So soll nahezu der gesamte bayerische Uferabschnitt bei Lindau als Vogelschutzgebiet ausgewiesen und die Schifffahrt dort teilweise ganzjährig verboten werden. „Dies ist wieder einmal der Versuch, ein Stück See zu sperren und den landseitigen Seezugang einzuschränken, das können wir nicht akzeptieren“, erklärte IBMV-Präsident Paul Minz jetzt während der Frühjahrs-Delegiertenversammlung im schweizerischen Schaffhausen. Paul Minz zeigte sich allerdings zuversichtlich, dass die vom Bayerischen Seglerverband, vom Bodensee-Segler-Verband, vom Deutschen Segler-Verband, von der Internationalen Wassersportgemeinschaft Bodensee und dem IBMV unterzeichnete Stellungnahme gegen die Einrichtung von Sperrgebieten am gesamten bayerischen Ufer die Naturschutzbehörde der Regierung von Schwaben in Augsburg zum Umdenken bewegen wird.
Bei einem ersten Treffen mit Vertretern des Regierungspräsidiums im Lindauer Landratsamt sei versprochen worden, die Wassersportverbände in den Entscheidungsprozess des Managementplans für das Natura 2000-Gebiet „Bayerischer Bodensee“ einzubinden, sagte Minz. Für ihn stehe das Vorhaben mit teils ganzjährigen Befahrungs- und Ankerverbote „auf tönernen Beinen“. Von den als Begründung angegebenen „nachvollziehbaren, erheblichen Auswirkungen durch den Bootsverkehr auf die Wasservogelpopulation“ sei im gesamten Managementplan nichts zu finden. Es fehle auch an konkreten Feststellungen, dass Boote die Vögel beeinträchtigen würden. Zudem bedeuten Sperrungen das wirtschaftliche Aus für einige Tretbootvermietungen oder Surfschulen in diesen Bereichen. Ihnen würde der Seezugang abgeschnitten werden. Das gemeinsame Schreiben zeige aber, wie eng der IBMV im Schulterschluss mit der Internationalen Wassersportgemeinschaft Bodensee und den Seglerverbänden zusammenarbeite, wenn es um die Durchsetzung der Interessen der Wassersportler gehe. Präsident Minz: „Gemeinsam sind wir stark für Ordnung in Freiheit.“
Aufmerksam verfolge der IBMV auch das Geschehen auf dem zwischen der Insel Reichenau und Allensbach gelegenen Gnadensee. Durch Wasserskifahrer und Wakeboarder komme es dort immer wieder zu Belästigungen durch Lärm und Wellenschlag. Wegen des Wellenschlages würden auch Boote im Allensbacher Bojenfeld und im Reichenauer Yachthafen Herrenbruck gegeneinander schlagen. Daher will die Gemeinde Reichenau Wasserskifahren und Wakeboarding verbieten lassen. Der entsprechende Antrag zur Änderung der Bodensee-Schifffahrtsordnung sei von der Gemeinde bereits gestellt worden. Für IBMV-Präsident Paul Minz wäre allerdings eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf zehn Stundenkilometer die bessere Lösung für den Gnadensee. Um die bereits bestehende Begrenzung in der Uferzone zu überwachen, wird der Seedienst des IBMV dort in der kommenden Saison verstärkt Patrouille fahren und gegebenenfalls die Wakeboarder zu gegenseitiger Rücksichtnahme ermahnen. Auch wäre eine verstärkte Präsenz der Wasserschutzpolizei wünschenswert. Die könnte die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen in den 300 Meter-Uferzonen sicherstellen. Neben der Präsentation des neuen Verbandslogos samt zugehöriger Flaggen und Wimpeln kündigte der Vorstand an, die Seenotrettungsmedaille neu aufzulegen. Diese soll an Personen verliehen werden, die am Bodensee Leben gerettet oder Menschen vor Schaden bewahrt haben. Der Verband will auch künftig Mitglieder für besondere Verdienste in der Jugendarbeit oder für die Teilnahme am Seedienst mit einer Ehrennadel auszeichnen. „Wir werden künftig mehr Präsenz zeigen, mehr in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten und dabei Verantwortung in Freiheit für unser Gewässer zeigen“, sagte Paul Minz, der seit dem vergangenen Herbst den Verband in sein 50. Jubiläumsjahr führt.