Das Schicksal von Traditionsmarken wie Four Winns, Glastron oder Wellcraft schien während der Finanzkrise vor gut drei Jahren schon fast besiegelt. Der Genmar-Konzern, zu dem diese und viele andere Marken gehörten, hatte erhebliche Absatzeinbrüche zu verschmerzen und geriet schnell ins Straucheln. Die Pleite schien kaum abwendbar zu sein. Doch im Januar 2010 kam die überraschende Wende. Der Konzern wurde zerschlagen und die einzelnen Segmente von Genmar durch den Konkursverwalter versteigert. Als Investor kaufte Platinum Equity für 70 Millionen US-Dollar die meisten Marken von Genmar, darunter auch Four Winns, Glastron und Wellcraft. Daraus entstand die PBH Marine Group unter deren Dach die Marken heute geführt werden. Alle Sportboote werden nun in Cadillac, im US-Bundesstaat Michigan gefertigt. Für die Produktion von Angelbooten der Marken Ranger, Stratos, Triton und Champion ist der Standort Flippin in Arkansas zuständig. Offensichtlich wurde sofort mit der Neuorientierung begonnen und in Entwicklung investiert. Schon 2011 kamen neue Modelle von Glastron und im Herbst desselben Jahres wurde die neue Four Winns H210 für das Modelljahr 2012 präsentiert.
Storebro Sun Top 435
Seit 2004 gehört das Unternehmen, das zwischenzeitlich als Storebro Royal Cruiser firmierte, zur Nimbus-Gruppe. Auf den Zusatz Royal Cruiser verzichtet man seither, an der Krone im Firmensignet hält man aber fest. Zurzeit umfasst die Modellpalette zwei Modelle mit identischen Rümpfen. Die 345 Commander ist die Flybridgevariante unserer Probandin 345 Sun Top. Dabei verzichtete man wohl auf den Außenfahrstand und die obligatorische Sitzgruppe, nicht aber auf eine gut gepolsterte Liegefläche von üppigen 2 x 1,60 m Größe auf dem Salondach. Da auch die sicher begehbare Treppe der Fly-Version übernommen wurde, gestaltet sich der Gang zum Sonnenbad recht einfach. Der Geräteträger ist klappbar ausgeführt, wodurch sich eine Durchfahrtshöhe von 3,20 m ergibt. Ein anderer Aspekt der weggefallenen Fly kommt dem Salon zu Gute. Durch drei transparente, elektrisch zu öffnenden Decksluken gelangt wahlweise Tageslicht oder zusätzlich auch Frischluft in den Raum. Serienmäßig sind die Luken mit Jalousien versehen, die bis zu 60 % des Lichtes abhalten können. Gegen Aufpreis ist hier eine 100 %ig dichte Variante erhältlich, aber „lichtscheue Gestalten“ werden sich wohl eher selten an Bord verirren.
Vivante 43 Hard Top
Keine Frage - dieses Boot kann sich sehen lassen, und zwar aus jeder Perspektive. Bei der erprobten Vivante 43 handelte es sich um die Baunummer 1 der Hardtop-Ausführung, die anlässlich der boot Düsseldorf 2012 ihr Deutschland-Debüt gab. Alternativ ist die 13,50 x 4,40 m messende Motoryacht als Cabrio-Cruiser-Version mit offenem Cockpit erhältlich. Selbige wurde kurz nach der offiziellen Präsentation in der Saison 2009 zum „Motorboot des Jahres“ in den Niederlanden gekürt. Die Eheleute van Straten, die sich seit elf Jahren sehr erfolgreich als Yachtvercharterer betätigen, lancierten im Frühling 2005 ihre eigene Bootsmarke. Als Pilot-Projekt entwickelte man gemeinsam mit den benachbarten Yachtarchitekten von Vripack die Vivante 42, die ursprünglich als Premium-Mietyacht gedacht war. Heute umfasst die Vivante-Range sieben grazil gestylte Modelle in Längen von 42 bis 55 Fuß, die auf Wunsch auch aus Aluminium gefertigt werden.
