Gleich am Anfang dieses Tests sei erwähnt, dass die schmucke Babro nicht nur wegen ihrer extravaganten, selbstverständlich frei zu bestimmenden Farbgebung für gesteigerte Aufmerksamkeit sorgt. Die gelungene Linienführung des wuchtigen Verdrängers, der aus jeder Perspektive schön anzuschauen ist, stieß in allen von uns besuchten Häfen auf positive Reaktionen der Stegnachbarn. Verantwortlich für das harmonische Erscheinungsbild dieser typisch-niederländischen Yacht sind Martin Bekebrede als leitender Konstrukteur und Harm van der Wal, der Inhaber von Babro Yachting. Die 1984 gegründete Werft aus dem friesischen Jirnsum zählt zu den kleineren, aber offenbar sehr produktiven Unternehmen der Branche. Bis heute konnte der florierende Handwerksbetrieb 220 Schiffe verkaufen, von denen ein ganzer Schwung in den Besitz deutscher Eigner überging. Im Geschäftsjahr 2008 wurden, so Harm van der Wal, zwölf Bootseinheiten ausgeliefert, wobei sich die zur Saison 2007 lancierte Babro Classic 1150 XL einer besonderen Popularität erfreut.
Crescent Argo 506
Boote der Marke Crescent sind seit ungefähr 50 Jahren auf dem Wasser, so dass die in der Küstenstadt Varberg angesiedelte Werft zurecht von sich behaupten kann, über jede Menge Erfahrung zu verfügen. Das aktuelle Portfolio gestaltet sich umfangreicher denn je, da sogar Tretboote, Kanus, winzige Optis und im holländischen Stil designte Sloepen mit im Schacht gefahrenen Außenbordern zum Lieferprogramm gehören. Bekannt wurde die Cremo Produktions AB jedoch durch die zumeist mit klassischem Klinkerrumpf aufwartenden offenen Angeljollen, die nach wie vor in großer Auswahl erhältlich sind. Diverse Pultboote, schnittige Daycruiser und viele andere trailerbare Allroundmodelle, teils mit Bugkabine, komplettieren die Crescent-Verkaufspalette für 2009.
Bénéteau Antà res 7.50 HB
Das 7,23 m lange Boot mit dem für die Antarès-Serie charakteristischen Steuerhaus ist speziell für den Antrieb durch einen Außenborder konzipiert worden und liegt preislich bei der Hälfte der nur gut 20 cm längeren Antarès 760 mit Dieselmaschine und Wellenantrieb. Bénéteau, mit 10000 produzierten Booten im Jahr vor der Wirtschaftskrise die weltgrößte Segel- und Motorbootwerft, versteht die neue Antarès gleichermaßen als komfortables Angelboot wie auch als kleine Yacht für die junge Familie, die den Wassersport für sich entdeckt hat. Besonders Einsteiger will man mit dem relativ niedrigen Preis gewinnen. Inklusive Motor wird die Antarès 7.50 HB in der Grundausstattung für etwa 40000 € angeboten. Im Vergleich dazu: die kleinere Schwester Antarès 6 mit einer Länge von 6,42 m steht in der Grundausstattung mit 43911 € in der Preisliste der Werft, und die zur 7.50er kaum größere 760er soll sogar 74375 € in der Grundausstattung kosten. Die Verantwortlichen von Bénéteau erkennen in Krisenzeiten wie diesen nicht nur in Frankreich eine große Zielgruppe für das preisgünstige Boot, sondern auch in Deutschland und in Skandinavien.
