Das Kürzel „PC“ in der Typenbezeichnung unserer Testkandidatin hat nichts mit Heimcomputern zu tun, sondern steht für „Performance Cruiser“. Performance bedeutet Leistung, und über diese verfügt eine jede Formula prinzipiell reichlich. Firmensitz der anno 1956 in Miami gegründeten Powerboat-Schmiede ist seit 1988 Decatur, eine Kleinstadt im US-Bundesstaat Indiana. Nach wie vor von der Familie Porter gemanagt, besiedelt das Traditionsunternehmen mit 300 Angestellten ein 32000 m2 großes Betriebsgelände mit modernsten Produktionsanlagen. Unter eingefleischten Offshorer-Fans genießen die pfeilschnellen Formula-Boote der atemberaubend gestylten Fas3Tech-Serie Kultstatus, doch hinsichtlich der schieren Absatzzahlen ist man mit den „zivileren“ Versionen, die ebenfalls eine unverwechselbare Linienführung bieten, noch wesentlich erfolgreicher. Formulas aktuelles Portfolio gliedert sich in sechs Baureihen. Die neuerdings aus 22 Varianten bestehende Modellpalette reicht von 24 bis 48 Fuß.
Noblesse Bellamare 54
Noblesse Yachts wird von Appie und Sandra Kroon geführt und hat seinen Firmensitz im bekannten Wassersportgewerbegebiet `t Ges in Sneek. 2008 wurde die Serie der bekannten Noblesse-Yachten um die Baureihe Bellamare erweitert. Die Boote werden in Längen von 16 bis 22 m gebaut. Unsere Probandin, die Bellamare 54, ist also mit ihren 16 m die kleinste Vertreterin der Baureihe. Gezeichnet wurde sie von Martin Bekebrede, der sich beim Rumpf auf klare, schnörkellose Linien beschränkte. Nur am Heck folgt man dem modischen Trend der runden Kanten, verzichtet aber auf die geschwungenen Treppen von der Badeplattform aufs Achterdeck. Hier begnügt man sich mit einem dreistufigen geraden Aufgang. So zurückhaltend man sich beim Rumpfentwurf gab, umso auffälliger gelang die Gestaltung der Decksaufbauten, was besonders in der Seitenansicht deutlich wird. In dieser Kombination ragt die Bellamare 54 aus der breiten Masse vergleichbarer Yachten heraus.
Bluestar Discovery
Im Rahmen der 40. boot Düsseldorf waren mehrere Typen des ab sofort aus sieben Modellen bestehenden Bluestar-Programms zu besichtigen. Aussteller und Testbootlieferant Andreas Marz, Inhaber des erfolgreichen Rechliner Charteryachtbetriebes Müritz-Yacht-Management, bietet die in Längen von 4,70 bis 6,76 m erhältlichen GFK-Entwürfe offiziell als Regionalimporteur an. Die Firma MYM ist für den Verkauf in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zuständig, den südlichen Bereich der Republik bedient die MSA-Marine Systems GmbH aus dem pfälzischen Hatzenbühl. Hinter dem aufstrebenden Fabrikat Bluestar steht das unweit von Budapest angesiedelte Unternehmen Yachtpark, das im Jahre 2005 mit der kommerziellen Serienfertigung der problemlos trailerbaren Sportboote begann.
Anytec 750 SP
Stephan A. Schreiber aus Ellerau bei Hamburg, der mit seiner Firma Vertens Yachtbau als Anytec-Exklusivmporteur für das südliche Dänemark, Deutschland, Österreich und die Schweiz fungiert, weiß, dass er eigentlich ein Nischenprodukt anbietet. Dennoch erfreuen sich die wind- und wetterfesten Aluminiumboote seit geraumer Zeit einer kontinuierlichen Nachfrage. Eine vielversprechende Werbemaßnahme für die von uns erprobte Anytec 750 SP war offenbar der Messeauftritt anlässlich der hanseboot 2008. An der Waterkant stellte sich der 8,01 m lange und 2,26 m breite Hightech-Gleiter erstmals dem kritischen Blick des Fachpublikums und stieß allgemein auf überraschend großes Interesse.
