Auch wenn Paragon nun seit zwei Jahren zur schwedischen Nimbus-Gruppe gehört und die Boote in Mariestad gefertigt werden, blieb der Entwurf unangetastet. Die Paragon 25 ist rank und schlank, 8,10 m lang und 2,90 m breit. Auffälliges äußeres Merkmal ist ihr extrem niedriges Freibord und der offene Spiegel, der allein von einer festen Backskiste begrenzt wird. Die Formgebung des Rumpfes lässt an ein RIB denken, doch besteht die markante umlaufende Schürze aus widerstandsfähigem Schaumstoff, über dem zusätzlich eine kräftige Scheuerleiste montiert ist. Auch die Form des Aufbaus richtet sich ganz an funktionellen Gesichtspunkten aus. Die große Windschutzscheibe ist elektrisch beheizbar und drei kräftige Scheibenwischer sorgen für den nötigen Durchblick. Die GFK-Arbeiten hinterlassen einen ebenso guten Eindruck und wie das Mobiliar, das in der ebenfalls zur Nimbus-Gruppe gehörenden Storebro-Werft angefertigt wird.
Broom 425
Die Geschichte des von Charles M. Broom gegründeten Bootsbauunternehmens begann im Jahre 1898, so dass man hier mit Fug und Recht von einer Traditionswerft sprechen kann. Während der Wirtschaftskrise geriet der alteingesessene Familienbetrieb aus Brundall in den Norfolk Broads in heftige Turbulenzen. Inzwischen haben sich die Wogen geglättet, und das neue Management unter der Führung von Mark Garner schickt sich an, den auf Kontinuität ausgerichteten, über Jahrzehnte erfolgreichen Firmenkurs fortzusetzen. Für die kommende Saison werden sechs ausgewachsene Motoryachten in Längen von 36 bis 53 Fuß angeboten, wobei die 13,20 x 4,24 m messende Broom 425 die Mittelklasse der aktuellen Range repräsentiert. Der vom namhaften Konstrukteur Andrew Wolstenholme und dem hauseigenen Designer-Team um Lucinda Westley entworfene 43-Footer wird in bewährter Manier als reines Handlaminat aus der Form gehoben. Stilistisch orientiert sich die exakt 11 973 kg schwere Probandin am beliebten Vorgängermodell, der Broom 42 CL.
Buster XXL Cabin
Überraschender Weise konnte die 6,60 m lange, 2,40 m breite und 1000 kg schwere Buster-Novität bereits im Messehafen der Friedrichshafener Interboot 2010 bewundert werden, so dass sich für uns die Möglichkeit zu einem Test auf dem Bodensee ergab. Dem gründlich überarbeiteten Nachfolgemodell der erst im Frühsommer 2008 lancierten Buster XXL AWC spendierte man ein deutlich weniger rustikales Layout, das sich sich innen wie außen besser auf die Wünsche und Anforderungen der potenziellen Kundschaft zugeschnitten zeigt. Um es an dieser Stelle vorweg zu nehmen - das versierte Buster-Entwicklungsteam um Chefdesigner Kasperi von Schrowe hat in vielerlei Hinsicht einen guten Job gemacht.
Stingray 225 CR
Stingray Boats, beheimatet in der Kleinstadt Hartsville im US-Bundesstaat South Carolina, gilt als eine der führenden unabhängigen GFK-Boot-Schmieden des Landes. Interessant ist, dass mit Al Fink noch immer jener Bootsbau-Enthusiast am Firmenruder steht, der das gegenwärtig 220 Mitarbeiter zählende Unternehmen im März 1979 aus der Taufe hob. Bis heute zeichnet der extrem erfahrene Werftchef für die Konstruktion jedes einzelnen Stingray-Modells verantwortlich. Die von großer Familienähnlichkeit geprägte Stachelrochen-Flotte wuchs im Laufe der Zeit beträchtlich an. Bisher entstanden mehr als 80 000 Einheiten, die aktuelle Range beinhaltet 20 Typen in Längen von 5,60 bis 7,60 m. Als kompetenter deutscher Exklusivimporteur betätigt sich - und dies bereits seit 1992 - die Marine Center Diebold GmbH aus Konstanz.