Capelli CAP 27 WA
Capelli-Boote stammen aus Italien und sind neu auf dem deutschen Markt. Seit Dezember 2008 fungiert die in Mannheim ansässige Motorland GmbH als Exklusivimporteur. Um den bundesweiten Vertrieb kümmert sich Motorland gemeinsam mit zwei Regionalhändlern. Einer davon ist die Bootswerft Schwarz aus Berlin-Schmöckwitz, die uns ihr Vorführschiff, eine Capelli CAP 27 WA mit zwei Yamaha F150-Viertakt-Außenbordern, für einen halbtägigen Test auf dem idyllischen Seddinsee zur Verfügung stellte. Die CAP 27 WA debütierte bereits in der Saison 2004. Bis heute verließen genau 122 Einheiten dieses Typs die Werkshallen von Cantieri Capelli, so dass es keineswegs verwundert, dass der am Osterwochenende erstgewasserte Proband auch beim Blick hinter die Kulissen einen grundsoliden Eindruck hinterlässt. Alle einsehbaren Bereiche der Innenschale präsentieren sich sauber entgratet und sorgfältig glatt geschliffen. Als zusätzliche Maßnahme wurde ein heller Topcoat-Schutzanstrich aufgetragen.
Boarncruiser 50 Retro Line
De Boarnstream unterhält eine eigene Schreinerei sowie eine Technikabteilung. Der Kaskobau und die Lackierung werden von ausgesuchten Subunternehmen durchgeführt. Im Produktionsprozess der Retro-Line-Yachten werden auch die Elemente des Innenausbaus von einer darauf spezialisierten Firma angefertigt. Einzig die umfangreiche technische Ausstattung wird von den versierten Werftmitarbeitern installiert, und die kann sich sehen lassen. Serienmäßig werden der 50 Retro Line unter anderem Stabilisatoren, Klimaanlage, Satellitenantenne und ein komplettes elektronisches Navigationspaket mit auf den Weg gegeben. Die BC 50 RL wird in drei Ausstattungsvarianten angeboten. Der Reigen beginnt mit der einmotorigen Version Crianza für 1181329 €. Eine Stufe höher ist die Version Reserva angesiedelt, und wir fuhren das Toppmodell Grand Reserva mit zwei Perkins-Turbodieselmaschinen. Die Boarncruiser 50 Retro Line ist eine durch und durch geschmackvoll entworfene Yacht. Klassische Linien vereinen sich mit zeitgemäßen Detaillösungen zu einem harmonischen Ganzen. Dazu zählen unter anderem das elegant gerundete Heck mit der breiten Badeplattform, die gerundeten Treppen hinauf auf das Achterdeck und die elegante ovale Seereling. Charakteristisch ist die Gestaltung des Bugkorbs, wo in einem zurücklaufenden Teil der Reling ein Sitzplatz aus einer Teakgrating geschaffen wurde.
Yamarin 68 Day Cruiser
Es müssen nicht zwangsläufig 147,1 kW oder 200 Pferdestärken sein, um mit diesem sehr attraktiven Boot auf seine Kosten zu kommen. Dennoch heißt hier die Devise, je mehr zulässige Power - desto besser, zumal wir den für acht Personen konzipierten „Tageskreuzer“ aus dem Land der 188000 Seen bereits im Rahmen der letzten Finnboat Floating Show am Limit erproben konnten. Die dort eingesetzte Yamarin 68 DC verkraftete die maximal möglichen 184 kW auch unter teils extremen Wind- und Wellenverhältnissen problemlos. Dass eine geübte Hand am Ruder und kontrollierter Umgang mit dem Gashebel entscheidende Voraussetzungen für ungetrübten Fahrspaß sind, sollte von vornherein feststehen.
