Berlin

Berlin ist ein Eldorado für Bootssportler, denn an schiffbaren Gewässern mangelt es in der Stadt keineswegs. Fast 200 Kilometer Wasserwege mit insgesamt rund 60 Quadratkilometern Fläche hat die Hauptstadt zu bieten. Und dabei gilt es nicht nur, urbane Leckerbissen zu entdecken, denn 30 Prozent der Stadt bestehen aus Wald und Grünflächen. Ein Törn durch Berlin bietet also viel Abwechslung. Ob nun die bekannten Sehenswürdigkeiten wie das Brandenburger Tor, der Reichstag oder die Attraktionen der Ausstellungen auf der Museumsinsel entlang der Spree zu den Zielen gehören, oder ob man auf dem Wannsee, dem Müggelsee und in den herrlichen Parkanlagen mit dem Schloss Sanssouci in Potsdam die Seele baumeln lassen will, mit dem Boot ist in und um Berlin fast alles machbar. Dazu gibt es ein schillerndes Nachtleben, gesellige Kneipen oder exotische Strandbars entlang der Gewässer. Zentrale Wasserader ist die Spree, welche die östlich und westlich des Stadtkerns gelegenen Gewässer miteinander verbindet. Wer den Trubel des Zentrums meiden will, kann auch den Teltowkanal oder den nicht ganz so beschaulichen Landwehrkanal nutzen, um sich auf geruhsameren Pfaden auf den Weg in die angrenzenden Seen mit ihrem natürlichen Charme zu machen. Langweilig wird es bei einem Törn durch die Hauptstadt gewiss nicht.

Die Spannung steigt, als wir auf den Müggelseedamm einbiegen, denn am dortigen Wassersportzentrum Berlin wartet eine jungfräuliche Greenline 33 Hybrid auf uns. Die ersten drei Tage unseres einwöchigen Törns dürfen wir auf dem Boot mit der innovativen Technik verbringen, dann warten bereits die ersten Chartergäste auf das neue Highlight aus dem Angebot von Yachtcharter Schulz. Die Bedingungen für die ersten Erfahrungen mit der Hybrid-Technik könnten besser nicht sein. Die Sonne soll beständig vom tiefblauen Himmel scheinen und die Geschwindigkeitsbeschränkungen in Berlin liegen genau auf dem Niveau, mit dem der Elektroantrieb bestens zurecht kommt. Mit dem Yachthafen von Potsdam liegt unser erstes Ziel weit im Westen derMetropole. Den Weg durch die Innenstadt erledigen wir mit der klassischen Technik, also mit dem Diesel. So können wir auch sicher sein, dass der Akku restlos voll ist, bevor wir auf den Elektromotor umschalten. Schnell merken wir, dass die Greenline 33 Hybrid kein normales Boot ist. Die auffälligen Solarzellen auf den Dach sind wohl ausschlaggebend, dass uns die Blicke der Passanten auf jeder Brücke und an den Ufern der Spree ständig verfolgen. Die Fahrt durch die Innenstadt ist bald erledigt, denn Stops machen wir heute nicht. Schon stehen wir an der Schleuse Charlottenburg, der einzigen Hürde auf unserem Weg nach Westen. Das Schleusenpersonal scheint bereits auf Arbeit zu warten, denn kaum sind wir angekommen, erhalten wir grünes Licht. Nach der Passage geht es auf der Unterspree weiter in westliche Richtung. Das Bild der vorbeiziehenden Kulisse ändert sich nun. Statt urbaner Architektur überwiegt neben einigen Industrieanlagen nun die Natur. Nach dem Abbiegen in Richtung Süden zur Unteren Havelwasserstraße werden die Gewässer bald weiträumiger. Um in den Templiner See zu kommen und den Yachthafen von Potsdam anlaufen zu können, müssen wir noch die legendäre Glienicker Brücke passieren. Heute macht das Bauwerk einen harmlosen Eindruck. Doch zu DDR-Zeiten verlief die Grenze mitten auf dem Bauwerk. Für Normalbürger war die Brücke unpassierbar. Bekannt war sie trotzdem, denn zwischen den Jahren 1962 bis 1986 fanden hier mehrere Austauschaktionen von hochrangigen Agenten zwischen Ost und West statt. Gemütlich und geräuschlos gleiten wir mit etwa sieben Stundenkilometern schon eine Weile per Elektroantrieb durch das Wasser, doch kaum ist die Brücke passiert, endet das lautlose Vergnügen. Etwa zwei Stunden hatte die erste Akku-Ladung gehalten. Dann war Schluss. Allerdings ist der Energiespeicher nagelneu, und wer die Technik kennt, der weiß, dass die volle Kapazität immer erst nach mehreren Ladezyklen erreicht wird.

Den ganzen Bericht lesen Sie in Skipper 4/2011

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