Revier Archive - Seite 9 von 26 - Skipper Bootshandel

Türkei – Marmaris entdecken

Türkei – Marmaris

Ich war sehr gespannt auf den Törn mit der nagelneuen „Blue Moon“, einer Bavaria 33, die erst seit kurzer Zeit in Marmaris im Charterangebot ist. Mein letzter Besuch in der schönen türkischen Küstenregion liegt fast 13 Jahre zurück. Damals verließ ich die Netsel-Marina mit dem Ziel Karibik. Doch schon in den Jahren davor hatte ich die wunderbaren Gewässer, in denen überall antike Ruinen an die bewegte Geschichte erinnern und köstliche Speisen in den zahlreichen Restaurants der Buchten angeboten werden, unter Segeln erkunden können. Ich war mir sicher, dass sich viel verändert haben muss. Bei meiner Ankunft gegen Mitternacht erwarten mich Esra und Ahmet direkt am Steg. Das sei der normale Service für alle Chartergäste, erklären mir die beiden gleich. Esra leitet das Büro von Sunshine Cruising und Ahmet verchartert seit 1988 Motoryachten in Marmaris. Die Blue Moon fährt unter deutscher Flagge. Eigner und auch Ansprechpartner in Deutschland ist Josef Bauer von der Charteragentur Yachtkonzept GmbH & Co. KG aus München. Die Motoryacht-Spezialisten von Sunshine Cruising betreuen das Schiff vor Ort. Die jahrzehntelange Erfahrung in diesem Segment zahlt sich aus, denn - so viel sei schon jetzt verraten - der Service ist ebenso perfekt, wie das Revier. Der nächste Morgen erwartet mich mit strahlendem Sonnenschein und Windstille. Eine Lufttemperatur von etwas über 20 Grad und Wassertemperaturen, die ebenfalls um die 20 Grad liegen, sind eigentlich traumhafte Voraussetzungen für den einwöchigen Törn rund um die Küstengewässer von Marmaris. Besser könnten die Konditionen nicht sein, besonders wenn man bedenkt, dass wir erst Anfang April haben. Ein Vorteil ist auch, dass wir uns um diese Jahreszeit fast ganz alleine in der Buchtenwelt tummeln können, denn die Saison hat gerade erst begonnen und nur sehr wenige Yachten sind momentan unterwegs.

Spanien – Cabrera

Die zu den Balearen gehörende Inselgruppe Cabrera ist eines der letzten Naturparadiese des Mittelmeeres. Dort gibt kaum Menschen, dafür saubere Strände, einsame Buchten, seltene Tiere und Pflanzen und ein glasklares Meer. Massentourismus sucht man hier vergeblich, denn der Besuch des unter Natur- und Meeresschutz stehenden Archipels ist streng reglementiert. Die 15 km2 große Hauptinsel Illa de Cabrera darf nur in ausgewiesenen Bereichen rund um den Puerto de Cabrera betreten werden. Maximal 50 Booten pro Tag ist es erlaubt, an den ausgelegten Mooring-Tonnen in dem windgeschützten Naturhafen festzumachen. Ankern ist zum Schutz des Meeresgrundes verboten. Wer über Nacht bleiben möchte, benötigt eine Genehmigung der Nationalparkverwaltung. Tagesausflüge sind auch ohne staatliche Zustimmung möglich. Wer einen entspannten Badetag ohne lärmende Jet-Skis oder laute Strandbesucher vor einer wunderschönen Naturkulisse genießen möchte, sollte sich auf den Weg machen. Das Meer rund um Cabrera ist außergewöhnlich klar. Da es hier sehr wenig regnet, werden kaum Sedimente ins Wasser gespült. Auf der Insel selbst herrscht ein halbtrockenes Mittelmeerklima, die Durchschnittstemperatur liegt bei 18°C. Wer nicht auf eigenem Kiel anreist: Von Colonia de Sant Jordi und Porto Petro auf Mallorca laufen täglich Ausflugsboote aus. Cabrera verfügt über ein kleines Gebirge, dessen höchster Punkt der 172 m hohe Berg Na Picamosques ist. Entlang der 14 km langen Küstenlinie wechseln sich kleine Buchten, schroffe Klippen und steile Felshänge ab. Doch es gibt auch einige geheimnisvolle Höhlen, die nicht nur für Taucher interessant sind. Die Eindrucksvollste ist die „Cova Blava“, die Blaue Höhle (kastilisch: „Cueva Azul“, Blaue Grotte). Die 160 Meter lange und 50 Meter breite Höhle an der Nordseite der Cala Gandulf schimmert durch Reflexionen auf dem sandigen Grund in einem intensiven Blau.

