Möglicherweise kommt Ihnen unsere Testkandidatin irgendwie bekannt vor. Richtig! Die zu Beginn der vergangenen Saison lancierte Gagliotta Lobster 35´, die europaweit über den deutschen Exklusivimporteur MCM Fine Yachting vertrieben wird, orientiert sich am Konzept der auf den ersten Blick sehr ähnlich aussehenden Grand Azur 33. Allerdings handelt es sich hier weder um eine Kopie, noch um einen direkten Nachfolger des besagten Modells, sondern vielmehr um ein eigenständiges Projekt, wobei das klassisch-elegant anmutende Erscheinungsbild dieser beiden Boote gleichen Ursprungs ist. Sie wurden nämlich von den renommierten Yachtdesignern Judel/Vrolijk & Co. Engineering entworfen. Die Kiellegung des exakt elf Meter langen und 3,46 m breiten Eyecatchers erfolgt sozusagen am Schienbein des „italienischen Stiefels“, genauer, in der traditionsreichen Gagliotta-Werft. Diese ist seit den frühen 50er-Jahren in der Ortschaft Torre Annunziata bei Neapel angesiedelt und produziert heutzutage eine wahrhaft ansehnliche Motoryacht-Palette, die mittlerweile von 33 bis 52 Fuß reicht.
Grand Banks Aleutian 59 RP
Wir erprobten die Aleutian 59 RP auf dem für diese Yacht viel zu ruhigem IJsselmeer vor Hindeloopen. RP steht hier für „raised pilothouse“, was besagt, dass der Bereich des Innensteuerstandes, der auch die Pantry und die Dinette umfasst, gegenüber dem Salonbereich erhöht angeordnet ist. Die 17,86 m, rechnet man den ausladenden Bugspriet hinzu 19,08 m, lange 59 RP ist die zweitkleinste Yacht der Baureihe, die ausnahmslos nach CE-Kategorie A zertifiziert ist. Als Antrieb kommen stets hubraumstarke Doppelmotorisierungen von Caterpillar in Verbindung mit konventioneller Wellenanlage zum Einsatz. In unserem Testboot werkelten zwei Selbstzünder vom Typ C18 vor sich hin, deren 2000 Pferdestärken die rund 41 000 kg wiegende Yacht auf eine Höchstfahrt von knapp 27 kn brachten. Aber der Reihe nach.
Skager 660
Als Exklusivimporteur dieses typisch-nordischen Wasserfahrzeuges, das die in Langesund bei Larvik angesiedelte Werft Skager Service A/S recht werbewirksam als „Volksboot“ tituliert, betätigt sich die im baden-württembergischen Lorch-Waldhausen ansässige OMS Multi Service GmbH & Co. KG. Zu besichtigen ist die Skager 660 in Hamburg, wo OMS-Außendienst-Mitarbeiter und Verkaufsberater Thomas Bechtloff für Kundenanfragen zur Verfügung steht. Der anno 2004 gegründete norwegische Bootsbaubetrieb, der unter der Führung von Erling Nilsen zwölf versierte Fachkräfte beschäftigt, konzentriert sich auf die Produktion eines einzigen Modells. In ihrer skandinavischen Heimat gilt die Skager 660 völlig zurecht als Bestseller, denn seit dem offiziellen Debüt vor sechs Jahren wurden fast 600 Einheiten ausgeliefert.
Bayliner 702
Die Frage, ob das Brunswick-Management mit seiner Entscheidung richtig liegt, das seit mehr als zwei Jahrzehnten etablierte und speziell in Europa recht populäre Fabrikat Maxum vom Markt zu nehmen, lassen wir einmal dahingestellt. Unzweifelhaft ist jedoch, dass die konzerninterne Weitergabe von Maxums technischem Know-how und die bereits vollzogene Ergänzung der Bayliner-Flotte neue Perspektiven bietet. Der langjährige Maxum-Importeur Gebrüder Salomon fungiert nunmehr als einer von sieben autorisierten deutschen Bayliner-Fachhändlern. Ein flächendeckender Vertrieb der Boote, die selbstverständlich auf allen wichtigen Wassersportmessen anzutreffen sind, bleibt ohnehin gewährleistet.
Formula 290 Sun Sport
Das Fabrikat Formula gehört zur Créme de la Créme der amerikanischen Bootsbauindustrie - und dies seit einem halben Jahrhundert. Hauptsitz der weltbekannten Powerboat-Schmiede mit dem klangvollen Namen Thunderbird Products ist die Kleinstadt Decatur im US-Bundesstaat Indiana. Unter der Regie der vermögenden Besitzerfamilie Porter besiedelt das Traditionsunternehmen mit 300 Angestellten ein 32000 m2 großes Betriebsgelände, auf dem sich modernste Produktionsanlagen befinden. In der vergangenen Saison wurden 620 Formula-Einheiten aus der Form gehoben. Für das Modelljahr 2010 besteht die in sechs Baureihen gegliederte Range aus 24 Varianten zwischen 24 und 48 Fuß. Verantwortlich für das unverwechselbare Design der nach strengsten Qualitätsanforderungen hergestellten Boote und Yachten zeichnet Chefkonstrukteur John Adams, dessen Entwürfe unter bekennenden Formula-Fans längst mit Kultstatus behaftet sind.