Merry Fisher 595
Angesiedelt in Les Herbiers, einer Ortschaft im Département Vendée und etwa 75 Kilometer von der Atlantikküste entfernt, darf sich Chantiers Jeanneau zu den tonangebenden Boots- und Yachtproduzenten in Europa zählen. Seit den Anfängen der Werft vor mehr als 50 Jahren wurden weit über 80000 Kunststoff-Boote unterschiedlichster Prägung hergestellt. Gegenwärtig reicht die enorm vielfältige Angebotspalette vom offenen 5,15-m-Sportboot bis zur luxuriösen Flybridge-Yacht, der 19,52 m langen Prestige 620. Die Gemeinsamkeit der momentan in sieben Größen verfügbaren Merry-Fisher-Modelle ist ihre masurische Herkunft. Nach festgelegten Standards werden die Boote bei Ostróda Yachts, einer modernen Fertigungsstätte im ehemaligen Ostpreußen, als aufwendiges Handlaminat aus der Form gehoben. Verantwortlich für Konstruktion und Styling der speziell unter Sportanglern sehr populären Allwetter-Cruiser sind das Kreativ-Team von Jeanneau sowie Centkowski & Denert Design aus Polen.
Mazury 670 Pilothouse
Insider werden es vermutlich wissen - Mazury ist ein durchaus eingefahrenes und bewährtes Fabrikat. Die in der Woiwodschaft Ermland-Masuren, genauer gesagt, in der 34000-Einwohner-Stadt Ostróda am Ostrand der Eylauer Seenplatte beheimatete Werft entwickelte sich innerhalb der vergangenen 15 Jahre von einer Hobbywerkstatt zu einem international agierenden Unternehmen, das heute unter der Regie des Führungsduos Wojciech Skarzynski und Radoslaw Kolakowski nicht weniger als 120 Mitarbeiter beschäftigt. In der Anfangsphase betätigte sich der expandierende Handwerksbetrieb als Zulieferer für die Autoindustrie, ehe gegen Ende der 1980er-Jahre die konsequente Ausrichtung auf die Bootsproduktion beschlossen wurde. Hierzulande wird mit mehreren Handelspartnern kooperiert, wobei unser Testboot-Lieferant, die Firma Bootscenter Kiel, seit der Saison 2008 ganz offiziell als Exklusivimporteur der größeren Mazury-Entwürfe auftritt.
Super Air Nautique 230
Florida ist ohne Zweifel ein Mekka für Wasserski- und Wakeboardfahrer. Deshalb ist es auch kaum verwunderlich, dass hier die besten Zugboote entstehen. Correct Craft ist einer dieser Spezialbetriebe, die sich inzwischen ausschließlich Booten für diese Zwecke widmen. Gründer W. C. Meloon begann bereits 1925 mit dem Bootsbau. Damals entstanden hier allerdings noch Holzkonstruktionen für den allgemeinen Gebrauch. Die Wende kam 1957, als der Erfinder Leo Bentz der Werft seine Fiberglas-Konstruktion Ski Nautique zum Kauf anbot. Erst vier Jahre später wurde man sich handelseinig. Damit nahm der erfolgreiche Weg der Marke in diesem sportlichen Segment seinen Anfang. Fast eine viertel Million Boote hat die Werft inzwischen produziert. Rechtzeitig wurden auch die Zeichen der Zeit erkannt, als das neue Wakeboard auf dem Vormarsch war. Mittlerweile dominiert dieses Sportgerät den Brettsport auf dem Wasser. Die Super Air Nautique 230 kam 2008 auf den Markt und ist durch ihre Konstruktion sowie das serienmäßig montierte Wasserballast-System speziell für Wakeboarder ausgelegt. Denn damit lässt sich die perfekte Welle für die Sportart modellieren. Alleinimporteur der Nautique-Boote für Deutschland ist die Aktivboot GmbH in Wiesbaden. Oliver Mohr, der Deutsche Wakeboard-Meister der Masters aus dem Jahr 2007 und sein Expertenteam kümmern sich hier um ihre Sportskameraden.
Sunseeker Portofino 40
Bereits auf der Boot in Düsseldorf wurde das Konzept der edlen Britin vorgestellt. Allerdings nur als virtuelle Computeranimation. Inzwischen ist das Erstlingswerk vollendet und fahrbereit. Ziel der Edelmarke ist es, das Marktsegment der gehobenen 40-Fuß-Yachten, wie der Princess V39 oder der Sea Ray 410 Sundancer aufzumischen und das ist auch gelungen. Denn überaus große Fensterflächen bringen ungewohnt viel Licht in den Wohnbereich und erlauben den erfreulich ungestörten Ausblick auf das Umfeld. Das dürfte sich als Trendsetter in dieser Klasse herausstellen. Denn wer will schon im dunklen „Keller“ wohnen? Dass der gebotene Luxus, die Qualität und die satte Serienausstattung ihren Preis hat, dürfte klar sein. Rund 480 000 € müssen angespart werden, um den Hauch von Bond-Feeling genießen zu dürfen. Doch ausstattungsbereinigt liegt so mancher Konkurrent dann gar nicht so weit weg von dieser Größenordnung. Und auch die bisherigen Edelvertreter aus diesem Segment müssen sich anstrengen. Denn im Vergleich zu einigen Mitbewerbern, die bei vergleichbarer Größe ein ähnliches Qualitätsniveau bieten, ist die kleine Sunseeker fast ein Sonderangebot.
