Auf der Überholspur
Max Stilz feiert schon in jungen Jahren große Erfolge auf dem Wasser. Seit 2013 ist er im Rennkatamaran unterwegs. SKIPPER sprach mit einem der talentiertesten Teenager im deutschen Motorbootsport.
Max Stilz ist zwar erst 16 Jahre alt, darf sich aber schon Weltmeister im Schlauchbootslalom sowie »Rookie of the Year« und Vizemeister im ADAC Motorboot Cup nennen. 2014 soll ein weiterer Titel im Rennkatamaran folgen. »Wenn ich mich erneut steigere, ist der Gesamtsieg im Cup die logische Konsequenz«, sagt Stilz selbstbewusst. Schon seit 2006 fährt der Schüler Rennen auf Wasser, dabei liegt das Racing-Gen in seiner Familie – im Gegensatz zu anderen Rennfahrer-Dynastien – gar nicht im Blut, denn Max ist der Erste, der sich in den Rennsport wagte. Wie es dazu kam? »Mein Opa mütterlicherseits besitzt ein Boot, und wir waren früher oft im dortigen Bootsklub. Einmal sah ich eine Jugendgruppe, die in der Nähe Motorbootslalom trainiert hat. Das hat mich so sehr fasziniert, dass ich es auch unbedingt ausprobieren wollte«, so Stilz. Im Alter von acht Jahren machte er so seine ersten Schritte im Rennsport. Rasch stellten sich Erfolge ein und über Landes-, Bundes- und Europameisterschaften führte sein steiler Aufstieg binnen fünf Jahren zur ersten WM-Teilnahme. Nach zwei vergeblichen Versuchen krönte sich der damals 14-Jährige 2012 zum Schlauchbootslalom-Weltmeister. »Ich habe mich anscheinend ganz gut angestellt in der Vergangenheit und es bis zum WM-Titel gebracht«, sagt er heute stolz. Im Vorjahr wagte Stilz den Aufstieg zu den Katamaranen und schrieb sich im ADAC Motorboot Cup ein. Auch dort schlug er im Alter von 15 Jahren ein, landete an seinem Debütwochenende in beiden Rennen auf dem Podium, gewann Anfang August erstmalig und ließ bis Saisonende drei weitere Siege folgen. In der Gesamtwertung ließ er Titelverteidiger Kim Lauscher hinter sich und schloss hinter Kevin Köpcke als Vizemeister ab. Die beiden großen Rivalen aus dem Vorjahr sind 2014 nicht mehr mit dabei, sie suchen im ADAC Motorboot Masters eine neue Herausforderung. »Es ist schade, dass Kim und Kevin in diesem Jahr nicht mehr mitfahren, denn das waren interessante Duelle«, sagt Stilz. Eine leichte Aufgabe erwartet er aber nicht. »Sascha Schäfer wird sicher angreifen und ich weiß ja noch nicht, wie die Neulinge drauf sind. Vielleicht ist da ja wieder so einer wie ich dabei!«
GLÜCKSNUMMER 46
Ein Bild von den Neulingen wird sich Stilz erst beim ersten Rennen in Traben-Trarbach am 24./25. Mai machen können, denn dann sitzt er das nächste Mal in seinem Boot. »Wir haben das Boot über den Winter zwar für die kommende Saison vorbereitet, sind aber nicht damit gefahren. Ich habe seit Saisonende nicht mehr im Cockpit gesessen und muss leider auch die Testfahrten im April in Rendsburg auslassen, weil ich meinen Schulabschluss vor mir habe«, sagt der 16-Jährige. »Ich will ja einen guten Abschluss haben, denn durch das Rennfahren kann ich mir meine Zukunft noch nicht finanzieren.« So fokussiert wie seinen Schulabschluss geht Stilz auch seine Rennen im blau-weißen Katamaran mit der Nummer 46 an. Diese Zahl ist eine prestigeträchtige Nummer im Motorsport, ziert sie doch bis heute das Motorrad des neunfachen Motorrad-Weltmeisters Valentino Rossi. Das ist aber nicht der Grund, warum Stilz mit der 46 fährt. »Diese Nummer hatte ich 2012 bei meinem WM-Titel in Prag. Sie hat mir viel Glück gebracht und war im Endeffekt der Grund für meinen sportlichen Aufstieg, deshalb behalte ich sie auch weiterhin.«
Text: Michael Höller, Fotos: ADAC Motorboot Cup