Seit Anfang Januar 2011 ist der Galia-Vertrieb neu organisiert. Als offizieller Generalimporteur fürs Bundesgebiet betätigt sich die BZH Bootszentrum Hamburg GmbH, die sieben autorisierte Verkaufsstützpunkte zwischen Kiel und Konstanz benennen kann. Außerdem sind die Galia-Boote über die nicht in das BZH-Vertriebssystem eingebundene Firma Sport-Boot-Center Wohler aus dem nordrhein-westfälischen Übach-Palenberg zu beziehen. Unsere Testkandidatin wurde von der Bootscenter Kiel GmbH bereitgestellt, deren Inhaber Kevin Marquardt als einer der BZH-Regionalhändler auftritt. Nach dieser - zugegebener Maßen - ein wenig verwirrenden Einleitung gleich noch einige Anmerkungen über das Erfolgsprojekt Galeon. Initiator und Werftchef Wieczyslaw Kobylko, ein studierter Nautiker mit Kapitänspatent, gründete in den frühen 1980er-Jahren, also zu Solidarnosc-Zeiten, eine kleine Bootsmanufaktur. Mittlerweile gilt das im Danziger Vorort Straszyn angesiedelte Unternehmen zurecht als eine der produktivsten europäischen Boots- und Yachtschmieden. Gegenwärtig reicht das ständig wachsende Galeon-Repertoire vom 14-Fuß-Einsteigerboot bis zur luxuriösen 78-Fuß-Yacht, deren Entwurf von Tony Castro Design aus England stammt.
Graf Ipanema
Die Graf Bootsbau GbR ist ein Familienbetrieb, der sich zunächst mit individuellem Möbelbau beschäftigte. Günther Graf, der Seniorchef, entdeckte früh seine Liebe zu Booten, und nach und nach rückten sie in den Mittelpunkt des Unternehmens, das heute von ihm und seinem Sohn Florian geführt wird. Dem Material Holz blieb man treu, nur entstehen nun keine Möbel, sondern Boote. Die Geschichte der Graf Ipanema beginnt im Jahre 2004. Damals reifte der Plan, ein klassisch anmutendes Runabout auf Kiel zu legen. Mit dem renommierten Yachtkonstrukteur Winfried H. Wilke fand sich ein in diesem Sujet bewährter Fachmann, dessen jahrzehntelange Erfahrung in dieses Prestige-Projekt einfloss. Gebaut wird die Ipanema in reiner Handarbeit. Für Kiel, Spanten und Stringer findet Eichen- und Lärchenholz Verwendung. Die Außenhaut in doppeldiagonal Karweelbeplankung ist mit Mahagoni ausgeführt, wobei die äußere Plankenlage mit Material gefertigt wird, das sich über die gesamte Bootslänge zieht. Die aufwändige Konstruktion und die sorgfältige Materialauswahl schlagen sich natürlich auch im Preis des Schmuckstückes nieder. Hinzu kommen modernste Motorentechnik und ebenfalls erlesene Ausstattungsdetails.
ReLine Classic 1225 AC
Die bekannten Bootshändler und erfolgreichen Charterunternehmer Bernd und Gordon Unruh haben mehrere ReLine-Yachten als Leihschiffe im Einsatz. Auch die von uns gefahrene „Lady Claudia“ ist am Unruh-Marine-Firmensitz im brandenburgischen Werder an der Havel stationiert und kann von dort aus periodisch angemietet werden. Dass dieses Boot seit der Indienststellung in der vorigen Saison außerordentlich gut gebucht wird, hat natürlich seinen Grund. Zum einen macht die ReLine mit ihrer gelungenen Optik auf sich aufmerksam, zum anderen überzeugt der 12,25 m lange und 4,15 m breite Verdränger durch seine ergonomische Aufteilung, die optimal auf den Platzbedarf einer vier- bis fünfköpfigen Crew zugeschnitten ist. Bevor wir mit dem Bordrundgang beginnen und auf die Praxisqualitäten der Classic 1225 AC eingehen, möchten wir Sie mit einigen Informationen über die Bauwerft versorgen. Diese gehört zu den fortschrittlichsten Stahlyacht-Schmieden im Lande der Tulpen und Grachten. Gegründet in den frühen 1970er-Jahren, lieferte ReLine Yachts bisher 270 Boote aus. Gemanagt wird der in Steenwijk, einem 17 000-Einwohner-Städtchen in der Provinz Overijssel ansässige Handwerksbetrieb von Joop de Vries und Alan Edeling. Das erfahrene Führungsduo beschäftigt 18 versierte Fachkräfte, die sämtliche im Verlauf der ReLine-Produktion anfallenden Arbeitsschritte in den werfteigenen Montagehallen erledigen.