Mecklenburgische Seenplatte

Wir haben Familienurlaub an der Mecklenburger Seenplatte gemacht. Ausgangspunkt unserer Reise ist die Marina Eldenburg, die sich zwischen Müritz und Kölpinsee an den Mecklenburger Oberseen in einer sehr ruhigen Bucht befindet. Bei unserer Ankunft Ende September ist das Wetter noch gut und wir staunen nicht schlecht, was für ein Trubel dort herrscht. Offensichtlich sind wir nicht die einzigen, die die letzten schönen Tage auf dem Wasser genießen möchten. Unsere kleine Reisegruppe besteht aus Anja, Winfried, dem 5-jährigen Jason und mir. Die dreiköpfige Familie bezieht eine Ferienwohnung der Marina Eldenburg, die von der Firma Yachtcharter Schulz betrieben wird. Die modernen, komplett eingerichteten Komfortwohnungen für zwei bis sechs Personen verfügen über geräumige Schlafzimmer, eine komplette Küche, Wohnzimmer und Bad - auch Doppelzimmer können gebucht werden. Die Leihschiff-Flotte des Anbieters ist sehr umfangreich und reicht vom GFK-Gleiter bis zum geräumigen Stahlverdränger. Anfängern stehen bei Bedarf erfahre Skipper zu Verfügung. Doch auch ohne Führerschein können sich Freizeitkapitäne rund um die Müritz und die benachbarten Seen mit bestimmten Schiffen nach einer Chartereinweisung dem Wassersportvergnügen widmen. Der Hafen verfügt neben dem Bootsverleih über ein Bistro, eine Fischerei, Gastliegeplätze für Boote bis 15 m, Winterlager, sanitäre Anlagen sowie Caravan-Stellplätze. Also ein idealer Ausgangspunkt für einen entspannten Familienurlaub, der auf dem Wasser und an Land stattfinden soll. Winfried hat die Bootsführerscheine vor vielen Jahren absolviert, doch dann längere Zeit pausiert. Anja und Jason sind absolute Neulinge auf einem Schiff. In den ersten Tagen werden wir deshalb die Ferienwohnung als Basis nutzen und Tagestouren mit einem der kleineren Mietboote oder mit dem Auto unternehmen. Wenn sich alle an Bord wohl fühlen, werden wir mit einem Stahlverdränger zu einer mehrtägigen Tour auf dem Wasser aufbrechen.

Schwielowsee

Obstbau, Ziegelherstellung und Schifffahrt prägten in den ersten Jahrhunderten das Leben der Bewohner rund um den Schwielowsee. Am Rande der Residenzstädte Berlin und Potsdam gelegen, verdankt die Region seit etwa 500 Jahren ihre Bedeutung vor allem der Nähe zur Politik, Geschäftigkeit und Kultur. Seien es die Preußischen Könige, wohlhabende Kaufleute oder Physik-Genie Albert Einstein, der hier einst auf seinem Jollenkreuzer die Sommermonate genoss - die reizvolle Lage des Schwielowsees begeisterte seine Besucher seit jeher. Auch Theodor Fontane ließ sich von der Schönheit der Havel-Landschaft inspirieren. Im Sommer 1869 unternahm der berühmte deutsche Schriftsteller eine beschauliche Segelpartie. Mit seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ setzte er der Landschaft später ein Denkmal. Der 786 ha große Schwielowsee - der größte der Havelseen - ist Teil einer weitverzweigten Seenkette im Flusslauf der mittleren Havel. Diese erstreckt sich vom Niederneuendorfer See in Berlin bis zum Großen Zernsee hinter Werder (Havel). Das Caputher Gemünde, eine Engstelle der Havel, verbindet den Schwielowsee mit dem Templiner See. Über den nur mit kleinen Booten befahrbaren Wentorfgraben besteht eine Verbindung zum Petzinsee, einer inzwischen durch einen Bahndamm abgetrennten Bucht des Templiner Sees. Über einen schmalen Graben ist der Schwielowsee zudem mit dem Haussee im Petzower Schlosspark verbunden. Über die Havel kann der Glindower See erreicht werden. Abseits des Havelverkehrs am Nordende ist der Schwielowsee auch an Sommerwochenenden wenig befahren und überwiegend ein Revier für Erholungsuchende.