Frisian Cruiser 1100
Die Frisian Cruiser 1100 ist ein Gemeinschaftsprojekt von Vater Douwe und Tochter Yke Hokwerda. Deren Pläne und Vor‧gaben wurden vom Schiffsarchitekten Jan Visser umgesetzt. Der Rumpf des Multiknickspanters wird aus sechs Millimeter starkem Schiffsbaustahl gefertigt. Durch das vergleichsweise niedrige äußere Freibord gelangt man leicht vom Steg auf die umlaufenden Gangborde, die serienmäßig mit einem hellen Antirutschlack versehen sind. Ein vergleichsweise hohes Schanzkleid mit aufgesetzter Reling aus Edelstahl unterstreicht den schiffigen Charakter. Auffällig ist die Aufteilung der 11,50 m langen Yacht. Sie verfügt über ein großes Mittelcockpit und eine überraschend großzügige Achterkabine. Allein durch diese Konzeption hebt sich die Yacht deutlich von der Masse ab. Durch das breite und rundumlaufende Gangbord lässt sich die Cruiser 1100 unter allen Umständen sicher festmachen. Die Doppelpoller auf dem Vorschiff und am Heck stehen auf dem Gangbord, die Leinen werden durch Kabelgatten nach außen geführt. Mittschiffs steht je eine stabile Klampe auf dem Schanzkleid zur Verfügung. Der Anker wird im Bug an Steuerbord gefahren, wobei eine stabile Edelstahlplatte den Rumpf vor Beschädigung schützt.
Sea Ray 475 Sundancer
Sea Ray zählt zu den größten Sportbootwerften der Welt. In diesem Jahr feiert der Hersteller sein 50-jähriges Bestehen, blickt also auf eine lange Tradition im Bau chicer und solider Yachten zurück. Besonders mit der Sundancer-Baureihe setzen die Konstrukteure seit Jahrzehnten Zeichen. Die neue Sea Ray 475 Sundancer fand nach Angaben des Herstellers schon in ihrem Erscheinungsjahr rund 30 Käufer - die meisten im Heimatland. Wer dort nachsieht, wird sich zunächst wundern, denn ein Schiff mit dieser Bezeichnung taucht in den amerikanischen Listen nicht auf. Der Grund ist ganz einfach. Die Badeplattform fließt in Europa in die Berechnung der Länge ein, und in den USA dient nur die tatsächliche Länge des Rumpfes als Grundlage. Deswegen heißt die 475er in den Vereinigten Staaten auch Sea Ray 43 Sundancer. Bei dem Schiff handelt es sich um eine grundlegende Neukonstruktion, die auch einen komplett neuen und speziell auf die Zeus-Antriebe optimierten Rumpf mit einschließt. Motorisierungen anderer Hersteller werden deshalb nicht angeboten. Die Sea Ray 475 Sundancer war weltweit das erste Serienschiff, das mit der neuen Antriebstechnik ausgerüstet wurde. Dadurch ist die Yacht auch besonders für Einsteiger oder Eigner mit wenig Übung und Routine bei Hafenmanövern geeignet.
Bayliner Discovery 246
Bayliner zählt zu den bekanntesten Bootsfabrikaten der Welt. Eingebunden in den amerikanischen Brunswick-Konzern, hat die 1960 gegründete Werft den Begriff Großserienhersteller wie kaum ein anderes Unternehmen geprägt. Ihre seit jeher aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigten Entwürfe entstehen in mehreren Produktionsstätten in den USA, Brasilien und Mexiko. Momentan setzt sich die Bayliner-Range aus 22 Varianten in Längen zwischen 17 und 35 Fuß zusammen. Das aktuelle Portfolio beinhaltet trailerbare Bowrider, Cuddy Cabins und Deck Boats, die auch auf dem europäischen Markt sehr beliebten Sportscruiser sowie einige weitere Modelle, die der sogenannten Discovery-Baureihe zuzuordnen sind. In diese gruppiert sich neben einer kompakten 9,33-m-Flybridgeyacht die Bayliner 246 ein. Deren markante Silhouette wurde schon in den frühen 90er-Jahren von der Bayliner 24 Classic und später durch die Bayliner 242 Express interpretiert.
