Das polnische Sportboot-Fabrikat Atlantic Marine wird hierzulande über den in Schwerin ansässigen Exklusivimporteur Tony Pilipenko angeboten. Den SKIPPER-Bootshandel-Test absolvierte eine Sun Cruiser 730, die in Kombination mit dem kraftstrotzenden Mercury F350 Verado einen wirklich sehr guten Eindruck hinterlässt.
Rasante Beschleunigungswerte bis hin zur Höchstgeschwindigkeit und ein nicht zu verachtender Topspeed von ganz genau 48,3 nautischen Meilen pro Stunde sind natürlich eine Ansage. Wobei ein am Heckspiegel verbolzter Muskelprotz wie der 303 kg schwere Mercury L6 F350 XL EFI Verado eigentlich nichts anderes erwarten lässt. Doch dazu später mehr. Zunächst einmal möchten wir Ihnen einige begleitende Informationen liefern. Die 1994 im podlachischen Wassersport-Zentrum Augustów gegründete Werft namens Atlantic Marine Sp. präsentierte 2003 ihr erstes Bootsmodell. Seit neun Jahren kooperiert man vertrauensvoll mit Alleinimporteur Tony Pilipenko (38). Der sehr fachkundige Boots- und Motorenhändler aus der mecklenburgischen Landeshauptstadt ist ganz offiziell für die deutsche, österreichische und auch niederländische Atlantic-Marine-Kundschaft zuständig. Aus jeder Himmelsrichtung verzeichnet unser Testboot-Lieferant, der zu 100 Prozent hinter seinem Produkt steht und dies in diversen Youtube-Videos sehr überzeugend herüberbringt, eine konstant hohe Nachfrage. Hingewiesen sei in diesem Kontext auf ein exzellentes Marketing- Event. Gemeint sind die am 5., 6. und 7. August an der Ostseeküste bei Boltenhagen stattfindenden »Atlantic Marine Days«. In der Marina Weiße Wiek hat Tony Pilipenko übers lange Wochenende voraussichtlich zehn brandneue Vorführboote stationiert, so dass sich der potentielle Interessent an Ort und Stelle – nämlich bei einer ausgiebigen Probefahrt – vom Leistungsvermögen einer Atlantic Marine ein Bild machen kann. Um nochmal auf die polnische Werft zurückzukommen: in den vergangenen 19 Jahren wurden annähernd 6.000 Boote hergestellt, wobei zugunsten einer optimalen statischen Stabilität der GFK-Konstruktion am aufwendigen Handauflegeverfahren festgehalten wird. In 2021 belief sich die Produktionszahl auf 480 Einheiten. Einhergehend mit der gerade vollzogenen Modernisierung des 100 Mitarbeiter zählenden Bootsbaubetriebes wurde Atlantic Marines Verkaufspalette durch die Streichung der Adventure-Serie gestrafft. Die speziell für den trailernden Skipper äußerst attraktive Motorboot- Range beinhaltet fortan also nur noch neun Modelle, die den Baureihen Open, Day Cruiser und Sun Cruiser zuzuordnen sind. Sämtliche Typen des Jahrgangs 2022 werden mit Außenbordern kombiniert.
Unser Testboot, die 7,70 m lange und 2,50 m breite Atlantic Marine Sun Cruiser 730, teilt sich die Flaggschiff-Rolle ab sofort mit der bezüglich der Rumpfabmessungen identischen AM Open 750. Das Ur-Modell der 730er wurde in 2018 von einer neuen und bis heute aktuellen Variante abgelöst, die inzwischen 295 Mal an den Mann beziehungsweise an die Frau gebracht werden konnte. Wir treffen Tony Pilipenko in der Schweriner Marina Nord, einer gepflegten Anlage mit 160 Liegeplätzen. Einen davon beansprucht die bereits in Privatbesitz übergegangene Probandin, die allerdings dasteht wie vor fünf Minuten erstgewassert. Der unbelastet rund 1.825 kg schere Kunststoff- Gleiter wurde laut der CE-Klassifizierung C für eine neunköpfige Besatzung konzipiert. Sinnvollerweise sollte sich die Crewstärke aber auf höchstens sechs Personen beschränken, die dann im selbstlenzenden Cockpit mit stattlichen 79 Zentimetern Bordwandhöhe reichlich Bewegungsfreiheit geboten bekommen. Um die 198 cm lange Heckbank in eine U-Sitzgruppe zu verwandeln, werden zwei versenkbare Einzelsitze aus der Cockpitwand geklappt, und fertig ist die Laube. Anstelle eines leicht zu demontierenden Tisches kann man unter Einbeziehung des Einlegepolsters eine 90 cm tiefe Sonnenliege in Position bringen. Besonders gut klappt dies auf dem Vorschiff, wo das über eine backbordseitige Treppe zu erreichende und von einer formschönen Reling flankierte natürliche Sonnenstudio mit ziemlich beeindruckenden 210 x 220 cm vermessen wird. Die dezent getönte und gut proportionierte acrylgläserne Windschutzscheibe umgibt ein stählerner Handlauf. Auch die praxisgerecht angeordneten Belegklampen gleichen Materials wurden hinsichtlich ihrer Größe und Beschaffenheit passend gewählt. Eine Bestnote vergeben wir für die übersichtliche Gestaltung des mit einem multifunktionalen Garmin-Plotter bestückten Steuerstandes, wobei sich die elektronische Schaltung und auch die präzise reagierende hydraulische SeaStar- Lenkung wunderbar leicht bedienen lassen. Beifahrer und Bootsführer nehmen auf guten Halt gebenden und individuell verstellbaren Schalensitzen platz, die auf Kundenwunsch anstatt einer Zweierbank nebst Spüle und einflammigem Campingkocher verbaut wurden…(den kompletten Test finden Sie in der Ausgabe 07/22)
Technische Details
Länge über Alles: 7,70 m
Breite: 2,51 m
Tiefgang (Antr. angehoben): 0,50 m
Gewicht (o. Motor): 1.825 kg
CE-Kategorie: C
Max. Personenzahl: 9
Kojenzahl: 2 (+1)
Brennstofftank: 260 l
Wassertank: 70 l
Septiktank (opt.): 50 l
Baumaterial: GFK
Motorisierung: Honda- oder Mercury-Außenborder, XL-Langschaft,
werftseitig empfohlene Leistung 110,3 bis 257,4 kW (150-350 PS)
Grundpreis: ab 66.000 € mit Honda BF150 oder Mercury F150, Leist.
110,3 kW (150 PS), mit Testmotorisierung ab 82.000 €, Preis des
Testbootes inkl. Motor und Sonderausstattung 102.310 €
Informationen und Werft
Atlantic Marine Germany, Tony Pilipenko (AM-Exklusivimport für
D, A und NL und Lieferant des Testbootes), Rudolf-Diesel-Str. 2,
19061 Schwerin, Tel. 0385-612141, www.atlanticmarine.de
Atlantic Marine Sp., ul. Slowackiego 68, PL-16-300 Augustów,
www.atlanticmarine.pl
Den kompletten Bootstest lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 07/2022!
Text & Fotos: Peter Marienfeld
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