Linder Sportsman 400
Das Fabrikat Linder erfreut sich nicht nur in seiner schwedischen Heimat, sondern in ganz Skandinavien großer Beliebtheit. In Deutschland gibt es ebenfalls eine stetig wachsende Fangemeinde - für den flächendeckenden Vertrieb sind 150 autorisierte Suzuki-Händler zuständig. Alles nahm seinen Anfang, als Lars-Göran Linder im Jahre 1966 eine winzige Bootsmanufaktur eröffnete und zunächst einige GFK-Modelle in Gestalt von handlaminierten Kanus präsentierte. In den 70er-Jahren wandte sich der talentierte Bootsbaumeister dem Werkstoff Aluminium zu und stellte die Paddelboot-Fertigung, der enormen Nachfrage entsprechend, um. In den frühen 80er-Jahren erlebte das erste Ruderboot von Linder seine Markteinführung. Europaweite Verkaufserfolge feierte die im smaländischen Örtchen Tingsryd angesiedelte Werft dann mit dem Linder-Bestseller 440, einem erklärten Favoriten etlicher passionierter Sportangler. Bis zum heutigen Tag beibehalten wurde die Firmenphilosophie von einst. So hat Lars-Göran Linder, der nach wie vor an der Spitze des Unternehmens steht, Boote im Programm, die „kleiner, sparsamer und umweltschonender“ sein sollen als die Produkte der Mitbewerber.
Zodiac N-ZO 600 und 680
Wie schon beim N-ZO 700 Cabin zeichnet auch für die Modelle 600 und 680 der italienische Designer Vittorio Garroni verantwortlich. Allen N-ZOs gemein ist der elegante Liniensprung zum Vorschiff. Die abnehmbaren Tragschläuche mit einem Durchmesser von bis zu 60 cm sind in sechs Kammern unterteilt und weisen eine robuste, durchlaufende Scheuerleiste auf. Der mit einem tiefen V versehene GFK-Rumpf ist im Bugbereich mit einer Ankerrolle und rutschhemmend strukturierten Trittflächen versehen. Die 80 cm Längenvorteil des Modells 680 gegenüber dem 600 manifestieren sich im Vorschiff und achtern durch mehr Bewegungsraum. Die Steuerstandkonsole, die Stehhilfe für Skipper und Copilot sowie die achterliche Sitzbank sind identisch, ebenso die Breite von 2,54 m, die für beide Boote ein einfaches Trailern ermöglicht. Beim Entwurf der RIBs wurde viel Aufmerksamkeit auf die Realisierung von leicht erreichbarem und üppigem Stauraum gelegt. Daneben flossen einige interessante Detaillösungen ein, so kann mit wenigen Handgriffen und ohne das Rangieren von lose gestauten Einlegeteilen im Vorschiff eine gewaltige Sonnenliege hergerichtet werden kann. Der Deckel des dort befindlichen Staukastens ist doppelt ausgeführt und mit Scharnieren versehen. Klapp, klapp, Polster aufgelegt und relaxen ist angesagt...
Vri-Jon Classic 44
Das beschauliche 500-Seelen-Dorf Ossenzijl im Grenzgebiet der niederländischen Provinzen Friesland und Overijssel ist die Heimat der Vri-Jon-Boote. Der von Inhaber Jan Jonas (59) geleitete Werftbetrieb mit zurzeit zwölf Mitarbeitern existiert seit 1985. Heute bietet das Familienunternehmen eine breit gefächerte Modellpalette mit durchweg sehenswerten Freizeitschiffen in Längen von 37 bis 50 Fuß an. Hinzu gesellen sich die Custom-Built-Projekte, wobei der renommierte Handwerksbetrieb imstande ist, individuell gestylte, komplett nach den Wünschen des Auftraggebers konfigurierte Luxusyachten von bis zu 60 Fuß auf Kiel zu legen. Exklusivität ist bei jeder Vri-Jon sozusagen genetisch bedingt, denn jährlich werden lediglich vier Bootseinheiten produziert.