Yamarin 61 CC
Tatsächlich muss man das zulässige Leistungslimit nicht restlos ausschöpfen, um mit diesem gefällig gestylten und gleichzeitig äußerst praktischen Sportboot reichlich Spaß zu haben. Eine entscheidende Rolle spielt dabei das hervorragende Fahrverhalten, auf das wir später im Text ausführlich eingehen werden. Zunächst einige Hintergrundinformationen. Ins Leben gerufen wurde das Erfolgsfabrikat Yamarin im Jahre 1972. Seinerzeit betätigte sich die Marine-Abteilung des Handelskonzerns Konekesko als finnischer Yamaha-Exklusivimporteur und begann damit, eine auf die japanischen Außenborder abgestimmte Bootsserie zu entwickeln. Mittlerweile gilt die Yamarin-Range als die mit Abstand populärste Sportboot-Flotte des gesamten Yamaha-Netzwerkes. Bisher entstanden mehr als 72 000 Einheiten der vorwiegend im rationellen Faserharz-Injektionsverfahren gefertigten Trailerboote. Diese werden unter der Regie von Konekesko Marine in drei ausgesuchten Werftbetrieben im Lande der 188 000 Seen produziert. Die umfangreiche Yamarin-Kollektion für die Saison 2011 beinhaltet 27 GFK-Modelle in Längen von 4,13 bis 8,00 m. Hinzu gesellen sich neuerdings zwei Boote mit Aluminium-Rumpf und einem Deckssegment aus Kunststoff. Darunter befindet sich, und zwar als identisch bemessenes Gegenstück der 6,25 m langen und 2,30 m breiten Yamarin 61 CC , die Yamarin 61 CC Cross - ein robuster Flitzer für den Leichtmetall-Fan.
Sessa Key Largo 27
Die Sessa Key Largo 27 wurde erstmals im September 2009 auf der Bootsmesse in Cannes vorgestellt. Wie alle Boote der Baureihe ist auch dieses Modell klar auf Sonnenschein-Betrieb ausgelegt. Die markante Zentralkonsole mit dem offenen Steuerstand bildet die Grundlage für das Konzept. Viel Liegefläche auf dem Vordeck und eine Sitzgruppe im Cockpit ergänzen das Deckslayout. Breite Gangborde verbinden die Bereiche. Typisch für die größeren Modelle der sportlichen Serie ist die Montage von mehr als einem Außenborder. Werksseitig kommen ausschließlich Motoren von Yamaha zum Einsatz. Unser Testboot ist mit zwei Yamaha-F150-Triebwerken ausgestattet. Allerdings werden von der Werft auch Einzelmotorisierungen angeboten. Diese können bei Sessa mit einer eleganten, weißen Sonderlackierung geordert werden. Die Entscheidung für den guten Geschmack lässt sich die Werft bei der Doppelmotorisierung allerdings mit 3570 € zusätzlich vergüten. Wer andere Triebwerke bevorzugt, der kann das Boot zum Grundpreis von 52658 € ohne Motoren ordern und einen Antrieb nach eigener Wahl montieren lassen.
Linssen GS 25.9 Hybrid
Ein klassischer Verdränger, und das ist die Linssen Grand Sturdy 25.9, bewegt sich stets im von ihm geschaffenen Wellenbild. Die mögliche Höchstfahrt wird allein von der Länge des Rumpfes gemessen in der Wasserlinie bestimmt. Das heißt im Falle unserer Probandin, die zwar über Alles 8,20 m Länge aufweist, in der WL aber nur 6,73 m, dass bei rund 11,7 km/h Schluss sein wird. Eines gleich vorweg, mit dem im Testboot verbauten Mastervolt DriveMaster 7.5 Ultra erreicht die rund 6000 kg wiegende Linssen diesen Wert nicht. Der liegt bei 4,6 kn, also 8,5 km/h, aber wer sich einen Verdränger zulegt, erwartet ja auch keine Rennziege, sollte sich aber vorab Gedanken zu den Verhältnissen im Hauptfahrgebiet machen. Was Solidität und Qualität ausmacht, ist auch die „kleine“ Grand Sturdy eine echte Linssen. Der Bootsboden wird aus 6 mm starkem Schiffsbaustahl erstellt. Für die Rumpfwände kommt 5 mm, für die Aufbauten 4 mm starkes Material zum Einsatz. Wie auch bei den größeren Schwestern der .9-Serie werden die meisten Komponenten in Modulbauweise maßgenau vorgefertigt und dann auf der hydraulisch bewegten Produktionsstraße Zug um Zug eingebaut.