ZAR 75 Suite
In jeder ZAR steckt eine gehörige Portion praxisbezogener Erfahrung sowie handwerklichen Könnens. Ein stilbildendes Element der RIBs aus Motta Visconti ist die Reduzierung der Tragschläuche auf das eben noch notwendige Minimum. Dadurch gewinnt man ein völlig aus GFK bestehendes Vorschiff mit einem geräumigen Ankerkasten, der auch groß genug ist, die optional verfügbare elektrische Winsch aufzunehmen. Der tiefe V-Rumpf läuft im Bugbereich im oberen Abschluss halbtunnelförmig aus. So wird beim Passieren auch größerer Wellen das Wasser nach unten und gleichzeitig nach achtern abgeleitet, was einerseits den Auftrieb verstärkt und dem Boot andererseits zu äußerst trockenen Laufeigenschaften verhilft. Das aufkommende Spritzwasser wird nachhaltig abgewiesen. Die Qualität der GFK-Arbeiten sowohl am Rumpf als auch an der Steuerstandkonsole und den Luken hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Orca nennt sich das Material, aus dem die Tragschläuche der Zar-RIBs gefertigt werden. Dabei handelt es sich um ein hochfestes Polyestergewebe, das auf der Innenseite mit zwei Lagen Neoprene, auf der Außenseite mit einer Schicht Neoprene und einer Schicht Hypalon dauerhaft verbunden ist. Es handelt sich um ein sehr widerstandsfähiges Material, das auch im professionellen Bereich zum Einsatz kommt. Im Falle der ZAR 75 haben die Schläuche einen Durchmesser von 57 cm und verlaufen über etwa zwei Drittel der Bootslänge. Gebraucht werden sie eigentlich nur zur Stabilisierung des 2,82 m breiten Bootes in Ruhelage und in langsamer Verdrängerfahrt. In Gleitfahrt haben die Schläuche dann eigentlich keinen Kontakt mehr mit dem Wasser.
Bayliner 315 Cruiser
Die Zeiten, in denen Bayliner-Boote als minderwertige Billigheimer belächelt wurden, sind längst vorbei. Die rund um den Globus bekannte Großserienwerft ist ein wichtiges Standbein des mächtigen Brunswick-Konzerns. Angestrebt wird, gefällig gestylte, qualitativ ansprechende und erschwingliche Boots- und Yachtmodelle anzubieten, die in der Praxis eine gute Figur abgeben. Mit der 9,30 m langen und 3,05 m breiten 315 Cruiser hat das Bayliner-Management diese Zielvorgaben in die Tat umgesetzt. Die schnittige Sport-yacht aus den Vereinigten Staaten erlebte ihre Markteinführung zum Saisonstart 2010. Ins Rennen geschickt als praktisch baugleicher Nachfolger der erst zwölf Monate zuvor präsentierten Bayliner 300 Cruiser, wird die motorabhängig mindestens 4127 kg schwere 315er generell mit Doppelanlagen von MerCruiser bestückt. Die drehmomentstarken Triebwerke werden ebenfalls unter Brunswick-Regie gefertigt. Im Falle der in Knoxville im US-Bundesstaat Tennessee auf Kiel gelegten Bayliner 315 Cruiser stehen die tausendfach bewährten V6- und V8-Benziner mit 4,3 beziehungsweise 5,0 l Hubraum sowie ein Selbstzünder-Duo vom Typ QSD 2,8 L zur Wahl. Die Maschinen bringen ihre Power über Bravo-Three-Z-Drives mit gegenläufigen Propellern ins Wasser. Infolge der im vergangenen Sommer vereinbarten strategischen Partnerschaft von Cummins MerCruiser Diesel (CMD) und Volkswagen Marine ist damit zu rechnen, dass in naher Zukunft weitere hocheffiziente Diesel-Aggregate deutschen Ursprungs zur Verfügung stehen könnten. Speziell für die europäische Bayliner-Kundschaft dürfte diese Information von besonderem Interesse sein.
Bavaria Sport 34
Im September wurde die Bavaria Sport 34 in Friedrichshafen der Öffentlichkeit vorgestellt. Schon auf den ersten Blick fällt die neue Gestaltung auf, denn die BMW-Tochter DesignworksUSA hat nun auch die 34er auf die Formensprache der bereits etablierten Modelle Sport 28 und Sport 38 getrimmt. Oberflächlich betrachtet, wurde die neue Yacht also dem Design der Linie angepasst. Das ist aber längst nicht alles. Bei genauerem Hinsehen ist leicht festzustellen, dass viel in die Analyse und Überarbeitung von Details investiert wurde. Wer die Sport 33 kennt, der wird die Verbesserungen und feinen Unterschiede schnell bemerken. Das Design wirkt insgesamt moderner. Vieles erscheint etwas sorgfältiger ausgeführt, und der Raum wird überall effizienter genutzt. Das bringt mehr Komfort für die Crew. Trotzdem bleibt der Hersteller auch mit der Sport 34 seinem Anspruch treu, dem Eigner für sein Geld verhältnismäßig viel Yacht anzubieten. In der Grundausstattung mit zwei Volvo-Benzinern vom Typ 4,3 GXiE-EVC steht das Boot ab 133 161 € beim Händler. Wir fuhren allerdings die Version mit den kräftigeren Volvo-5,7-GXiE-EVC-Maschinen. Diese Triebwerke erhöhen den Einstiegspreis auf 145 061 €.