Kroatien – Istrische Küste

Vorwitzig ragt der Leuchtturm von Savudrija in den Himmel. Seit bald 200 Jahren verrichtet er am westlichsten Zipfel Istriens seinen wind- und wetterumtosten Dienst. Erbaut wurde er von einem gewissen Grafen Meternich. Der blaublütige Edelmann hatte allerdings weniger die christliche Seefahrt im Sinn - frisch verliebt, wollte er seiner Angebeteten eine besonders exquisite Form von „Schöner Wohnen“ bieten. Eine romantische Idee... Nur leider wurde daraus nichts. Kurz vor dem Einzug segnete die Herzensdame das Zeitliche. Damit hatte der Leuchtturm als Liebesimmobilie ausgedient und konnte sich fortan seiner eigentlichen Bestimmung widmen... „C ’est la vie“, grinst Yasin am Steuer unserer Cranchi Pelican, „so ist das Leben. Aber wer weiß, ob die Geschichte stimmt.“ Ein paar Schraubendrehungen weiter Richtung Norden gibt sich Kroatiens Nachbarland Slowenien die Ehre. „Das ist Piran“, deutet Yasin auf die weißen Schemen am Horizont, „das wohl schönste Städtchen der slowenischen Riviera.“ Wie er das sagt, frischt der Wind auf und föhnt der Adria eine leichte Welle. „Zeit das Logbuch für heute zu schließen“, befindet Yasin. Beherzt legt unser Skipper den Gashebel um, trommelt so die Newtonmeter im Heck zusammen und legt eine galante Wende aufs maritime Parkett. Es war einmal - nein, kein Märchen, sondern ein junger aufstrebender Stadtstaat namens Venedig. Was dem Newcomer - in seinem damals noch unfertigen Dogenpalast - auf dem Weg zur Weltmacht fehlte, war ein prestigeträchtiger Schutz- und Wappenpatron. Nach langem Hin und Her fiel die Wahl auf den Hl. Markus. 828 stibitzen eine Handvoll venezianischer Kaufleute die (vermeintlichen?) Überreste des Evangelisten aus der Kathedrale von Alexandria. Ihre Diebestour stand freilich unter keinem guten Stern. Zwar vermochten die Langfinger das Objekt der Begierde unter Bergen von Schweinefleisch aus der Nilmetropole zu schmuggeln, doch strandete ihr Schiff vor den Toren von Umag. Die Einwohner sahen das Malheur, eilten zu Hilfe und stellten den Havaristen wieder auf die Beine - pardon, auf den Kiel. Unversehrt erreichten die frommen Knochen schließlich Venedig - die Serenissima, die Erleuchtete, wie sich die Stadt damals schon selbstbewusst nannte, hatte ihre religiöse Leit- und Lichtgestalt und revanchierte sich bei den Umagern mit einem Füllhorn von Privilegien.

Kroatien – Kvarner Bucht

Die Kassiererin im Supermarkt lacht. „Natürlich bringen wir Ihren Einkauf zum Boot. Kein Problem. Das machen wir doch gerne.“ Ich habe das Portemonnaie noch nicht gezückt, da kommt ein Kollege, schnappt sich den Einkaufswagen und kurvt damit zum Hafen. „Wo liegt das Schiff“, fragt er mich. „Am Ende der Mole“, antworte ich. Er nickt, hält darauf zu und hilft noch freundlich beim Einladen. Es ist Dienstag, kurz nach neun Uhr morgens. Der Einkauf ist verstaut, die Luken geschlossen, Yasin startet die Motoren und legt ab. Mit sonorem Bass steuert die Cranchi Pelican an den mittelalterlichen Festungsmauern der Stadt Krk vorbei hinaus in die Kvarner Bucht. Eigentlich wollten wir ja schon seit gestern unterwegs sein aber die Bora, dieser berühmt-berüchtigte Starkwind, hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Neptun sei Dank, hat sich das Himmelsgebläse beruhigt und haben die Wetterfrösche für die kommenden Tage eitel Sonnenschein versprochen. Yasin gibt Gas. Die Zeiger der Drehzahlmesser flirten mit der 3000 Touren-Marke, das Boot beschleunigt auf 25 Knoten und gleitet auf einem theatralisch schäumenden Keil Richtung Norden. Von einem solch flotten Vortrieb hätten Caesar und Pompejus einst nur träumen können. Die beiden verfeindeten Haudegen hatten hier ihre Kriegsgaleeren aufeinander gehetzt und zur Freude der heutigen Hobbytaucher dabei ordentlich Schiffsraum versenkt. „Scampifischer“, deutet Yasin auf die beiden Trawler vor uns. Der Ton in seiner Stimme klingt nach Mitgefühl. „Reich“, sagt er, „wird man dabei nicht. Die Adria ist leer gefischt, zu viele versuchen ihr Glück mit Netz und Reuse.“ Während er den Männern in den Booten trotz allem einen guten Fang wünscht, präsentiert sich an Steuerbord die Insel Krk als Melanche aus knorrigen Eichen und dichten Macchia-Sträuchern.