Minor Offshore 25
Damit kein falsches Bild entsteht - die genannten Eigenschaften gelten als wichtige Entscheidungskriterien selbstverständlich auch für den privaten Kaufinteressenten. Man muss eine Minor aus der Nähe betrachten und ein solches Boot möglichst in Aktion erlebt haben, um vom stimmigen Gesamtkonzept mit zahlreichen wohlüberlegten Detaillösungen überzeugt zu sein. Kennenlernen kann der potenzielle Kunde die nordischen Kunststoffschiffe nach einer Kontaktaufnahme mit Frank van Delden, dem Inhaber der Firma Harle Yachtbau GmbH. Der sympathische Fachhändler aus dem ostfriesischen Städtchen Esens fungiert seit 1998 als Minor-Alleinimporteur für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Stama 37
Die sizilianische Werft ist kein Massenproduzent, daher gehören die Schiffe der Marke Stama auch zu den weniger bekannten Produkten in der Szene. Als sich der Bootshändler Tammo Hagen aus Deggenhausertal am Bodensee vor rund zwei Jahren die hierzulande fast unbekannten Yachten genauer angesehen hat, war er jedoch so überzeugt, dass er sich spontan entschloss, den Import der Schiffe nach Deutschland zu übernehmen. Ihr Heimatland verlassen die Modelle der Werft bisher nur selten, denn die komplette Produktion findet auf dem italienischen Markt genügend Kundschaft. Alle Produkte der Werft sind sorgfältig konstruiert, solide gebaut und ordentlich verarbeitet. Die Erfahrung der sizilianischen Entwickler, die traditionell eine enge Verbindung zum Meer haben, zeigt sich in den Details der Yachten. Alles ist da, wo es hingehört. Auch der Aufbau der Rumpfschale spricht für sich. Ein GFK-Sandwich mit bis zu drei Zentimetern Wandstärke an den Rumpfseiten bringt hervorragende Stabilität.
Grand Banks 41 Heritage EU
Entgegen landläufiger Meinung wurde noch nie eine Grand Banks in den USA produziert. Robert J. Newton gründete mit seinen Söhnen John und Whit die Werft American Marine 1956 in Hongkong. Man fertigte custom-built Segel- und Motoryachten nach Plänen renommierter amerikanischer Designer aus Holz. Als man 1962 einen Riss des Yachtarchitekten Kenneth Smith umsetzte und unter dem Namen 36 Spray der Öffentlichkeit vorstellte, begann eine neue Epoche. Die Trawleryacht erlangte rasch eine große Beliebtheit. Bis 1973 wurden die Grand Banks-Yachten ausschließlich aus Holz gefertigt. Mit dem Umzug in die neue Werft in Singapur wurden die Yachten dann in GFK produziert. Die Liebe zum Holz wird aber auch bei den neuesten Modellen deutlich. Der edle Innenausbau und die in eigener Werkstatt hergestellten Holzlenkräder sprechen für sich. Die Werft beschreibt das neueste Modell 41 Heritage EU als eine Yacht, die alles erfüllt, was sich der Eigner von einer Grand Banks erwartet, wobei sie sich von allen bisherigen Booten wesentlich abhebt.
Mazury 700 Camping Cruiser
Boote vom Fabrikat Mazury sind nicht neu auf dem deutschen Markt. Einige Exemplare der Serie wurden schon früher von autorisierten Fachhändlern angeboten. Heutzutage erfolgt der Vertrieb über die Matschke & Müller GmbH + Co. KG, welche die Mazury-Modelle unter der Bezeichnung DeepBlue verkauft, und über unseren Testbootlieferanten, die Firma Bootscenter Kiel GmbH. Inhaber Kevin Marquardt fungiert seit dem vorigen Sommer als offizieller Alleinimporteur der größeren Mazury-Einheiten, also auch der von uns gefahrenen 700 Camping Cruiser. Bevor wir näher auf den vielseitig einsetzbaren Gleiter zu sprechen kommen, hier noch einige Informationen über die polnische Werft, die sich, wie dem Prospekt zu entnehmen ist, von einer Hobbywerkstatt zu einem überaus modernen Betrieb mit rund 100 Angestellten entwickelt hat. Angesiedelt im masurischen Ostroda, einer Kleinstadt an der Eylauer Seenplatte, betätigte man sich zunächst als Zulieferer für die Automobilindustrie. Seit den 90er-Jahren wird dem Bootsbau absolute Priorität eingeräumt, gleichzeitig knüpfte das Unternehmen Kontakte zu etlichen Handelspartnern in mehreren europäischen Ländern. Im vergangenen Jahr wurden ungefähr 400 GFK-Boote aus der Form gehoben - die aktuelle Range zeigt sich ausgesprochen facettenreich und beinhaltet 18 Typen in Längen von 13 bis 33 Fuß.