Pikmeerkruiser 13.50 OK Exclusive
Die Modellbezeichnung ist eher irreführend, denn in der Wasserlinie misst die Verdrängeryacht nur 12,55m, über Alles aber 13,90 m. Der Knickspantrumpf wird aus fünf Millimeter starkem Schiffsbaustahl gefertigt, Decks und Aufbauten aus vier Millimeter starker Qualität. Der Spantenabstand beträgt 50 mm beim Rumpf und 35 mm bei den Aufbauten. Das verspricht schon einmal eine solide und steife Konstruktion. Sämtliche Arbeiten, vom Kaskobau über die Lackierung, die technischen Installationen bis hin zum Innenausbau, werden im eigenen Betrieb ausgeführt. Dem Auftraggeber wird ein sehr großes Mitspracherecht bei der Einteilung und der Materialauswahl eingeräumt. Entsprechend lang fällt denn auch die Spezifikations- und die Optionsliste aus. Wer eine Pikmeerkruiser fährt, dirigiert eben „seine“ ureigene Yacht.
BRIG Eagle 645
BRIG baut Schlauchboote ab 2,00 m Länge. Hinter der Eagle-Serie verbergen sich die Luxusversionen mit den Top-Produkten der Werft. Die Linie besteht aus Booten in vier Größen, die bei 3,40 m Länge beginnen. Die Eagle 645 löste im Herbst 2006 das Vorgängermodell Eagle 600 ab und ist das größte RIB des Produzenten. Zu beachten ist, dass es zwei Versionen gibt, denn wahlweise können die Schläuche aus PVC (Polyvinylchlorid) mit der Markenbezeichnung Mirasol oder dem als hochwertiger bekannten Elastomär CSM (Chlor-Sulfat-Polyethylen), das vielen sicher unter der DuPont Marke Hypalon bekannter ist, geordert werden. Ansonsten gibt es keine Unterschiede. Beide Versionen besitzen fünf Luftkammern und einen sehr anständig verarbeiteten Fiberglas- V-Rumpf. 450 Kilogramm bringt das geräumige Boot auf die Waage. Dazu kommt der Motor, der bis zu 250 Kilogramm wiegen darf. Eine leicht trailerbare Kombination also. Die BRIG Eagle 645 mit dem Tohatsu MD 115 wurde uns für den Test freundlicherweise vom Fachhändler Bernd Stockmann zur Verfügung gestellt, der mit der Hollenbach GmbH & Co. KG ab 2010 den Vertrieb der BRIG-Boote übernimmt.
Bénéteau Monte Carlo 27 open
Chantiers Bénéteau, im Jahre 1884 von Benjamin Bénéteau gegründet, gehört zu den bekanntesten und traditionsreichsten Boots- und Yachtproduzenten in Europa. Zunächst beschäftigte man sich mit der Herstellung von kommerziellen Fischereifahrzeugen - auf dem Freizeitsektor zeigte das Unternehmen erst gegen Mitte der 1960er-Jahre Flagge, und zwar mit der Einführung von glasfaserverstärktem Kunststoff als neuartigem Baumaterial. In der Folgezeit avancierte die französische Großserienwerft zu einem der weltweit wichtigsten Segelyachtanbieter mit Fabrikationsanlagen in Frankreich, Polen und in den USA. Das aktuelle Motorboot-Repertoire besteht aus vier eigenständigen Modelllinien, wobei ein luxuriöser 52-Fuß-Trawler und die kürzlich präsentierte Monte Carlo 47 Fly die Glanzlichter setzen. Letztere gilt als Imageträger der Monte-Carlo-Baureihe, die federführend vom italienischen Designer Pierangelo Andreani entwickelt wurde.
Nimbus 335 und 365 Coupé
Was die neuen Technologien in der Werft angeht, so werden nun alle Modelle im Vakuum-Injektionsverfahren hergestellt. Das sichert eine stets gleichbleibende Qualität und eine exakte Kontrolle über die eingesetzten Materialien. Die beiden neuen Coupés sind auf den ersten Blick sehr enge Verwandte. Augenfälligstes Merkmal dürfte dabei das „Sidewalk“ genannte Deckslayout sein. Dabei schafft man an Steuerbord ein breites, vollwertiges Gangbord, wohingegen die Backbordseite in dieser Hinsicht vernachlässigt wird. Vorteil dieser Asymmetrie ist neben dem erleichterten seitlichen Zugang der Raumgewinn im Inneren der Boote. Auch was die Innenaufteilung der beiden Coupés angeht, sind die engen verwandtschaftlichen Beziehungen unübersehbar. Der Längenunterschied macht zwar nur 70 cm über Alles aus, aber das macht sich bei geschickter Raumnutzung durchaus bemerkbar.
Almtrawler 1200 AD
Unser Probandin mit der Bezeichnung 1200 AD und der Baunummer 252 stellt die kleinste Variante der Trawlerserie dar. Der als Doppelknickspanter ausgelegte Rumpf misst 13,20 m über alles in der Länge und ist 4,50 m breit. Verfügt also über reichlich Platz, um Eignerwünsche umzusetzen. Und darin liegt eine der Stärken der Yachtbauer aus Nordbrabant, denn allein die Hauptmaße und die Lage der Schotten sind werftseitig vorgegeben. Mit gestelltem Mast beträgt die Durchfahrtshöhe stattliche 5,30 m. Durch umlegen des Mastes, der Windschutzscheibe und der Steuerbank auf der Flybridge reduziert sich dieses Maß aber auf 3,40 m. Damit ist der Almtrawler 1200 AD durchaus für die französischen Binnenreviere tauglich. An Bord gelangt man sehr bequem durch die in das recht hohe Schanzkleid eingelassene Türen. Der Rumpf selbst ist nämlich eher niedrig ausgefallen. Auf dem Schanzkleid ruht die stabile Seereling aus Edelstahl, die im Bereich der Bugpoller unterbrochen ist. Für die Festmacher stehen im Ganzen vier Doppelpoller im Bug und am Heck sowie kräftige Klampen mittschiffs zur Verfügung.