An der langen Leine
Es gibt Dinge im Leben, die will eigentlich niemand erleben. Bei Skippern dürfte dazu die Erfahrung gehören, abgeschleppt zu werden. Denn diese hat meist eine unangenehme Vorgeschichte.
Noch rasch am Frachter vorbei und dann liegt der Heimathafen voraus. Den »Anlege-schluck« schon vor Augen setzt röchelnd der Motor aus. Mitten im Fahrwasser bewirkt die Situation einen gewaltigen Adrenalinschub: Jetzt treibt das Boot manövrierunfähig – mitsamt Besatzung. Nun sollten auch Männer multitaskingfähig sein. Als erstes gilt es, die Schifffahrt in der unmittelbaren Umgebung auf den Notfall aufmerksam zu machen. Ist kein Funk an Bord, stellt sich ein Crewmitglied gut sichtbar auf und kreist mit den Armen. Jeder Besitzer eines Sportbootführerscheins weiß das zu deuten. Die zweite Maßnahme sollte darin bestehen, zumindest an den Rand des Fahrwassers zu gelangen. Kleinen Booten gelingt dies mit Paddeln, wenn sie denn an Bord sind, größere Einheiten hangeln sich mit dem seitwärts geworfenen Anker aus der Gefahrenzone. Gefahr zunächst gebannt, aber wie komme ich von hier weg? Ich lasse mich abschleppen. Bei normalen Wetterbedingungen bedarf es dazu nicht unbedingt der Crews der DGzRS oder der DLRG. Sportbootfahrer helfen sich auch gegenseitig. Aber dazu muss ich wissen, was zu tun ist. »An den Haken nehmen« ist leicht gesagt, aber auch rasch falsch ausgeführt. Zum sicheren Abschleppen braucht es zunächst eine Schleppleine. Die Festmacher sind dafür zu kurz! Gut, man kann sie »anstückeln«. Dafür wurden ja beim Erwerb des Führerscheins Kreuzknoten und Schotstek erlernt. Sicher hält aber gerade bei dieser Aktion nur eine Kombination aus zwei ineinander geknoteten Palsteks. Die beiden anderen Lehrbuchknoten können sich frei von Last lösen. Besser ist es aber, man hat neben den üblichen Festmachern auch eine lange Schleppleine und zusätzlich eine Wurfleine an Bord. Weshalb?
Den ganzen Artikel lesen Sie in Skipper 01/2014
Text & Fotos: Klaus Schneiders