Boot auf Achse
Heute noch am Rhein, morgen schon an der Adria. Wer mit seinem Motorboot mobil sein möchte, der kommt um die Anschaffung eines geeigneten Trailers nicht herum. Wir haben die Tipps zum Kauf und zur Instandhaltung des fahrbaren Untersatzes.
Für viele Bootseigner, oder auch diejenigen, die es werden möchten, ist der Trailerkauf eine leidige Angelegenheit. Dabei ist ein Anhänger doch eigentlich der Maßanzug fürs Boot. Er soll das Objekt der Begierde auf dem Straßenweg sicher und zuverlässig von A nach B bringen. Doch oftmals ist mit dem Bootskauf das Budget fast aufgebraucht, und wenn es um den Trailer geht, machen die sogenannten »Igel in der Tasche« auf sich aufmerksam. Und somit wird oft am falschen Ende gespart. In diesem Artikel durchleuchten wir die wichtigsten Fragen zum Kauf und der Instandhaltung eines Trailers. Denn auch in punkto Pflege kommt das liebevoll als »Drahtgestell« bezeichnete Transportmedium nicht selten zu kurz – über den Winter vergessen und im Sommer nach dem ersten Einslippen zügig in die Ecke gestellt. Vielen unter uns wird das Versäumte immer erst bewusst, wenn eine Reise unmittelbar bevorsteht. Jetzt muss der Trailer in kürzester Zeit wieder flott gemacht werden. Schönheitsreparaturen werden ausgeführt, weil vielleicht sogar der TÜV-Termin wahrzunehmen ist. Bis 1992 bedurfte es bei den straßentauglichen Anhängern nicht einmal einer separaten Zulassung. Es reichte eine weitere Ausfertigung des Kennzeichens vom Zugfahrzeug. Mittlerweile werden beim Straßenverkehrsamt Papiere für ein steuerfreies grünes Kennzeichen ausgestellt. Die genaue Bezeichnung hierfür ist »Anhänger für Sportgeräte«.
Bei der Neuanmeldung müssen eine ABE und ein Prüfbericht vorgelegt werden. Ansonsten reichen, wie im Kfz-Bereich auch, der aktuelle TÜV-Bericht und die alten Papiere. In beiden Fällen macht es Sinn, auch den Kaufvertrag oder die Rechnung mitzunehmen, da einige Ämter solche Dokumente sehen möchten. Unterschieden wird zwischen auflaufgebremsten Hängern und Anhängern ohne Bremse, sowie ein- oder mehrachsigen Modellen. Grundsätzlich richtet es sich nach der zulässigen Gesamtmasse des Trailers. In Deutschland darf das zulässige Gesamtgewicht 3.500 kg nicht überschreiten. Die maximale Breite beträgt 2,55 m und die Höhe ist auf 4,00 m limitiert. Aber wie finde ich denn nun den passenden Trailer für mein Boot? Da gibt natürlich das Internet einiges her, aber auch Ihr Händler vor Ort wird Ihnen gern ein Angebot für einen Anhänger unterbreiten. Die meisten Trailerhersteller haben die Maße von gängigen Bootsmodellen parat und können den Lastesel schon vorab auf Ihr Wasserfahrzeug einstellen. Neben dem zulässigen Gesamtgewicht ist hier der Sitz der Achse(n) von größter Bedeutung. Die maximale Stützlast am Zugfahrzeug sollte natürlich auch richtig eingestellt werden. Bei falschen Werten kann dies ganz leicht ein Risiko beim Transport ergeben. Deshalb muss der Trailer individuell an jedes einzelne Boot angepasst werden, damit die Reise nicht zum Fiasko wird. Am einfachsten ist es, wenn der Hänger mit verstellbaren Kielrollen ausgestattet ist. Oftmals findet man dieses Extra auf den Zubehörlisten des Anhängerherstellers, bei einigen Trailern ist es gleich im Standardlieferumfang enthalten. Zum Thema »Gewicht« sollten Sie bedenken, dass Ihr Boot zusätzlich mit Kraftstoff, Wasser und Zubehör für den Trip über die Straße bestückt sein könnte. Wenn es das Zugfahrzeug zulässt, sollte eine Reserve von einigen hundert Kilo einkalkuliert werden. Auch sind die Angaben der Bootswerften bezüglich der zu transportierenden Gesamtmasse des Schiffes nicht zuverlässig. Bei der Länge des Trailers gibt es in vielen Fällen keinen Spielraum, da er in eine bestimmte Halle oder Garage passen soll. Wenn Sie dieses Problem nicht haben, empfehlen wir Ihnen, den Trailer mindestens einen halben Meter länger zu erwerben. Es erleichtert das Rückwärtssetzen enorm. Wahrscheinlich kennt jeder das Gekurbel am Lenkrad, wenn man einen Baumarktanhänger mit kurzer Deichsel rückwärts einparken möchte. Es muss sehr oft korrigiert werden und man fühlt sich wie »der erste Mensch«. Wenn die Höhe eine Einschränkung darstellen sollte, fragen Sie nach gekröpften Traversen. Somit sparen Sie die entscheidenden Zentimeter ein. Ab zwei Tonnen Gesamtgewicht gibt es nur noch Trailer mit Tandemachse. Wenn Sie ein kleineres Boot besitzen und den Anhänger oftmals alleine schieben müssen, sollten sie, falls die Gewichtsverhältnisse passen, zu einem Einachser tendieren.
Den ganzen Artikel lesen Sie im SKIPPER 07/2015.
Text & Fotos: Stefan Steinkröger