Die Sonne glüht über den horizontlosen Weizenfeldern des Alentejo. Kein Wind weht, kein Tropfen Regen tränkt die ausgedörrte Erde. Der kommt – wenn überhaupt – im Herbst. Bis dahin verliert sich das Land in Raum und Zeit. So war es schon unter den Römern. So war es im Mittelalter. Und so war es auch noch 1974, als sich die Portugiesen von der Diktatur befreiten und die Landarbeiter die Felder für sich und ihre Familien bestellten. Ohne Wasser ging und geht im Alentejo nichts. Kein Wunder also, dass die Politik schon in den 1950er-Jahren über einen Staudamm nachdachte. Er sollte den Rio Guadiana zu einem Meer in der Wüste machen, die von Armut und Arbeitslosigkeit gebeutelte Region in blühendes Land verwandeln, den Tourismus ankurbeln und damit Geld in die klammen Kassen spülen. Die Idee war jedoch leider nicht zu finanzieren, doch Ende der 1990-er drehte die EU den Subventionshahn auf – und beteiligte sich an den Kosten. 2002 war es dann soweit. Mit Pauken und Trompeten feierte Portugal den Traum vom Ende der Dürre, die Fertigstellung des Barragem de Alqueva, des Staudamms von Alqueva. Rund eineinhalb Jahre später hatte der Betonriegel den Rio Guadiana zum größten künstlichen See Europas aufgestaut. Mit 250 km2 Fläche und 83 Kilometern Länge ist der Grande Lago – so sein amtlich festgesetzter Name – auch ein interessantes Revier für Freizeitkapitäne. Vor allem, wenn sie Ruhe statt Rummel suchen.
Den ganzen Törnbericht lesen Sie in Skipper 08/2008