Beneteau Swift Trawler 34
Nach der offiziellen Markteinführung, die im Rahmen der Amsterdam in-water Boat Show im Spätsommer 2009 vonstatten ging, folgten gleich mehrere Messeauftritte in verschiedenen europäischen Städten, und überall stieß die inklusive Hecksteg 11,14 m lange und 4,00 m breite Tourenyacht auf reges Interesse. Ihr Deutschland-Debüt gab unsere Probandin anlässlich der hanseboot 2009. Zuletzt war die Swift Trawler 34 auf der 42. boot Düsseldorf in Augenschein zu nehmen. Für das markante Styling des knapp 7500 kg schweren und sehr wuchtig wirkenden GFK-Kreuzers, der ausschließlich mit Cummins-MerCruiser-Technik in Gestalt des sechszylindrigen Turbodiesels QSB5.9-425 und konventionellem Wellenantrieb geliefert wird, zeichnet das renommierte Designer-Duo Bernard Nivelt und Michel Joubert verantwortlich. Aus deren Repertoire stammen auch das bezüglich der Rumpfabmessungen identische 34-Sedan-Modell und die beiden im Vorspann erwähnten, deutlich größeren Swift-Trawler-Versionen. Auf Kiel gelegt wird Beneteaus extravagante Trawler-Range im Küstenort Saint-Hilaire de Riez, wo sich der Hauptsitz des traditionsreichen Bootsbauunternehmens befindet. Die Geschichte der Werft reicht übrigens bis ins 19. Jahrhundert zurück. Anno 1884 konstruierte Firmengründer Benjamin Bénéteau sein Pilotprojekt, einen hölzernen Fischerkahn. Seit 1964 werden sämtliche Motor- und Segelboote der Marke mit dem Seepferdchen-Logo aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt. Das aktuelle Beneteau-Programm, das rund um den Globus angeboten wird, präsentiert sich umfangreicher denn je. Hierzulande kümmern sich drei autorisierte Fachhändler um den flächendeckenden Vertrieb. Lieferant der weiß-blau kolorierten Testkandidatin ist die in Bönningstedt bei Hamburg ansässige Gründl-Bootsimport OHG, die mit dem Flensburger Geschäftsmann Wolfgang Reimann einen echten Swift-Trawler-Experten benennen kann. Der 69-jährige Gründl-Repräsentant beschäftigt sich nicht nur mit Kundenberatung und Verkauf, sondern stellt seine neuwertige Swift Trawler 34 für Vorführ- und Charterzwecke zur Verfügung.
Clear Aries Cabin
Das hierzulande wohl nur Insidern geläufige Fabrikat Clear stammt aus Italien. Genauer gesagt, aus der südwestlich von Mailand gelegenen lombardischen Ortschaft Trivolzio. Die dort beheimatete Werft Poker S.r.l. produziert seit 1996 hochwertige GFK-Rümpfe für diverse namhafte RIB-Hersteller wie Lomac, BWA, Sacs und Nuovajolly. Werftinhaber Giuseppe Messinese gründete anno 2005 einen Zweigbetrieb, der sich fortan mit der Fertigung der neuen Clear-Serie befassen sollte. Mittlerweile werden die sportlich-eleganten Kunststoff-Gleiter, die ausnahmslos für die Bestückung mit Außenbordmotoren konzipiert sind, in vier Ausführungen und in Längen von 6,15 bis 9,20 m angeboten. Die in der Saison 2008 lancierte Clear Aries Cabin entstand in enger Kooperation mit der Firma Wassersport Keckeis aus Markdorf am Bodensee. Schlauchboot-Experte und Nuovajolly-Spezialist Michael Keckeis, der mit Giuseppe Messinese über viele Jahre vertrauensvoll zusammenarbeitet, war bereits von den ersten Designstudien der Clear-Modelle begeistert und übernahm folgerichtig den Alleinimport fürs Bundesgebiet, Österreich und die Schweiz. Nach einigen Messeauftritten in Friedrichshafen, im österreichischen Tulln und auf der boot Düsseldorf sind die Clear-Boote nun wieder in der Rheinmetropole zu besichtigen.
