Die Geschichte der Seekarte ist eng verknüpft mit der Entwicklung der Messtechnik und der Verfügbarkeit anderer Technologien. Raumfahrt und Mikroelektronik stehen am Ende dieser Kette. Nur deshalb können wir heute dank Satelliten-Navigation und Kartenplotter voll automatisiert und äußerst präzise mit Schiffen über die Ozeane unseres Planeten steuern. Vor gar nicht langer Zeit sah die Welt der Navigation allerdings noch ganz anders aus. Erst nach der Erfindung von präzisen Uhren und Sextanten im 18. Jahrhundert gelang es auch den Längengrad zu bestimmen. Davor war die Fahrt über die Ozeane deutlich ungenauer und die damaligen Seekarten hatten nur eine untergeordnete Bedeutung bei der Navigation.
Die Anfänge
Da auch antike Seefahrer ohne Kartografie irgendwie an ihr Ziel kommen mussten, waren Seewegsbeschreibungen und Segelanweisungen die übliche Grundlage für die Navigation auf den Gewässern. Die Kapitäne griffen also auf die Aufzeichnungen ihrer Kollegen zurück, die Landmarken, Distanzen und Beschreibungen von Küsten notiert oder in Zeichnungen festgehalten hatten, um sich nach Sicht zu orientieren. Vergleichbar zu den heutigen Hafenhandbüchern oder Revierführern wurden hier auch Häfen, Ankergründe oder Versorgungsmöglichkeiten beschrieben. Seekarten gab es nicht. Als erster bekannter Zeichner einer Karte mit der seinerzeit bekannten geografischen Verteilung von Land und Meer gilt der griechische Philosoph Anaximander. Das war vor rund 2600 Jahren. Der Astronom Hipparchos beschäftigte sich schon vor rund 2100 Jahren damit Positionen auf der Erde über Längen und Breiten zu ermitteln und der Phönizier Marinos von Tyros zeichnete dann im zweiten Jahrhundert eine Weltkarte, die auf Entfernungsangaben von Seefahrern basierte und erstmals auch ein Koordinatensystem enthielt. Unmittelbar danach entwickelte der griechische Philosoph und Mathematiker Claudius Ptolemäus auf Basis dieser Arbeiten das Koordinatensystem mit der noch heute gebräuchlichen Unterteilung der Längengrade in ±180 Grad. Den Nullmeridian legte er allerdings bei den Kanarischen Inseln fest, dem westlichsten damals bekannten Landpunkt. Geändert wurde das erst im 19. Jahrhundert. Seine vor rund 1800 Jahren erfolgte Definition der Breitengrade gilt allerdings unverändert bis heute. Schon Ptolemäus wusste also, dass die Erde eine Kugel ist und auch Hipparchos und Marinos von Tyros war das wohl bekannt. Von einer Seekarte, die zur Navigation diente, kann aber noch lange keine Rede sein, denn es fehlten die nötigen Messinstrumente, die dazu erforderlich gewesen wären. In den nachfolgenden 1000 Jahren tat sich nichts, um die Möglichkeiten der Navigation zu verbessern.
Den ganzen Bericht lesen Sie in Skipper 12/2012