Immer am Limit
Wendig, zuverlässig und pfeilschnell. Jetboote begeistern Rennsport-Fans und Adrenalin-Freaks auf dem gesamten Globus. SKIPPER beleuchtet die Vielseitigkeit der faszinierenden PS-Monster.
Sitzer, Steher, Leistungsspannen von 140 bis über 300 PS – in kaum einer Rennsport-Kategorie ist die Modellpalette so vielseitig wie im Jetboot-Sport. Eine Unterteilung in verschiedene Klassen ist daher unumgänglich, um fairen Rennsport zu garantieren. Seit 2014 gibt es mit dem ADAC Jetboot Cup auch in Deutschland eine spezifische Rennserie. Die beiden Kategorien Ski (Steher) und Runabout (Sitzer) werden in zwei Klassen unterteilt: Stock und Open. »Stock bedeutet, dass die Jetboote grundsätzlich im Zustand ab Werk einzusetzen sind und nur kleine Modifikationen für den Renneinsatz erlaubt sind«, erklärt Burkhard Heiser vom DJSV (Deutschen Jetsport-Ver-ein). »Der Intake – die Abdeckung der Ansaugöffnung – darf verändert oder durch eine Schaufel ersetzt werden, damit mehr Wasser angesaugt werden kann. Seitlich am Rumpf dürfen Sponsen bis zu einer gewissen Größe angebracht werden, die für mehr Richtungsstabilität oder mehr Halt in den Kurven sorgen. Dazu darf der Impeller verändert werden. Nicht erlaubt sind hingegen Veränderungen am Motor.« In den leistungsstärke-ren Open-Klassen gibt es keinerlei Beschränkungen, sodass der tech-nischen Tüftelei der Fahrer und Teams keine Grenzen gesetzt sind. Anders auf internationalem Ni-veau: Hier gibt es zwischen der seriennahen Stock-Kategorie und der offenen Königsklasse mehrere Abstufungen und die Fahrer werden nach Niveau ihres Könnens (Skill Level) und Alter eingestuft, was zu unzähligen Einzelwertungen für jedes Renn-Event führt. Die weltweite Regelhoheit beanspruchen zudem die IJSBA (International Jet Sports Boating Association) und die UIM (Union Internationale Motonautique) für sich. »In unserem Sport ist das in etwa so wie im Boxen. In der grundsätzlichen Sache sind sich die beiden Verbände einig, aber in Detailfragen unterscheidet man sich«, so Heiser. »Der ADAC und der DJSV haben sich für den Jetboot Cup daher für eine einfache und durchsichtige Einstufung entschie-den: Jedes Jetboot, das nicht dem Stock-Reglement entspricht, kann in der Open-Klasse starten.«
Ob Rennen auf einem Sitzer- oder einem Steher-Modell anstrengender sind, lässt sich allerdings nicht so einfach beantworten. »Auf einem Steher ist Gleichgewichtssinn gefordert. Du musst die Balance halten und das erfordert viel Beinarbeit. Auf dem Sitzer hast du mehr PS und deshalb ist die Oberkörpermuskulatur stärker gefordert, um dich bei Beschleunigungen von null auf hundert in drei Sekunden überhaupt festhalten zu können.«
Text: Michael Höller