Ein sehr gewichtiger Aspekt beim Kauf eines Bootes ist die Gestaltung des Steuerstandes. Er ist vielleicht noch wichtiger als die Bootslänge oder gar die Motorisierung. „Wieso das denn?“, werden sich jetzt vermutlich viele Leser fragen. Die Antwort ist denkbar einfach: Wenn Sie sich als Skipper an „Ihrem“ Arbeitsplatz nicht wohlfühlen, wird Ihnen das Bootfahren über kurz oder lang keine Freude mehr bereiten. Deshalb sollten Sie sich bei der Bootsbesichtigung viel Zeit bei der Inspektion des Steuerstandes nehmen. Setzen Sie sich auf den Steuerstuhl beziehungsweise die -bank. Sitzen Sie bequem? Ist die Rückenlehne für Ihre Körpergröße ausreichend hoch? Haben die Füße Bodenkontakt oder steht eine ausreichend große Fußraste zur Verfügung? Liegen Schaltung und Steuerrad in Bezug zu Ihrer Sitzposition in einer angenehm erreichbaren und griffgünstigen Lage? Lassen sich beide Aggregate leicht bedienen? Un wie sieht es mit der Ablesbarkeit der Instrumente und der Rundumsicht aus? Sie denken, das seien banale Fragen? Keineswegs, jede dieser Fragen und noch mehr die ehrliche Beantwortung derselben, haben entscheidenden Einfluss auf Ihr Fahrvergnügen und dadurch letztlich auch die Sicherheit von Boot und Crew. Ich saß schon am Innensteuerstand einer 50-Fuß-Yacht und schaute bei einer Lebendgröße von 186 cm gegen die Verblendung im Übergang von Windschutzscheibe zu Dach. Um auch nur halbwegs das Geschehen vor dem Bug und rundum visualisieren zu können, musste ich eine recht obskure Sitzhaltung einnehmen, die sich je nach Veranlagung früher oder später in Rückenschmerzen bemerkbar macht. Bleiben wir an Bord dieser nicht näher zu benennenden Yacht. Für das Ablesen der Drehzahlmesser und des Kartenplotters war ein Zurückfedern in die normale Sitzposition notwendig, was dann zu einem zeitlich begrenzten „Blindflug“ mit immerhin 37 kn führte. Auch beim besten Preisangebot des Händlers, dieses Modell käme für mich nicht in Frage!
Den ganzen Praxisbericht lesen Sie in Skipper 11/2008