Kennen Sie einen Menschen, der gutes Essen mag, edle Weine schätzt, kunst- und kulturbegeistert ist und obendrein auch noch gern verreist? Ich kenne einen. Er oder – besser gesagt sie – heißt Katrin. Bei unserem letzten Treffen mit ihrem alten Schulfreund Kurt erzählt der von seinen Urlaubsplänen. Katrin wird hellhörig. „Du willst nach Burgund? Ein Hausboot chartern? Da wären wir gerne dabei. Wo soll es denn hingehen?“ „Von Decize“, antwortet Kurt, „über den Canal du Nivernais nach Auxerre. Das sind 170 Kilometer, 110 Schleusen und damit 14 Tage“. Katrins Gesicht sieht aus, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. „Zu lang“, bedauert sie, „soviel Urlaub habe ich nicht“. „Kein Problem“, sagt Kurt, „Ihr fahrt eine Woche nach uns los, schaut Euch in Ruhe Dijon an und wir treffen uns dann irgendwo zwischen Corbigny und Clamecy“. Katrin sagt begeistert zu. Einen Monat später steigen wir in Dijon aus dem Flieger. Aus der kleinen, unbedeutenden Römersiedlung irgendwo im fernen Westen des antiken Cäsarenreichs war im Laufe der Jahrhunderte eine mächtige Herzogstadt geworden. Zu Katrins Freude strotzt sie vor Prachtbauten, Palästen und Kirchen, ist ein Schwergewicht in Sachen Museen und wartet mit einer imposanten, vom Eiffelturm-Konstrukteur Gustave Eiffel erbauten Markthalle auf. Nach eingehender Würdigung der touristischen Höhepunkte meldet sich bei uns der Appetit. „Wie wäre es damit“, deutet Katrin vor der Markthalle auf das Bistro „DZ’Envies“. „Probieren wir’s“, antworte ich. Die Entscheidung entpuppt sich als Glückstreffer. Herr über die Töpfe und Teller dort ist David Zuddas, ein dynamischer Zeitgeistkoch, der seinen Michelin-Stern an den Nagel gehängt hat und im DZ’ Envies jetzt bezahlbare Regio-Genüsse auf den Tisch zaubert.
Den ganzen Törnbericht lesen Sie in Skipper 01/2010