Polen – Masurische Seenplatte

Zugegeben - die Anreise nach Masuren, einer Region im ehemaligen Ostpreußen, ist zeitaufwändig und zumindest für stressgeplagte Gemüter einiger Maßen beschwerlich. Oftmals muss man Geduld aufbringen und akzeptieren, dass sich unser östliches Nachbarland gerade im Umbruch befindet. Gegenwärtig scheint halb Polen eine Baustelle zu sein. Überall wird an der Modernisierung des Straßennetzes gearbeitet, was zum Teil mit erheblichen Verkehrsbehinderungen einher geht. Wer aus Norddeutschland mit dem Auto anreist, sollte unbedingt über Lübeck und Rostock nach Stettin und entlang der Küste weiter nach Danzig fahren. Von dort aus sind es knapp 220 km bis nach Nikolaiken, das als Knotenpunkt des masurischen Seengebietes gilt. Wir haben uns von Hamburg kommend fälschlicher Weise für die auf dem Papier etwas kürzere Route über Berlin und Frankfurt/Oder entschieden. Nach der langwierigen Vorbeifahrt an Posen, Thorn und Osterode muss man das Stadtgebiet von Allenstein hinter sich lassen, um nach der zehnstündigen Fahrt auf polnischem Boden schließlich das Ziel vor Augen zu haben - die winzige Ortschaft Piaski am Ufer des idyllischen Beldahnsees. Leider gibt es bisher keine Ausschilderung zur neuen Charterbasis der Firma Kuhnle-Tours, und unser Navigationsgerät ist offensichtlich überfordert. Also rufen wir Kuhnle-Mitarbeiter Bartek Labecki an, der uns in völliger Dunkelheit durch ein unwegsames Waldstück lotst. Beobachtet wird diese unfreiwillige Odyssee von einer Rotte aufgeschreckter Wildschweine. In der Ferienanlage, einem gut frequentierten Radlerressort, werden wir freundlich empfangen und auf unser Schiff geleitet, die obligatorische Einweisung soll am nächsten Morgen erfolgen.

Burgund – Canal du Nivernais

Kennen Sie einen Menschen, der gutes Essen mag, edle Weine schätzt, kunst- und kulturbegeistert ist und obendrein auch noch gern verreist? Ich kenne einen. Er oder - besser gesagt sie - heißt Katrin. Bei unserem letzten Treffen mit ihrem alten Schulfreund Kurt erzählt der von seinen Urlaubsplänen. Katrin wird hellhörig. „Du willst nach Burgund? Ein Hausboot chartern? Da wären wir gerne dabei. Wo soll es denn hingehen?“ „Von Decize“, antwortet Kurt, „über den Canal du Nivernais nach Auxerre. Das sind 170 Kilometer, 110 Schleusen und damit 14 Tage“. Katrins Gesicht sieht aus, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. „Zu lang“, bedauert sie, „soviel Urlaub habe ich nicht“. „Kein Problem“, sagt Kurt, „Ihr fahrt eine Woche nach uns los, schaut Euch in Ruhe Dijon an und wir treffen uns dann irgendwo zwischen Corbigny und Clamecy“. Katrin sagt begeistert zu. Einen Monat später steigen wir in Dijon aus dem Flieger. Aus der kleinen, unbedeutenden Römersiedlung irgendwo im fernen Westen des antiken Cäsarenreichs war im Laufe der Jahrhunderte eine mächtige Herzogstadt geworden. Zu Katrins Freude strotzt sie vor Prachtbauten, Palästen und Kirchen, ist ein Schwergewicht in Sachen Museen und wartet mit einer imposanten, vom Eiffelturm-Konstrukteur Gustave Eiffel erbauten Markthalle auf. Nach eingehender Würdigung der touristischen Höhepunkte meldet sich bei uns der Appetit. „Wie wäre es damit“, deutet Katrin vor der Markthalle auf das Bistro „DZ’Envies“. „Probieren wir's“, antworte ich. Die Entscheidung entpuppt sich als Glückstreffer. Herr über die Töpfe und Teller dort ist David Zuddas, ein dynamischer Zeitgeistkoch, der seinen Michelin-Stern an den Nagel gehängt hat und im DZ’ Envies jetzt bezahlbare Regio-Genüsse auf den Tisch zaubert.