Formula 382 Fas³Tech
Mit 11,63 m Länge ist die Formula 382 Fas³Tech das Flaggschiff unter den Powerbooten der US-Werft Thunderbird Products, die mit ihrer Marke Formula besonders durch die schnittigen Flitzer mit satter Leistung bekannt ist. Bekannt ist die Werft allerdings auch für eine sehr sorgfältige und stabile Konstruktion der Boote und deren hervorragend laufende Rümpfe. Die Verarbeitung ist entsprechend hochwertig. Bei den handlaminierten Racern kommt Epoxidharz zum Einsatz, das neben überlegenen mechanischen Eigenschaften wie beispielsweise einer besseren Faserhaftung oder einer höheren Festigkeit auch keine Osmose entstehen lässt. Leider ist der Werkstoff aber wesentlich teurer als Polyesterharz. Die Bezeichnung Fas³Tech bezieht sich auf die Rumpfkonstruktion. Die dort integrierten Stufen verbessern seit der Markteinführung des Prinzips im Jahre 1996 das Geschwindigkeitspotenzial und erhöhen zudem die Festigkeit der Konstruktion. Diese wird allerdings überwiegend durch die komplett ausgeschäumten GFK-Stringer erzielt. Dass Spitzenprodukte mit Spitzenleistungen ihren Preis haben, sollte klar sein. Für eine Formula 382 Fas³Tech mit den beiden im Testboot montierten MerCruiser HP600 SCI samt ITS (Integrated Transom System) müssen 496  900 € auf den Tisch des Händlers geblättert werden. Mit Alfred Zurhausen, dem Importeur der edlen Formulas, finden die Freunde der schnellen Sportflitzer einen äußerst kompetenten Ansprechpartner. Als langjähriger Eigner verschiedener Formula-Modelle gehört er selbst zu den Powerboat-Freaks und weiß sehr genau, was die Liebhaber solcher Boote für Wünsche und Ansprüche haben.
Linden Kotter 16.50 OK
Diese Yacht sieht umwerfend aus, einfach zum Verlieben - wird sich der wohlhabende ältere Herr und spätere Besitzer unserer Testkandidatin gedacht haben, als er den weiß-beigen 54-Footer anlässlich der Bootsschau in Ijmuiden erstmals zu Gesicht bekam. Tatsächlich wirkt der gemäß CE-Kategorie A zertifizierte und somit hochseetüchtige Rundspanter wie aus einem Guss - und dies aus jeder Perspektive. Verantwortlich für die harmonische Linienführung der Linden Kotter 16.50 OK ist zum einen der in Sneek beheimatete Yachtdesigner Jan Visser und zum anderen Wertfchef Ro van der Linden (59), der seinen kleinen, aber feinen Bootsbaubetrieb mit momentan sechs Mitarbeitern im März 1992 gründete. Seitdem lieferte Linden Jachtbouw b.v., angesiedelt in Hardinxfeld-Giessendam, einer Ortschaft in der Provinz Nordbrabant, nicht weniger als 70 Motoryachten mit einer Mindestlänge von 11,80 m aus. Gegenwärtig befindet sich eine exakt 20,00 m lange Neuentwicklung als Flaggschiff der Linden-Kotter- Kollektion für die Saison 2011 in der Bauphase.
Continental II 20.00
Unsere Probandin stellt mit ihren 20,34 m Länge über Alles das Mittelsegment der Baureihe dar. Wim van der Valk baut keine Yachten von der Stange. Festgelegt sind die Hauptmaße des Rumpfes und der Superstruktur, aber selbst hierüber lässt man mit sich reden. Die erste Entscheidung, die dem zukünftigen Eigner abverlangt wird, ist die Frage nach dem Material: Stahl oder Alu? Welcher Antrieb: Welle oder IPS? Wenn IPS, wie viele Maschinen: 2, 3, oder 4? Innenaufteilung, Holzsorten, Polsterstoffe, technische Ausstattung, bevor eine Continental auf Kiel gelegt wird, nimmt das Lastenheft Romanformat an. Was dann in Waalwijk an der Maas gebaut wird, kann sich in jeder Hinsicht sehen lassen. Das Alu-Kasko wird komplett gesandstrahlt und dann mit einem 2-Komponenten-Lacksystem versiegelt. Die technischen Installationen sind professionell ausgeführt, wobei wichtige Komponenten redundant an Bord verbaut sind. Auch der Innenausbau hinterlässt einen sehr guten Eindruck, die Spaltmaße der Türen und das Oberflächenfinish zeugen von professioneller Arbeit.