Zwar hat sich die Wettervorhersage in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, doch scheinen die Wind- und Wetterlaunen unberechenbarer geworden zu sein. Immer häufiger stellen sich Starkwindperioden zu Zeiten ein, in denen die Marinas noch voller Schiffe sind. Ein Gang durch die Yachthäfen von Kiel nach dem ersten Herbststurm Anfang Oktober zeigte uns, wie fahrlässig oder kenntnislos einige Eigner mit ihren teuren Schiffen umgehen. Nach einem schweren Sturm oder Unwetter folgt dann oft eine böse Überraschung. Wir möchten daher einmal mehr Tipps und Tricks an die Hand geben, wie Sie Ihr Schiff (sturm)sicher vertäuen. Grundvoraussetzung für das sichere Festmachen ist das richtige Material. Wer hochfestes und dehnungsarmes Schottauwerk benutzt, welches der Segelnachbar nicht mehr benötigt, ist schlecht beraten. Zwar spielt die Bruchlast der Festmacher und Ankerleinen an Bord eine große Rolle, doch ist die Elastizität des Tauwerks fast wichtiger. Früher ging man davon aus, dass drei- oder vierkardeeliges geschlagenes Tauwerk am besten als Festmacher geeignet sei. Davon ist man jedoch im Lauf der vergangenen Jahre abgekommen. Heute hat sich geflochtenes Tauwerk, das nicht mehr kinkt, also sich beim Aufschießen der Leinen nicht mehr verdreht, bei allen Herstellern durchgesetzt. Diese Leinen verfügen über eine sehr hohe Elastizität und halten auch dem Abrieb an Beschlägen oder an Kanten länger stand. Als Zahlenbeispiel dient ein 12 mm-Festmacher aus Polyester. Dieser hat als drei-kardeeliges Tauwerk eine Bruchlast von 1959 bis 2900 daN [1 Kilopond (kp) = 0,981 Deka Newton (daN)]. Als Geflecht gekauft, liegt die Bruchlast bei gleichem Material zwischen 2600 und 3800 daN. Es ist daher ratsam, sich von einem Fachhändler beraten zu lassen. Schauen Sie jedoch nicht nur auf die Tabelle der Bruchlast, sondern überlegen Sie auch, ob der dicke Festmacher überhaupt auf Ihre Vorschiffsklampe passt. Ganz wichtig ist es, sich bei der Bestimmung der Dimensionierung vor Augen zu führen, dass ein simpler Palstek am Ende des Festmachers die Bruchlast um fast 50 Prozent reduziert.
Den ganzen Praxisbericht lesen Sie in Skipper 01/2008