Sea Star 660
Die Palette umfasst neben unserer 6,60 m langen Probandin noch die Modelle Sea Star 26 und 720 mit Längen von 8,10 m und 7,20 m. Allen gemein ist das Konzept mit offenem Vorschiff, der die gesamte Bootsbreite einnehmenden Mittelkabine und einem geräumigen achterlichen Cockpit. Breite, in Aluminiumprofilen gehaltene Türen gewähren den freien Durchgang vom Bug zum Heck. Die Werft nennt ihr Konstrukt Multifunktionsboot, und viele sinnvolle Detaillösungen unterstreichen diesen Anspruch. Eine Sea Star benötigt keine Hafen- oder Fahrpersenning, das Exterieur ist bewusst pflegeleicht gehalten und die Art der GFK-Verarbeitung verträgt auch schon mal einen kleinen Knuff. Alle begehbaren Decksflächen sind mit einer im GFK angelegten rutschhemmenden Struktur versehen. Im offenen Vorschiff sind serienmäßig Zurrösen zum sicheren Befestigen der Ladung montiert, denn im Herkunftsland der Sea Star wird das Boot gerne als flinker und zuverlässiger Lastenesel eingesetzt. Hier ist auch ausreichend Platz, um die eine oder andere Angelrute einzusetzen. Ist der Fang an Bord, wird der Vorschiffsbereich mit ein, zwei Güssen aus der Pütz gereinigt, denn er ist selbstlenzend konzipiert. Ankergeschirr, Fender und Leinen werden in einem großen Staufach im Bug gelagert. Auch das Cockpit ist streng funktionell aufgeteilt und verfügt über zwei zu öffnende Relingsteile, welche den einfachen Zugang auf die beiden den Außenborder flankierenden Ausleger gewährleisten. An Steuerbord ist serienmäßig eine klappbare Badeleiter angeflanscht. Ein Handgriff, der das Anbordkommen erleichtert, würde die Konstruktion noch zusätzlich aufwerten. In die Seitenwegerung sind zwei klappbare Sitze integriert, und unter den Bodenluken wird an Steuerbord die sicher gehalterte Batterie zugänglich. Selbstverständlich ist auch das Achtercockpit selbstlenzend ausgeführt. Für die Festmacher stehen vier Belegklampen zur Verfügung, zwei am Bug und zwei am Heck. Das ist angesichts einer Länge von 6,60 m über Alles völlig ausreichend. Die Fender werden an der soliden Reling angeschlagen. Praxisgerecht zeigen sich auch die Handgriffe auf dem Kajütdach. Egal, wo man sich an Bord bewegt - stets liegt ein fester Halt in Greifweite.
Aquador 22 C
Die 6,65 m lange und 2,68 m breite Aquador 22 C ist eine komplette Neuentwicklung. Neben der inoffiziellen Präsentation auf der nicht öffentlichen Finnboat-Presseveranstaltung an der südwestfinnischen Schärenküste wurde unsere Testkandidatin auf den internationalen Bootsausstellungen in Helsinki, Stockholm, Oslo und Southampton gezeigt. Im Januar folgte in London der erste Messeauftritt in 2011, und in diesen Tagen steht die 22 C auf der 42. boot Düsseldorf zur Besichtigung bereit. Am Rhein wird ein Querschnitt des aktuellen Aquador-Portfolios, das 17 durchweg ansehnliche Boote und Yachten in Längen von 21 bis 33 Fuß beinhaltet, vom deutschen Alleinimporteur Azzurro Yachten mit Hauptsitz im holsteinischen Neustadt dargeboten. Die Produktion der speziell in den nordischen Ländern äußerst populären Aquador-Boote erfolgt unter der Regie von Bella-Veneet Oy. Seit vier Jahrzehnten wird die weithin bekannte Großserienwerft, die anteilig zur amerikanischen Brunswick Corporation gehört, momentan 300 Mitarbeiter beschäftigt und neben dem Edelfabrikat Aquador die bewährten Hausmarken Bella und Flipper vertreibt, von Big Boss Raimo Sonninen gemanagt.