Test: FOUR WINNS H2 OUTBOARD

Die amerikanische Four-Winns-Werft hat mit der H2 Outboard ein völlig neues offenes GFK-Sportboot präsentiert. Als erstes deutsches Wassersport- Fachmagazin konnte SKIPPER Bootshandel den feschen Flitzer ausgiebig Probe fahren. 

   

Four Winns gehört nach wie vor zu den richtungsweisenden Bootswerften in den USA, wenngleich die vier Herren, die das Traditionsunternehmen anno 1975 aus der Taufe hoben, längst nicht mehr am Firmenruder stehen. Das namengebende Gründer-Quartett bildeten ein gewisser Bill Winn und dessen Söhne John, Bill jr. und Charlie, die in Spitzenzeiten für die Produktion von mehreren tausend Bootseinheiten pro Jahr verantwortlich zeichneten. Doch das ist Schnee von gestern. In der Saison 2014 wurde Four Winns, übrigens gemeinsam mit den ebenfalls seit Jahrzehnten etablierten Konkurrenzfabrikaten Glastron, Wellcraft und Scarab, von der Beneteau- Gruppe übernommen. Wohl vor allem deshalb, um die Marktposition des stetig expandierenden französischen Bootsbauriesen auf nordamerikanischem Terrain nachhaltig zu stärken. Das ambitionierte Management verlagerte die Fertigung der Four-Winns-Boote teilweise nach Europa und straffte das Verkaufsprogramm, womit das Ende der größeren Modelle jenseits von 40 Fuß eingeläutet wurde. Heutzutage kann Four Winns auf eine beinahe komplett runderneuerte Bilderbuch-Range verweisen. Die stilistisch äußerst attraktiven, gegenwärtig in lediglich zehn Ausführungen und Längen zwischen 6,10 und 9,20 Metern über Alles erhältlichen Kunststoff-Boote aus der Ortschaft Cadillac im US-Bundesstaat Michigan machen in jedem Hafen eine sehr gute Figur.

Auch aus der Vogelperspektive überzeugt die brandneue Four Winns H2 OB mit ihrer stimmigen Sportboot-Optik

So auch die schwarz-weiß kolorierte H2 OB, die uns, einsatzbereit für den angedachten Praxistest auf der Havel, in der Berlin-Spandauer Keser-Marina erwartet. Testboot-Lieferant Mike Keser (45), der, wie die Gebrüder Salomon aus Alsdorf bei Aachen, als offizieller Four-Winns-Exklusivimporteur für Deutschland fungiert, zeigt auf den steckenden Zündschlüssel und erzählt, dass das mit einem 200-PSMercury- Viertakter versehene Schmuckstück soeben eingewassert und betankt wurde – noch »frischer« geht´s also nicht. Auf den ersten und ehrlich gesagt auch auf den zweiten Blick sieht die im vorigen Herbst als absolute Neukonstruktion für 2022 lancierte Four Winns H2 OB hinreißend aus. Der laut technischem Datenblatt haargenau 6,70 x 2,54 m messende Eyecatcher ist als eleganter Bowrider konzipiert und gemäß der geltenden CE-Zertifizierung C für neun Personen zugelassen. Die optimalen Platzverhältnisse erlauben eine solche »Zuladung« zwar ohne Probleme, doch normalerweise dürfte sich die Crewstärke allerhöchstens auf sechs Sportsfreunde beschränken. Wir sind zu dritt – und gelangen über den großflächig geratenen Hecksteg, der steuerbords eine versteckt montierte Badeleiter birgt, ins selbstlenzende Cockpit. Dort genießt man zunächst die erstaunliche Bewegungsfreiheit und findet perfekt gepolsterte Sitzbänke vor. Deren in markantem Cognacbraun gehaltener Bezug aus Premium-Vinyl trifft rein optisch vielleicht nicht jedermanns Geschmack, aber man gewöhnt sich daran … Überhaupt keine Eingewöhnung erfordert hingegen das sachgerechte Verstauen von losem Equipment, da diesbezüglich jede Menge Schapps zur Verfügung stehen. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang das zentrale Bodenfach und der per Druckschalter elektrisch zu öffnende XXL-Stauraum unter der achterlichen Sonnenliege, der – falls vorhanden – sogar sperrige Ausrüstungsgegenstände aufnimmt. Eigentlich kein Wunder, denn bei der alternativ angeboteten H2-Innenborder- Variante macht sich hier immerhin eine sechs- oder achtzylindrige Einbaumaschine breit. Eine Bestnote verdient der klar geliederte Sportboot-Steuerstand mit einer auch bei direkter Sonneneinstrahlung sehr gut abzulesenden digitalen Instrumentierung, soliden metallischen Kippschaltern und der wunderbar präzise reagierenden Hydrauliklenkung, die sich obendrein horizontal verstellen lässt. Vom Backbord- zum Steuerbordanschlag sind 3,5 Ruderdrehungen vonnöten, die Kurbelarbeit hält sich also in Grenzen. Ein Extralob vergeben wir für den körpergerecht konturierten und daher superbequemen Skippersitz, der in jeder Fahrsituation eine optimale Seitenführung garantiert. Die Rückenlehne des Beifahrers wird zugunsten einer weiteren Cockpit- Sonnenliege nach vorne gezogen, und bei Bedarf entsteht unter Einbeziehung eines als Option gelisteten Bambus- Tisches eine nette und gar nicht so kleine Sitzgruppe. Unter den Polsterelementen kommen nützliche Dinge wie ein Abfallbehälter und eine tragbare Kühlbox zum Vorschein. Die fachmännische Installation der Batterieanlage erfolgte backbords, nämlich unterhalb der Laufdeckverbindung zur Badeplattform. Zum Schluss noch ein kurzer Blick ins Vordercockpit, das als natürliches Mini- Sonnenstudio zu nutzen ist… (den kompletten Test finden Sie in der Ausgabe 05/22)

 

Technische Details

Länge über Alles: 6,70 m
Breite: 2,54 m
Durchfahrtshöhe: 1,50 m
Tiefgang (Antr. abgesenkt): 0,89 m
Gewicht (m. Motor): 1.870 kg
CE-Kategorie: C
Max. Personenzahl: 9
Brennstofftank: 151 l
Wassertank (opt.): 45 l
Baumaterial: GFK
Motorisierung: Mercury-Viertakt-Außenborder, Leistung 110,3 bis
183,8 kW (150-250 PS)
Grundpreis: 86.500 € mit Basismotor Mercury F150XL EFI, Leistung
110,3 kW (150 PS), mit Testmotorisierung ab 92.955 €, Preis des
einsatzbereiten Testbootes inkl. Sonderausstattung 102.685 €

Informationen und Werft

Bootscenter Keser GmbH (offizieller Four-Winns-Importeur
und Lieferant des Testbootes), Heerstr. 199, 13595 Berlin,
Tel. 030-3620800, www.bootscenterkeser.de

Gebrüder Salomon GmbH (offizieller Four-Winns-Importeur),
Carl-Zeiss-Str. 24, 52477 Alsdorf/Aachen, Tel. 02404-94320,
www.salomon-boote.de

Four Winns Boats, 925 Frisbie St., Cadillac, MI 49601, USA,
www.fourwinns.com

 

Den kompletten Bootstest lesen Sie in SKIPPER Bootshandel 05/2022!
Text & Fotos: Peter Marienfeld

 

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