Maxum 2900 SE
Wie die rund um den Globus bekannten US-Fabrikate Sea Ray, Bayliner und Boston Whaler ist Maxum eine eigenständige Marke der Brunswick Corporation und gleichzeitig Mitglied der Brunswick Boat Group. Die 1987 gegründete Werft mit Hauptsitz im Bundesstaat Washington verfügt über modernste, zum Teil vollautomatisierte Produktionsanlagen, so dass die Rumpf- und Decksegmente der weitgehend von Hand laminierten Boote mit minimalen Toleranzen vorgefertigt werden können. Für die bevorstehende Saison hat Maxum Marine, in Deutschland vom langjährigen Generalimporteur - der Gebrüder Salomon GmbH aus Alsdorf bei Aachen - vertreten, zwölf Modelle im Angebot. Das durchweg attraktive Sortiment reicht von 17 bis 37 Fuß. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die vier Cruiser-Versionen, deren Gemeinsamkeit ein geschickt aufgeteilter und variabel zu gestaltender Cockpitbereich mit vielen cleveren Detaillösungen ist.
Sessa Key Largo 36
Dass Sessa mit Begeisterung schnittige und hochwertige Boote baut - und dass seit mittlerweile über 50 Jahren - ist nichts Neues. Neu ist allerdings die Ausstattung eines derart großen Kajütbootes europäischer Herkunft mit drei so kräftigen Außenbordern, werkeln doch gewöhnlich in Schiffen mit diesen Dimensionen die Motoren eher im Inneren. Nicht jedoch bei der neuen Sessa Key Largo 36, die im Sommer 2007 das Licht der Welt erblickte. Ganz bewusst gingen die Italiener hier ungewöhnliche Wege und damit gewisse Risiken ein. Denn eines ist klar, für eine derartige Kombination bedarf es schon besonderer Liebhaber. Die flotte Fortbewegung sollten sie mögen und auch zum frischen Wind, der einem bei der schnellen Fahrt um die Nase weht, sollte der Eigner einen Hang haben. Wer das mag, aber dazu auch noch einen netten Schlaf- und Wohnraum mit Pantry und Nasszelle möchte, der bekommt mit der Key Largo 36 ein ganz besonderes Schiff. Die drei stolz am Heck getragenen Yamahas - ab 2009 passend zum Rumpf in Weiß - laufen zudem seidenweich und sehr geräuscharm, bringen das Schiff aber mit gewaltigem Schub nach vorne.
Itama 40
Ein Unterwasserschiff mit tiefem V, ein blauer Rumpf und ein weißes Deckslayout - das sind die Stilelemente, durch die sich jede Itama auch nach 40 Jahren Werftgeschichte vom Gros der Mitbewerber abhebt. Auch an der stringenten, klaren Linienführung ohne jegliche Schnörkel hielt man nach der Übernahme durch die Ferretti-Gruppe im Jahre 2004 fest. Die Produktion wurde nach Castelvecchio de Monteporzio an die Adria verlegt und die Werftleitung von Tilli Antonelli übernommen, der gleichzeitig auch bei Pershing das Sagen hat. Technisch waren die Boote von Itama schon immer auf dem neuesten Stand, unter dem Einfluss der Ferretti-Gruppe wurde die Itama 40 dennoch komplett überarbeitet. Der Rumpf wuchs in der Länge auf 13,36 m, das Deckslayout wurde sorgfältig überarbeitet und auch die markante, weit nach hinten gezogene Windschutzscheibe, wurde modifiziert. Rumpf, Cockpit und Deck werden bei der zur Ferretti-Gruppe gehörigen Firma Resin System gefertigt, die Möbel der Inneneinrichtung produziert eine spezialisierte Firma , die auch an Pershing liefert.