Ganz oben in Norwegen liegt das beschauliche Örtchen Havøysund. Jesco Peschutter durfte sich in dem Revier mit wahren Fjordgiganten messen. Riesige Heilbutte sorgten für schmerzende Arme.
Nach zwei Sturmtagen verlassen wir mit den Booten endlich das kleine Fischerörtchen Havøysund. Am ersten Spot lasse ich meinen ganzen Seelachs am System runter. Wir driften ein Plateau hinab und die Wassertiefe beträgt gerade 55 Meter. Mein fischiger Happen taumelt erst ein paar Minuten knapp über dem Grund und schon zupft es zaghaft an der Schnur. Plötzlich krümmt sich meine 50-Pfund-Inlinerute immer mehr. Ich setze einen Anhieb. Hängt! Doch was ist das? Der Fisch steht auf der Stelle und rührt sich kein bisschen. Egal, wie viel Druck ich ausübe, der Meeresräuber kommt nicht hoch. Dann geht’s schnell und es fehlen auf einmal 20 Meter Schnur. Und wieder bleibt der Brocken auf einer Tiefe. Gewinne ich mit viel Kraft einen Meter, sausen etliche kurz darauf von der Multirolle.
1,60 Meter lang und 60 Kilo schwer
Mittlerweile ist schon über eine Stunde vergangen und die Wassertiefe beträgt um die 140 Meter – und genau dort klebt der Riesenfisch am Grund. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich als Sieger dieses Zweikampfes hervorgehe, bleibe aber noch zuversichtlich. Erik Mikolaschek, der Guide der Anlage, ist zu uns ins Boot gestiegen. Mit ihm und Sven Klöer von Angelreisen Hamburg habe ich zwei erfahrene Nordnorwegen-Angler um mich herum. Allen ist klar, dass ein großer Heilbutt am Band ist. Die Zeit vergeht und langsam kommt die XXL-Platte nach oben. Die Landung gelingt dank der Hilfe problemlos und ich darf meinen bisher größten Heilbutt in den Armen halten: 1,60 Meter lang und etwa 60 Kilo schwer. Der pure Wahnsinn!
Guiding im Norden
Doch der Reihe nach. Zusammen mit einer überschaubaren Gruppe bin ich Mitte September 2017 nach Nordnorwegen geflogen. Etliche Touren ins Land der Fjorde lagen schon hinter mir. Der Fang eines riesigen Heilbuttes war mir noch nicht vergönnt. Große Hoffnung setzte ich in dieses Revier. Da es eine von Angelreisen Hamburg organisierte Guidungtour werden sollte, standen die Chancen nicht so schlecht. Aber ich bin realistisch. Wie schnell vergehen die Tage ohne den Kontakt mit einem Megabutt und dann naht auch schon die Abreise.
Doch es kam erst mal viel schlimmer. Sturm verhinderte die ersten Tage einer Ausfahrt. Alle waren heiß und wollten zum Fisch. Stattdessen wurde das Gerät noch mal überprüft, Montagen gebunden, leckere Pilze gesammelt und im Sund ein wenig auf Klieschen gefischt. Alles toll, aber dafür waren wir nicht hier. Gegen schlechtes Wetter kann man leider nichts machen.
Dann war es endlich soweit: Wir fuhren raus und gleich beim ersten Stopp fing ich meinen Megabutt. An einer anderen Stelle in der Nähe der Insel Ingøya ging es »buttig« weiter. Auf Gummifisch und Pilker folgten Heilbutte bis gut über einen Meter. Auch große Köhler und Dorsche
bissen regelmäßig. Fische bis über 15 Kilo landeten an Bord. Besonders gut lief ein 150 Gramm schwerer Sandaal in pinker Farbe. Guide Erik hatte einen Riecher für super Ecken und führte uns zielsicher zum Fisch – einfach nur top!
Den kompletten Artikel mit mehr richtig dicken Fängen gibt es in SKIPPER Bootshandel 06/2018!
Text & Fotos: Jesco Peschutter