Der Müggelsee in Berlin-Köpenick sowie das angrenzende Fredersdorfer Mühlenfließ und das ehemalige Mündungsgebiet der Müggelspree „Die Bänke“ sollen nach Plänen des Berliner Senats als Landschafts- und Naturschutzgebiet ausgewiesen werden. Im ersten Augenblick ein schöner Gedanke, in diesen Flächen sind zahlreiche schutzbedürftige Tier- und Pflanzenarten beheimatet. Doch die Meinungen sind gespalten. Die Folgen für Anwohner und Nutzer des Sees, die eine solche Verordnung mit sich bringen würde, sind weitreichend – und sorgen für lautstarken Protest.
Vor allem Wassersportler fürchten große Einschränkungen. Wassersportvereine haben am Ufer des Sees ihre Bootshäuser, für sieben Segelvereine dient der Müggelsee als Trainings- und Regattarevier. Wie die „Berliner Zeitung“ berichtet, versucht die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung indessen zu beruhigen. Der Müggelsee bleibe als Sportstätte erhalten, heißt es. Muskelbetriebene Sportarten wie Rudern, Segeln, Schwimmen könne man wie bisher weiter betreiben, Aktivitäten wie Wandern, Radfahren oder Reiten seien – auf ausgewiesenen Wegen – weiterhin möglich. Verboten werden sollen dagegen das Verankern von Hausbooten, Campen und offenes Feuer.
Ein Katalog an Auflagen, den man in Berlin-Köpenick nicht einfach hinnehmen will. Am morgigen Samstag findet daher eine Bootsdemonstration statt, die große Abschnitte des Spree-Oder-Wasserkanals und des Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanals für den Schiffsverkehr lahm legt. Start- und Treffpunkt der Demonstranten ist die Insel der Jugend, am Rande des Ortsteils Plänterwald im Bezirk Treptow-Köpenick. Von dort aus geht es im Bootskorso über die Mühlendammschleuse durch das Regierungsviertel bis hin zum Humboldthafen am Hauptbahnhof, wo die Abschlusskundgebung stattfinden wird. Matthias Hentschler, einer der Organisatoren, rechnet mit ca. 150 Booten, die an der Demo teilnehmen werden.
Fotos: Florian Möllers (www.stadtentwicklung.berlin.de); www.bootsdemo-berlin.de