum geflügelten Wort. So war ganz nebenbei auch der Typname gefunden. Tatsächlich zeigte sich in den folgenden Jahren die Richtigkeit dieser Forderung. Gerade Frauen waren sehr eingenommen von der Bente.
Kurz vor der »boot« Düsseldorf 2015 wurde eine Unternehmergesellschaft gegründet mit Vrolijk als alleinigem Gesellschafter und ihm und Schirmer als Geschäftsführer. Auf der Messe präsentierten sie den Rohbau, der schon erkennen ließ, dass hier ein »zeitgenössisches, modernes Boot stand, mit geringer, aber hochwertiger Ausstattung, das viele Möglichkeiten der Nutzung bot«, so Paul Schirmer. Am Ende der Messe standen 8 Bestellungen im Auftragsbuch. Der erleichterte Kommentar: »Es geht doch was.«
Doch nun ging es ins Eingemachte, die Baufinanzierung musste gesichert werden, was unter anderem dadurch geschah, dass die Geschäftsführer im ersten Jahr sich kein Gehalt zahlten und Alexander die Fahrten zum Stettiner Yachtservice, wo die Bentes entstanden, auf eigene Kosten unternahm. Als »Wagniskapital« steuerte Vrolijk 10.000 Euro bei und 2016 konnten die ersten der mittlerweile auf 30 Einheiten angewachsenen Bestellungen ausgeliefert werden.
»Es war eine spannende, harte Zeit, in der wir eine Riesenlernkurve durchmachten, von der ursprünglichen Einzel- zur computergesteuerten Serienfertigung,«- so Paul Schirmer. In dem Jahr stieß auch Christian Daum als weiterer Geschäftsführer hinzu, der sich um den Vertrieb und die Auslieferung kümmerte. »Es wurde viel improvisiert. 2017 lagen die Bestellungen und Auslieferungen auf einem ähnlich hohen Niveau und wir merkten, dass wir uns zu einem traditionellen Werftbetrieb entwickelten. Doch das« so Schirmer, »wollten wir eigentlich gar nicht sein.« Mittlerweile liegen fast 100 Bestellungen vor…
Technische Daten
Länge ü. A.: 7,55 m
LWL: 7,15 m
Breite: 2,75 m
Tiefgang: 1,45 m (Standard), 1,80 m (optional)
Kielgewicht: 710 kg
Kiel: Stahlfinne mit Bleibombe
Durchfahrtshöhe: 11,50 m (12,50 m Binnenreviere)
Gewicht: 1.400 kg (Standard; 1.200 kg optional)
Mast/Baum: Seldén, Aluminium
Gennakerbaum: Carbon
Segel: Doyle Touring (Dacron 280 g/m2)
Segelfläche Groß: 20,8 m2
Fock: 12,3 m2
Gennaker: 42 m2 (optional 52 m2, 63 m2)
Parasail: optional 52 m2, 63 m2
Furler: Furlex
Motor: Tohatsu AB 4,4 kW/6 PS,
Torqeedo Cruise optional Konstruktion: judel/vrolijk & co
CE Zertifikat: C, optional B
Preis: 32.725,00 € inkl. Mwst, Standard, gesegelte Ausführung 65.000,00 € inkl. Mwst
Baujahr: 2018
Werft und weitere Informationen
Bente Yachts GmbH, Tel. +49 471 47040152,
www.benteyachts.com
Real Sailing, Tel. +49 4371 87825,
www.real-sailing.de
Den kompletten Artikel lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 05/2018!
Text: Jochen Halbe