Test: VRI-JON CONTESSA 35 OC

Die niederländische Werft Vri-Jon DSA Yachts ist für ihre attraktiv designten Motorkreuzer und deren außergewöhnliche Produktqualität bekannt. Unser Testprogramm durchlief die Baunummer 1 der Contessa 35 OC, deren stimmiges Gesamtkonzept auf die Bedürfnisse einer idealerweise zweiköpfi gen Crew zugeschnitten wurde. 

Wen mit sofort erkennbarer Fachmannschaft gefertigten Vri-Jon-Yachten eilte stets der Ruf voraus, einen eigenen Stil zu verkörpern und sich daher schon rein optisch von den Mitbewerbern zu unterscheiden – oder besser, »abzuheben«. Ein weiteres typisches Merkmal der wohlproportionierten Tourenboote war und ist die über jeden Zweifel erhabene Detail-Qualität, die sich wie ein roter Faden durch sämtliche Baureihen und Entwürfe zieht. Die vor 40 Jahren von Jan Jonas gegründete Werft befindet sich im beschaulichen 500-Seelen-Dorf Ossenzijl am vorbeifließenden Ossenzijlersloot und unweit der Provinzgrenze zwischen Friesland und Overijssel.

Wir erprobten die Baunummer 1 der Vri-Jon Contessa 35 OC, die von einem vierzylindrigen Mercury-Diesel angetrieben wird

Übrigens nur einige wenige Kanalkilometer entfernt von der Kalenberger Gracht, einem wahrlich bezaubernden, in Schlangenlinien verlaufenden Bilderbuch-Revier. Unter der Regie des langjährigen Inhabers entstanden mehr als 250 Freizeitschiffe in Längen von neun bis fünfzehn Metern, von denen die meisten in enger Absprache mit den betuchten Auftraggebern als Unikate konfiguriert wurden.

Ende der 1980er-Jahre führte die Familie Jonas den durchaus passenden Markennamen »Contessa« (italienisch für »Gräfin«) ein – in Sachen Werbewirksamkeit und Wiedererkennungswert eine äußerst clevere Maßnahme. Anno 2013 geriet die renommierte Stahlkreuzer- Schmiede vorübergehend in unruhiges Fahrwasser, doch noch im gleichen Jahr wurde mit der Umfirmierung in Vri-Jon DSA Yachts (»DSA« steht für »Dutch Steel and Aluminium«) die Rückkehr in die Erfolgsspur eingeleitet.

Geschwindigkeits- und Schallpegelmessungen

In 2018 übernahm mit Patrick Jonas der sehr kompetente und ideenreiche Junior das Ruder. Der heute 45-jährige Werftchef setzte sogleich neue Impulse und polierte das Image der Traditionsmarke nachhaltig auf. Mithilfe eines kleinen, aber sehr professionellen Teams und in Kooperation mit den erfahrenen Konstrukteuren der Firma Smeding Jachtservice aus dem westfriesischen Dronryp wurde dann in jüngerer Vergangenheit ein ganzer Schwung an tollen neuen Motoryachten entwickelt, die sich in jeder Beziehung sehen lassen können.

Patrick Jonas verzeichnet, wir er uns im Vorgespräch berichtet, nach wie vor eine gute Nachfrage, so dass sich kaufambitionierte Interessenten aus dem In- und Ausland mitunter etwas gedulden müssen, bis die persönlich favorisierte Vri-Jon-Variante denn auch tatsächlich auf Kiel gelegt wird. Für einen Neubau sind grundsätzlich mindestens sieben Monate Produktionsdauer zu veranschlagen, wobei innerhalb eines Jahres allerhöchstens fünf bis sechs Vri- Jon-Yachten zur Auslieferung gelangen.

Mit der genau elf Meter langen und 3,90 m breiten 35 OC fuhren wir das Einstiegsmodell der aktuell bis 50 Fuß reichenden Contessa-Range. Sein offizielles Debüt gab das 15 Tonnen verdrängende Schwergewicht anlässlich der vorigen Hiswa te Water in Lelystad, kurz nach der schwimmenden Bootsmesse am Markermeer ging die »Waterlelie « in Privatbesitz über. Für den angedachten SKIPPER-Bootshandel-Test befand sich unsere in trendigem Weiß- Grau lackierte Probandin wieder am Ossenzijler Übernahmesteg. Folglich konnten wir die Geschwindigkeits- und Schallpegelmessungen sowie das Fotoshooting in unmittelbarer Nähe des Werftgeländes durchführen – und zwar mit der unlängst errichteten örtlichen Ferienhaus-Siedlung im Hintergrund …

An Board

An Bord des rundum gefälligen Holland- Knickspanters geht es entweder durch die beidseitig vorhandenen Relingpforten oder über den 72 cm tiefen Hecksteg. Wählt man den letztgenannten Weg, sehen sich kräftig gebaute Menschen mit einer Art Nadelöhr konfrontiert. Gemeint sind die grenzwertig engen Zugänge ins Achtercockpit, die an dieser Stelle von einem 108 cm hohen Schanzkleid flankiert werden. Die zugunsten eines XXL-Schapps unterkellerte und partiell vom Salondach beschattete Plicht bietet ihrerseits den Platz an der Sonne, gepaart mit einer luxuriösen U-Sitzgruppe und viel Bewegungsfreiheit. Zur Bugspitze führen 37 bis 48 cm breite, mit strapazierfähigem Flexiteek belegte Gangborde, die von einer im Vorschiff-Bereich extrem hohen Seereling umgeben werden. (den kompletten Test finden Sie in der Ausgabe 06/24)

 

Technische Details

Länge über Alles: 11,00 m
Breite: 3,90 m
Durchfahrtshöhe: 2,45 m
Tiefgang: 1,10 m
Gewicht: 15.000 kg
CE-Kategorie: B
Max. Personenzahl: 6
Kojenzahl: 2 (+2)
Brennstofftank: 500 l
Wassertank: 500 l
Septiktank: 100 l (opt. größeres Volumen möglich)
Baumaterial: Schiffbaustahl
Motorisierung: Einbaudiesel mit Wellenantrieb, Leistung 55,1 bis
110,3 kW (75-150 PS)
Grundpreis: 397.730 € mit Basismotor Volvo D2-75, Leistung 55,1
kW (75 PS), Preis des Testbootes inklusive umfangreicher Sonderausstattung
und optionalem Mercury-Diesel: 442.562 €

 

Informationen und Werft

Dolman Yachting BV (Exklusiv-Repräsentant für Vri-Jon-Yachten),
Slingerweg 7b, NL-3896 Zeewolde, Tel. 0031-365228324,
www.dolmanyachting.nl

Vri-Jon DSA Yachts (Werft und Lieferant des Testbootes),
Opdijk 16, NL-8376 HH Ossenzijl, Tel. 0031-561477700,
www.vri-jon.nl

 

Den kompletten Bootstest lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 06/2024!

 

Text & Fotos: Peter Marienfeld

 

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