Griechenland – Santorini

Hoch über dem Meer kleben die weißen Würfel- und Höhlenhäuser der sichelförmigen Hauptinsel an den Wänden des einst vom Meer überfluteten Vulkankessels (Caldera). Wie Zuckerguss schmiegen sie sich an das Gestein, das sich in verschiedenfarbigen Schichten bis zu 329 Meter aufstapelt. Von oben auf den kleinen Archipel zu schauen, ist ein wahrhaft himmlischer Augenblick. Als hätte sie der Teufel persönlich ins Meer gespuckt, präsentieren sich die Mini-Eilande Nea Kameni und Palea Kameni in der Mitte der Caldera. Dahinter liegen Thirassia und Aspronisi, die vor langer Zeit zusammen mit Santorini einen fast geschlossenen Landring bildeten. Schrecklichen Naturkatastrophen waren es, die dem Archipel seine ungewöhnliche Form gaben. Heute lockt er Touristenmassen aus der ganzen Welt an. Deshalb ist es nicht einfach, die faszinierende Vulkanlandschaft in Ruhe zu erkunden und unbeschwert zu staunen. Der Freizeitkapitän hat immer die schlechteren Karten, wenn ganze Flotten von Ausflugsschiffen, die Zubringerboote der Kreuzfahrtriesen oder die Fähren unterwegs sind. Innerhalb der vier mal sechs Seemeilen großen und bis zu 388 Meter tiefen Caldera wird er selten einen sicheren Platz zum Anlegen finden. Mit Ammoudi, Armeni, dem alten Hafen unterhalb der Inselhauptstadt Fira und dem Athinios-Port stehen auf kurzer Distanz vier Häfen zu Verfügung. Doch die Ankerbojen vor der auch unter Wasser steil abfallenden Küste und die Kaimauern werden von der Berufsschifffahrt oder Einheimischen blockiert. Nur in der Vlichada-Marina an der Südküste Santorinis ist ausreichend Platz für Besucher mit eigenem Boot. Von dort aus ist es möglich, Landausflüge zu unternehmen oder täglich in See zu stechen, um auf eigenem Kiel die ganz besondere Atmosphäre innerhalb der Caldera zu genießen.

Polen – Weichseldelta ab Danzig

Lukasz Krajewski, Inhaber der Charteragentur Vistula Cruises, erwartet uns schon in der Marina in Danzig. Der kleine Yachthafen könnte schöner nicht liegen. Mitten in der historischen Altstadt ist so vom Schiff aus fast jeder Punkt von touristischem Interesse zu Fuß erreichbar. Doch auch die Geschichte der Stadt wird einem unmittelbar bewusst. Ruinen, die unübersehbar neben den herrlich restaurierten Fassaden der Altstadt stehen, erinnern an die massive Zerstörung durch Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg. Die geschichtsträchtige Stadt ist Ausgangspunkt für eine Schiffsreise in eine historisch bewegte Region. Das Weichseldelta, was auch unter den Namen Weichselwerder oder Großes Werder bekannt ist, liegt im ehemals deutschen Pommern. Heute gehört die Region im Wesentlichen zur gleichnamigen polnischen Woiwodschaft. Ursprünglich war das Mündungsdelta des wilden Weichselstroms ein sehr dünn besiedeltes, riesiges Sumpfgebiet. Im Jahr 1237 kamen deutsche Ordensritter, was die Besiedelung beschleunigte. Noch heute zeugen zahlreiche Burgen in der Region von dieser Epoche. Die bekannteste darunter ist sicher die Marienburg, die sich auch leicht per Schiff besuchen lässt. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Mit der Besiedlung begann auch die Trockenlegung der Polder. Viele Einwanderer folgten. Niederländer brachten viel Wissen zur Entwässerung in die Sümpfe, aber auch Deutsche, Polen und Schweden prägten das Gebiet in der Zeit der Ordensritter und danach. Wer auf den Spuren der Geschichte wandeln möchte, hat hier viel zu tun. Bootstouristen, die einfach nur die Seele baumeln lassen wollen, erwartet viel Ruhe und Abgeschiedenheit.